Skulptur schmückt das Neue Justizzentrum
„Der Richter“ als Symbol für Rechtsfrieden und Demokratie
Staatsminister Jochen Hartloff übergab die von Prof. Thomas Duttenhoefer gefertigte Plastik
Koblenz. Über diesen neuen „Kollegen“ dürften sich die Mitarbeiter im Neuen Justizzentrum freuen. Er ist ein Richter. Keiner aus Fleisch und Blut, sondern einer aus Eisen mit den stattlichen Abmessungen 1,30 mal 2,00 mal 2,00 Meter. Hergestellt hat ihn der Speyerer Künstler Prof. Thomas Duttenhoefer, von dem auch die Skulptur auf dem Bischofsplatz in Mainz stammt.
„Kunst am Bau“ hat einen festen Platz
Einen Brückenschlag zwischen beiden Städten bilde jetzt die Richter-Figur in Koblenz, sagte Dr. Lars Brocker, Präsident des Verfassungsgerichtshofs und Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz in seiner Ansprache zur feierlichen Übergabe der Skulptur an das Neue Justizzentrum durch Staatsminister Jochen Hartloff. Als Kunst am Bau hat der eiserne Richter nun einen festen Platz gefunden neben der Tafel mit der Beschreibung der Menschenrechte im Foyer des Justizzentrums, das als Ort der Begegnung gelten soll. Brocker sprach Hartloff seinen Dank für die Realisierung dieses Projekts aus. Und er bedankte sich bei seinem Vorgänger, Prof. Dr. Karl-Friedrich Meyer, der das Neue Justizzentrum schon früh für die Kunst geöffnet und somit letztlich auch die Weichen für dieses Projekt gestellt habe. Dass dieses PPP)-Projekt (Public Private Partnership) mit vereinten Kräften doch noch hinbekommen wurde, freute auch Justizminister Jochen Hartloff. Die künstlerische Gestaltung der Skulptur durch den vielfach ausgezeichneten Künstler sei überzeugend. Duttenhoefer, der sich in seinen Arbeiten der letzten Jahre viel mit Mythologie beschäftigte, habe schon mit dieser 1997 nicht als Auftragsarbeit entstandenen Komposition den Mythos des Richters mit seinen kaum erfüllbaren Anforderungen erfasst.
Gedanken zur Notwendigkeit des Rechtsfriedens
Wie sehr Goethe und Schiller den Künstler bei der Schaffung der Figur allerdings beeinflussten, wie Hartloffs Ausführungen vermuten lassen könnten, ist nicht klar. Sicher ist, dass sich der Künstler viele Gedanken machte zur Notwendigkeit eines Rechtsfriedens, als dessen Symbol seine Richterfigur angesehen werden kann. Die Figur habe er geschaffen als Bekenntnis zur Demokratie und zu unserem Rechtssystem.
Duttenhoefers Ideen zur Formgebung erinnern ein wenig an Da Vincis Studien. Doch es ist die Grundform des Dreiecks der antiken Pyramidenform, an die der Künstler den Kegel des Richterkörpers angelehnt hat, wie er ausführte. Er habe den Richter als Menschen hier eingebunden in die Pyramidalform der Robe, die als Zeichen eine Aussagekraft gewinnt, gar deshalb notwendig sei. Warum er gerade Eisen als Material für die Richter-Figur wählte? Eisen erlaube im Gegensatz zu Bronze auch Farbschattierung, und immerhin sei es auch ein warmes Material, erläuterte Duttenhoefer. Das zu erfühlen, dazu forderte Hartloff auf, als er riet, die Figur einmal „mit den Händen zu betrachten“.
Mit den Augen betrachtet, ist zu erkennen, dass den Abschluss des pyramidalen Körpers der von einem Barett bedeckte Kopf bildet. Das Gesicht des Richters ist auf wenige Merkmale reduziert, Nase, Mund und Augen sind nur strichartig in das Material geritzt. Das rechte Auge erscheint zudem wie nachträglich herausgekratzt. Ein Zeichen des Künstlers - auch im geschichtlichen Kontext betrachtet -, dass selbst ein Richter eben nicht unfehlbar ist? Die Pyramidalform des Körpers wiederholt sich schließlich in der Kopfbedeckung, allerdings in umgekehrter Ausrichtung zu der des Körpers.
Die Übergabe und Präsentation der Figur wurde musikalisch umrahmt durch den Schlagzeuger Erwin Ditzner. Er entlockte seinen Trommeln die erstaunlichsten Klänge mit Schlägeln, mit Fußeinsatz und anderen wunderlichen Hilfsmitteln wie zwei quiekenden Gummischweinchen. Eine sehr experimentell und grandios unterhaltsam daherkommende Darbietung.
Das Gesicht der Richterfigur ist nur minimalistisch ausgearbeitet.

