Der Minigolfplatz in Bad Bodendorf ist Freizeiteinrichtung und Treffpunkt in einem
Viel mehr als nur eine Sportstätte
Sinzig-Bad Bodendorf. Eine Sache sollte man im Beisein von echten Minigolf-Profis tunlichst unterlassen: Minigolf als reinen Freizeitspaß abtun. Dass das Spiel mit Ball und Schläger im Miniaturformat nicht nur etwas für den nächsten Kindergeburtstag ist, weiß Nicole Hansen ganz genau. Hansen ist 1. Vorsitzende des Minigolf-Clubs Bad Bodendorf und der Platz am Ahrufer nahe des Sportplatzes ist die Heim-Arena des MCBBs. Hier wird professionell trainiert und auch Wettkämpfe werden bestritten, wie Hansen verrät. Aber: „Minigolf ist ein richtig teurer Sport“, weiß sie. Denn mit den Bällen und Schlägern, die man direkt am Platz von Pächterin Aneta Reißdorf am Kiosk leihen kann, hat das Equipment der Profis wenig gemein. Da kann die Ausrüstung auch einmal mehrere hundert Euro kosten. Ein einzelner (und guter!) Ball zum Beispiel schlägt mit knapp 18 Euro zu Buche. Das mache jedoch nichts, denn sobald einen die Minigolf-Leidenschaft erst einmal richtig gepackt hat. Das ist bei Nicole Hansen und ihren Vereinskameraden definitiv der Fall. „Wir haben immer aus Gewöhnung ein paar Bälle in der Tasche“, so Hansen mit einem Augenzwinkern. . Diese Leidenschaft zum „Mini-Ballsport“ ist in Bad Bodendorfs Historie tief verwurzelt. Die Stadt Sinzig baute in den Jahren 1970 und 1971 die Bahn am Ahrufer. Und nur zwei Jahre später, 1973, gründete sich dann auch der professionelle Minigolf-Club Bad Bodendorf. In den Jahren danach stellte sich auch der sportliche Erfolg ein: Man nahm am Meisterschaftsbetrieb teil und die Jugendabteilung errang gar die deutsche Vizemeisterschaft. Als größter Erfolg gilt jedoch der dritte Platz beim „Deutschen Bahnengolfverband-Vereinspokal“ in der Spielzeit 1989/1990.
Spiel mit pädagogischem Mehrwert
Bauherr der Anlage mit fast 50-jähriger Geschichte war die Stadt und konzipierte die Minigolf-Anlage zunächst als reine Freizeitstätte. Und auch heute ist der Platz mit insgesamt 18 Bahnen ein beliebtes Ziel für Wanderer und Radfahrer, die die Anlage am nahegelegenen Fahrradweg als „Aktiv-Rastplatz“ ansteuern. Nicole Hansen weiß woher die Faszination am Minigolf herrührt. „Das Spiel ist geeignet für alle Altersklassen und somit eine tolle Beschäftigung für die ganze Familie,“ erklärt die Vorsitzende. Ebenfalls habe Minigolf einen pädagogischen Mehrwert: Kinder lernen Hand und Auge zu koordinieren. Auch Konzentration sei für ein erfolgreiches Spiel enorm wichtig, wie Hansen hinzufügt. Minigolf ist trotzdem kein Ausdauersport: Wer gerade nicht an der Reihe ist, kann sich im Schatten der Bäume auf einer Bank ausruhen.
Dafür dass das Ambiente so bleibt sorgt sich Aneta Reißdorf, die Pächterin des Platzes. In regelmäßigen Abständen müssen zum Beispiel die Eternit-Platten der Bahnen ausgetauscht oder neue Bäume gepflanzt werden. Dies geschieht stets in Absprache und Beteiligung mit der Stadt, die nach wie vor Eigentümerin der Anlage ist. Reißdorf ist begeistert von der reibungslosen Zusammenarbeit. „Der Kontakt zur Stadt ist einfach hervorragend“, lobt sie. So habe sich besonders Ex-Bürgermeister Wolfgang Kroeger um die Anlage gekümmert und auch der amtierende Bürgermeister Andreas Geron bekräftigte, wie wichtig die Anlage für den Ort ist. Eine besonders große Anschaffung gab es im Jahre 2017. Vor zwei Jahren wurden neue Bäumchen gepflanzt, die in einigen Jahren Schatten spenden werden Das ist gerade im Sommer wichtig. Denn naturgemäß ist die Auslastung der Minigolf-Anlage in der heißen Jahreszeit am höchsten.
Die Minigolfanlage als Treffpunkt
Die Minigolf-Anlage mit dem kleinen Kiosk ist im Laufe der Jahrzehnte auch zum Treffpunkt für die Bad Bodendorfer geworden. Dort trifft man sich und trinkt ein Bier oder zwei. Auch die Urlauber am Wohnmobilhafen kommen auf ein kaltes Getränk oder eine kleine Mahlzeit vorbei. Und wenn am Wochenende die Bad Bodendorfer, Touristen oder Nicole Hansen mit ihren Vereinkollegen im Außenbereich zusammensitzen, drückt Reißdorf auch in Sachen Öffnungszeiten gerne ein Auge zu. „Eigentlich haben wir am Wochenende von 11 bis 20 Uhr geöffnet“, sagt sie und fügt lächelnd hinzu: „Das kann aber im Sommer schon mal ein bisschen später werden.“
ROB
