Sinziger Weinsommer war auch in den Coronazeiten der Knüller

„Wein & Concert“ begeisterte das Publikum

„Wein & Concert“ begeisterte das Publikum

Ausgelassene Stimmung am Fuße der Pfarrkirche Sankt Peter bei einer außergewöhnlichen Auflage des Sinziger Weinsommers bedingt durch die Corona-Pandemie. Foto: RASCH

„Wein & Concert“ begeisterte das Publikum

Insgesamt 350 Besucher konnten an der Veranstaltung teilnehmen.

„Wein & Concert“ begeisterte das Publikum

Die Weinkönigin aus Heimersheim Annette Hoffmann (Mitte) eröffnete den Sinziger Weinsommer unter dem Titel „Wein & Concert“. Foto: RASCH

„Wein & Concert“ begeisterte das Publikum

Unter Einhaltung der Corona-Vorschriften wurde der Wein an die Besucher ausgeschenkt. Foto: RASCH

„Wein & Concert“ begeisterte das Publikum

Die Band „Ohne Filter“ aus Bonn sorgte unter anderem für besten Musikgenuss beim Sinziger Weinsommer.Foto: Friedsam

Sinzig. Vieles war komplett anders bei dieser 11. Auflage der Kultveranstaltung Sinziger Weinsommer, die dieses Mal unter dem Titel „Wein & Concert“ stand. Die Corona Pandemie forderte ihren Tribut. Doch eines blieb: Die Veranstaltung strahlte viel Lebenslust aus und sorgte auch schon für eine sehr mediterrane Atmosphäre zu Füßen des Sinziger Wahrzeichens Sankt Peter.

Und natürlich gab es in diesem Jahr keine Besucherrekorde. Denn die Besucherzahl war auf 350 gedeckelt. Die erstmals ausgegebenen Eintrittskarten (damit fiel die Registrierung der Besucher einfacher) waren aber schon in Windeseile ausverkauft.

„Alle Karten sind weg“, war dann Aktivchef Rainer Friedsam, der auch persönlich sehr viel Arbeit in die Vorbereitung dieser Veranstaltung gesteckt hatte, am Abend sichtlich zufrieden. Schlange stehen mit Maske, registrieren und einen fest zugewiesenen Platz bekommen: auch dies war neu beim diesjährigen Weinsommer bei dem sonst neben Lebenslust auch schon mal ein wenig Anarchie regiert. Denn die ganz wenigen Heu- und Strohballen waren in diesem Jahr wirklich nur zur Dekoration gedacht. In den Vorjahren hatten noch all jene Besucher, die keinen direkten Sitzplatz mehr ergattern konnten sich aus Heu- und Strohballen eben ihre eigene Wein-Lounge gebaut. Dies war in diesem Jahr nicht möglich, aber die Stimmung war trotzdem prächtig. Genauso prächtig wie das Sommerwetter, das die Sinziger bei ihrem Weinsommer ja fast immer gepachtet haben. Für die Aktivgemeinschaft gab es auf jeden Fall allenthalben sehr viel Lob. „Dass wir so etwas in diesem Jahr in Sinzig erleben können ist schon grandios“, brachte es eine Besucherin auf den Punkt. Den Machern des kleinen Weinsommers schlug auf jeden Fall viel Anerkennung und auch schon so etwas wie Respekt entgegen. Denn die Corona-Auflagen für die Veranstaltung hatten es durchaus in sich. Und so hatte sich auch der gesamte Festaufbau verändert. Aus der zweitägigen Veranstaltung, die sonst das gesamte Wochenende beherrscht war nur der Freitagabend geworden. Und auch die Optik kam stark verändert daher: das sonst übliche Hüttendorf mit seinen malerischen Holzhäuschen konnte nicht installiert werden. Dafür gab es weiße Parkbodenzelte, die dem ganzen einen sehr sommerlichen leichten und schwebenden Anstrich gaben. Diese veränderte Optik wurde hochgelobt und wird wohl auch als Anregung für die Zukunft dienen.

Festglas löst Glaspfand ab

Umfangreich auch die Hygienebestimmungen: so waren die Weinstände der Winzer nicht mehr mit eigenen Gläsern ausgerüstet. Im Eintrittspreis war ein Festglas enthalten und dies konnte man dann am Marktstand der Aktivgemeinschaft gegen ein frisches Gefäß für den Rebensaft getauscht. Damit entfiel in diesem Jahr aber auch ganz von selbst das manchmal schon etwas lästige Glaspfand. Bei der Reinigung kann natürlich eine große Spülmaschine zum Einsatz. Beim schönen und lauen Sommerabend setzte sich ein Trend fort: die klassischen roten und schweren Ahrburgunder hatten es schwer. Weißweine, Roses und natürlich der unverwüstliche Blanc de noir waren die Trendsetter im Ausschank.

Musikalische Highlights

Die Sinziger und die Besucher waren mehr als froh ihrem geliebten Weinsommer doch noch feiern zu können. Und dazu gehört nicht nur ein Gläschen erlesener Rebensaft, sondern auch der Plausch mit Freunden. Wobei das muntere Durchmischen des Publikums an den Tischen in diesem Jahr von den Organisatoren gar nicht so gern gesehen wurde. Und dies ist auch ein fester Bestandteil des Weinsommers, es gibt für die Besucher dezent bis flott und musikalisch sehr originell was auf die Ohren. Liedermacher Hilmar Hoffmann freute sich richtig, wieder auf die Bühne zu dürfen. Und auch die Bonner Formation „Ohne Filter (die Jungs waren ganz kurzfristig für das Dream Team eingesprungen) bot mit eher akustisch geprägten Sound Oldies und aktuellen Hits, die in ihrer dezenten Darreichung bestens zum Weinsommer passten. Auch die Bonner waren froh, wieder vor einem richtigen und sehr applaudierfreudigen Publikum spielen zu können. In dieser Hinsicht brachte die 11. Auflage des Sinziger Weinsommers „Wein & Concert“ ein großes Stück Normalität zurück. Und auch dies wussten die Besucher hoch zu schätzen.

Zur Eröffnung hatte man sich die Weinkönigin aus Heimersheim „geliehen“. Annette Hoffmann arbeitet beruflich im HOT und ist somit fest mit Sinzig verbunden. Fast schon listig meinte sie: „Sie können den Wein ja nicht nur heute Abend genießen, sondern auch eine Flasche oder gar ein Karton mitnehmen, das freut die Winzer“. Zwar war man vom Umsatz her von den Rekordmarken der Vorjahre weit entfernt, aber auch die Winzer waren froh, dass es wieder Kontakt zur Kundschaft gab und sie „aus ihrem Keller herauskamen“.

Reibungsloser Ablauf trotz umfangreicher Vorschriften

An Sinzigs Beigeordneten Hans-Werner Adams war es an den leider viel zu früh verstorbenen Pionier des Sinziger Weinsommers zu erinnern. Denn im Jahr 2010 hatte Benno Schneider, Inhaber der Buch und Weinhandlung Lesezeit am Kirchplatz die Weinveranstaltung in ihrer heutigen Form erfunden und ins Leben gerufen. Aktivchef Rainer friedsam war einfach nur froh die umfangreichen Sicherheit und Hygienevorschriften bei dieser 11. Auflage reibungslos umgesetzt zu haben. „Das war mehr Arbeit als die Vorbereitungen für einen normalen Weinsommer“, bekannte Friedsam.

„Erst das Riesenrad jetzt der Weinsommer; in Sinzig gibt es neuerdings richtig viele Initiativen und sehr gute Ideen“, auch dieses Lob war am Abend wiederholt zu hören. Neben Einsatz und Engagement gehört bei den Verantwortlichen aber sicherlich auch eine große Portion Mut dazu, in diesen Pandemiezeiten solche Events und Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Fast schon obligatorisch: die Auftritte der Musiker ließen sich auch im Livestream verfolgen. In diesem Jahr in Sinzig fast schon eine technische Tradition.

Wein wurde ausgeschenkt von Weingut Peter Kriechel, Vinophorie, Lesezeit, Bücher und wein, Les Olives, Ahrtypen, Weingut Gotthard Emmerich, Michael Kallfelz und der Aktivgemeinschaft.

An fester Nahrung bot Les Olives mediterrane Köstlichkeiten an. Etwas deftiger tischte Laguna an einem Stand auf. Bratwurst, Krakauer und Lammkarree mit Pommes standen hier auf der Speisekarte.

Der Weinsommer 2020 wird wohl in die Sinziger Geschichte eingehen und war einfach nur ein runde und grandiose Veranstaltung.