Anna Piechotta begeisterte bei Programmpremiere im Kapuzinerkloster

Vom Sonnenscheinzur explosiven Supernova mutiert

Vom Sonnenschein
zur explosiven Supernova mutiert

Bis auf den letzten Platz war der Pater-Martin-Saal des Kapuzinerklosters mit begeisterten Besuchern besetzt.Fotos: TE

Vom Sonnenschein
zur explosiven Supernova mutiert

Vom Sonnenschein
zur explosiven Supernova mutiert

Stadtbürgermeister Walter Schmitz konnte im Kulturzentrum Kabarettistin und Songwriterin Anna Piechotta begrüßen.

Vom Sonnenschein
zur explosiven Supernova mutiert

Cochem. Erlebnisse und Lebensweisheiten als schwarzhumorigen Cocktail gemixt, servierte in einem mit begeisterten Besuchern vollbesetzten Kapuzinerkloster, die bekannte Kabarettistin und Songwriterin Anna Piechotta. Wohlwissend, dass die in Cochem aufgewachsene Bühnenkapazität hier ein Heimspiel hatte, lief sie erwartungsgemäß zu erfreulicher Hochform auf, die sie als Gesamtpaket mit exzellenten Chansons und Versen aus eigener Feder präsentierte. Zum Premiere-Abend eine durchweg erstklassige Kombination, die das Publikum auf Anhieb in Verzückung versetzte und überdies eine willkommene Lachtränengarantie bot.

Als sympathischer und strahlender Sonnenschein trat sie zunächst mit dem Auftaktsong „Heute ist ein sonniger Tag...“ vor die Kabarettfreunde, mutierte bei dessen Interpretation aber, wegen der mit spitzer Zunge formulierten unartigen Verse, schnell zur scheinbar explosiven Supernova. Die nahm ihr aber keiner übel, denn der darin vortrefflich verarbeitete schwarze Humor, zog sich auch in der Folge wie ein

dunkler, aber überaus amüsanter Faden durch ihre tollen Beiträge, die das Publikum stets mit frenetischem Beifall belohnte. In diesem Zusammenhang wusste sie auch bekannte und für sie ungeliebte Interpreten aus der Pop- und Schlagerwelt nebst ihren Affinitäten an den Pranger zu stellen und per wohlklingendem Gesang und versiertem Tastenspektakel auf dem Klosterflügel melodisch zu verarbeiten.

Dass sie aus Cochems geliebten Kulturzentrum Kapuzinerkloster augenzwinkernd ein Cappuccino-Kloster machte, stieß beim Publikum ebenso auf Gegenliebe wie die heftigen Verbalohrfeigen für die Politikunfähigen der Neuzeit. Selbst ihre deftig formulierten Halleluja-Animationen zum Thema „Beten ist geil, weil... ich für eine liebvolle und friedliche Welt stehe“, fielen auf fruchtbaren Boden, denn das Auditorium hing förmlich an ihren Lippen. Rustikal und mit spitzer Zunge verarbeitete Anna

auch ihre Flucht aufs Land, wo sie als Nichttraktorbesitzer ein integrationsunfähiger Außenseiter blieb. Die Aussage als Partner lieber einen Buckelwal als einen Mann zu haben, untermalte sie mit schrillen Tönen bis zur Kopfstimme und ermunterte gleichzeitig das Publikum es ihr gleich zu tun.

„Das unschuldige Wesen im Mensch zu entdecken, würde die Welt besser machen“, vermutete sie in tiefgründig recherchierter These und ließ trotzdem kein gutes Haar am eigenen Wunschkind, dass sich schnell als Monster entpuppte und den kleinbürgerlichen Familienfrieden allein mit seiner bloßen Existenz störe. Egal was Anna Piechotta zur Premiere ihres neuen Programms „Leben leicht gelacht“ als Thema aufnahm und humoristisch sezierte, ihr Kabarettabend war ein Highlight im regionalen Kulturkalender.