15. Kulturtage „Von weither nach Ehrenbreitstein“
An allen Festtagen Kulturgenoss pur
Koblenz-Ehrenbreitstein. Das Motto der 15. Kulturtage „Von weither nach Ehrenbreitstein“ wurde besonders groß am zweiten Veranstaltungstag geschrieben. Im Martin Gropius-Bau lud Garwain Kunstprojekte Kallenbach zu einem Sektempfang mit der Mailänder Künstlerin LeoNilde Carabba ein, deren Ausstellung „Mystica“ schon am Tag zuvor eröffnet wurde. Auf dem Kapuzinerplatz traten, mit 90-minütiger Verspätung gegenüber dem veröffentlichten Programm, vom Nachmittag bis zum Abend Tanzgruppen aus verschiedenen Ländern auf, es moderierte Vito Contento, der Vorsitzende des Beirates für Migration und Integration.
Den Anfang machte die Gruppe „Ilios“, die das Programm mit einem Kalamatianos, einem alten griechischen Volkstanz, eröffnete und so die Sonne Griechenlands auf den Platz zauberte. Einen besonderen Grund zum Feiern an diesem Tag des Festivals hatte die im „Dahl“ sehr etablierte und über die Koblenzer Grenzen hinaus bekannte Künstlerin Anja Bogott. Seit zehn Jahren besteht nun ihr Atelier „HAUS 121“. Aus dem Anlass rief sie, angelehnt an das Motto der Kulturtage, die Ausstellung „Vom Spreewald über die Ostsee an den Rhein“ ins Leben, mit der sie einen ganz persönlichen Rückblick auf ihr künstlerisches Schaffen der letzten zehn Jahre wirft. Zu den zahlreichen Gästen und Gratulanten gehörten auch der Kulturdezernent der Stadt, Detlef Knopp, und der Leiter des Kultur- und Schulverwaltungsamtes, Josef Hehl.
Als Überraschungsaktion schenkte die Künstlerin den Besuchern an diesem Tag die auch reichlich genutzte Gelegenheit, gleich mehrere Bogott-Grafiken en bloc zu einem Jubiläumspreis zu erstehen. Insgesamt waren es rund 150 Stück, vorwiegend in Schwarz-Weiß und vorwiegend weibliche Akte. Nach einer Töpferlehre trat Bogott im Jahr 2001 ein Studium „Freie Kunst, Schwerpunkt Keramik“ an und hatte im gleichen Jahr ihre erste große Einzelausstellung in Cottbus. Heute ist sie mit zwei künstlerischen Standbeinen in Ehrenbreitstein präsent. Das Atelier führt sie vornehmlich für die Grafiken, in der gegenüberliegenden Galerie und Töpferei, der „Kunstbackstube“, verkauft Bogott ihre Gebrauchskeramik und bietet hier auch anderen Künstlern eine Präsentationsfläche. Ihre künstlerischen Wurzeln, die sich achteinhalb Jahre lang in der „Inseltöpferei Fehmarn“ entwickelt haben, erzählte Bogott, habe sie nicht vergessen. Immer noch fahre sie mehrmals im Jahr für jeweils zwei Wochen zu ihrer alten Chefin Christa Bänfer, eine Bauhaus-Enkelin, die sie die Grundsätze der Gestaltung lehrte. Die solide Ausbildung war sicher zuträglich für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Künstlerin, die im nächsten Jahr eine große Einzelausstellung im Stadtarchiv Dresden erhält. D
och jetzt wurde erst einmal in Ehrenbreitstein mit Muttis selbst gebackenem Rhabarber-Kuchen das Jubiläum gefeiert. Bis zu zehn befreundete Jazzmusiker hielten ihr zu Ehren auf der Straße zwischen den beiden Wirkungsstätten eine Jam-Session vom Feinsten ab.
Mit noch viel mehr Kunst und Kultur wie mottogetreuen Vorträgen im Mutter-Beethoven-Haus, der Aufführung des Stücks „MIA“ durch das „Theater am Ehrenbreitstein“ und dem traditionell abschließenden „Jugend Musiziert“-Konzert der städtischen Musikschule in der ehemaligen Pallottiner-Kapelle bot das Festival an allen drei Tagen Kulturgenuss für jeden Geschmack.
Musikalische Darbietungen wie die Tänzer Ilios erfreuten die Besucher.Fotos: BSB
Anja Bogott ( 1.v.r.) konnte Kulturdezernent Detlev Knopp (Mitt)e) in der „Kunst backstube“ begrüßen.
