Generationsübergreifendes Projekt wurde im Rahmen des Wettbewerbs „Teilhabe für Menschen mit Demenz“ ausgezeichnet

„Zesamme em Jaade“

„Zesamme em Jaade“

Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (re.) war von dem Projekt aus der Verbandsgemeinde Altenahr begeistert. privat

Mainz/Altenahr. Bei einer Feierstunde in Mainz nahm eine Delegation des ProBüros für Jugendarbeit und des Maternus-Stiftes eine bemerkenswerte Auszeichnung entgegen. Das in den Sommerferien durchgeführte Projekt „Zesamme em Jaade“ belegte den ersten Platz des ausgelobten Wettbewerbs „Teilhabe für Menschen mit Demenz“. Der diesjährige Innovationspreis des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie war im Frühjahr von Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler ausgelobt worden um innovative Ideen und Projekte für und mit Menschen mit Demenz ausfindig und öffentlich bekannt zu machen. Die fachkundige Jury, der Beirat des „Landesgremium Demenz“, wählte aus 51 eingereichten Projekten sechs Preisträger aus. „Sie bieten auf unterschiedliche Weise in den Bereichen Gemeinschaft, Kultur, Musik, Bewegung, Natur oder Glaube Menschen mit Demenz die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben an“, unterstrich die Ministerin.

Die Projektphase

„Zesamme em Jaade“ fand als dreitägige Aktion in den Sommerferien statt. Die Teilnehmer starteten mit einer Kräuterwanderung, die zwar bei strömendem Regen stattfand, was den Spaß bei Jung und Alt jedoch nicht beeinträchtigte. Im Anschluss wurde gemeinsam eine Kartoffel-Kräuter-Suppe sowie ein Kräuterquark zubereitet und zum Mittagessen serviert. Am nächsten Tag ging es in den wundervollen Nutz- und Ziergarten der Familie Krüger aus Ahrbrück. Herr Krüger zeigte und erklärte mit berechtigtem Stolz die Anlage und Nutzung seines Gartens, gab Tipps und beantwortete die vielen interessierten Fragen. Spielerisch lernten die fünfzehn Kinder, fünf Betreuer und zehn Senioren verschiedene Obst- und Gemüsesorten kennen. Anschließend wurde die über zwanzigköpfige Truppe noch mit köstlichem Apfelsaft aus eigener Ernte bewirtet. Zurück in Altenburg genoss die Gruppe erneut ein gemeinsames Mittagessen und machte Pläne für den nächsten Tag.

Tag drei war der wohl arbeitsintensivste: Es wurden drei Hochbeete gebaut und bepflanzt. Hochbeete erleichtern für Menschen mit Einschränkungen die Arbeit im Garten enorm. Zwei der Beete stehen im Garten des Maternus-Stiftes und eines fand seinen Platz in den Grünanlagen rund um das Jugendbüro. Die Beete sollen in den kommenden Jahren Kräuter, Gemüse und Früchte hervorbringen, die von Anwohnern, Bewohnern des Maternus-Stiftes und Kindern gleichermaßen genossen werden können. Um auch die zukünftige Pflege der Beete zu finanzieren, wird das gewonnene Preisgeld von 3000 Euro zweckgebunden eingesetzt. Die Freude bei der Entgegennahme der Auszeichnung in Mainz war allen aus dem „Zesamme em Jaade“-Team deutlich in die Gesichter geschrieben. Für das ProBüro waren stellvertretend dabei: Jutta, Anna und Max Knieps, Celine und Marvin Schäfer sowie Annabelle Korb. Der Maternus-Stift wurde repräsentiert von Marie-Luise Witsch und dem Bewohner Herrn Leif.

Generationen,

Heimatgefühl, Verbundenheit

Marie-Luise Witsch fasste das erfolgreiche Projekt mit den drei Worten Generationen – Heimatgefühl – Verbundenheit zusammen und betonte, wie wichtig es ist, Menschen mit Demenz über alle Sinne zu erreichen. So wecken zum Beispiel der Geruch von frischer Erde und das Gefühl in ihr zu graben, der Geschmack vollreifer Erdbeeren oder Tomaten und das Zubereiten gemeinsamer Mahlzeiten Erinnerungen und Gefühle, die nicht aus dem Gehirn kommen, sondern aus dem Inneren des Menschen. Die gemeinsame Beschäftigung aller Generationen mit Pflanzen, Garten und selbst angebauten Lebensmitteln ist kein Projekt, das auf die drei Tage im Sommer beschränkt bleibt. Bei der Fahrt nach Mainz und der Feierstunde des Ministeriums zeigte sich die Delegation als Teil einer bereits jetzt eingeschworenen Gemeinschaft, die nur bedauerte, dass nicht alle Teilnehmer und Organisatoren bei dieser denkwürdigen Veranstaltung dabei sein konnten. So waren ausgerechnet Tanja Fusenig-Hoffmann und Jugendpfleger Werner Söller, die beide federführend bei der Organisation und Durchführung von „Zesamme em Jaade“ beteiligt waren, verhindert und konnten die Gratulation und Auszeichnung durch Ministerin Bätzing-Lichtenthäler nicht persönlich entgegennehmen. Einer von fünf Schwerpunkten sollten bei den zum Wettbewerb eingereichten Teilhabeprojekten erfüllt werden: Teilhabe für generationsübergreifende Maßnahmen; Teilhabeangebot mit Biografiebezug und damit zu dem, was dem Menschen mit Demenz sein Leben lang wichtig war; Teilhabeangebot speziell im ländlichen Raum; Teilhabeangebot mit Aktivierung individueller Ressourcen; Teilhabeangebot mit der Möglichkeit der Übernahme von Aufgaben durch Menschen mit Demenz. „Zesamme em Jaade“ erfüllt eindeutig nicht nur einen, sondern alle dieser Punkte und wird auch in Zukunft das Leben möglichst vieler junger und älterer Menschen bereichern.

Einladung zum Gartenfest

Die erfolgreiche Durchführung und die würdigende Auszeichnung geben auf jeden Fall zwei gute Gründe zum Feiern ab, sodass das nächste gemeinsame Projekt ein „Zesamme em Jaade“-Gartenfest sein wird, das am Donnerstag, 5. Oktober, ab 15 Uhr im und rund um den Maternus-Stift stattfinden wird. Alle Teilnehmer und nun neugierig gewordenen sind eingeladen, gemeinsam das schon Erreichte zu feiern und sich in die zukünftige Gestaltung des Projektes einzubringen. Das „Zesamme em Jaade“-Team nimmt Anmeldungen für das Gartenfest entgegen und gibt gerne Informationen bezüglich des Projektes weiter. Das Jugendbüro der Verbandsgemeinde Altenahr ist unter Tel. (0 26 43) 81 74 erreichbar, Frau Witsch vom Maternus-Stift unter Tel. (0 26 43) 90 46 0.

Pressemitteilung des

Pro Büros für Jugendarbeit

der Verbandsgemeinde Altenahr