Ausstellung „150 Jahre SPD“ im Koblenzer Rathaus
Der Weg der Sozialdemokratie war nicht immer einfach
Wanderausstellung ist bis Ende April im Eingangsbereich zu sehen
Koblenz. Für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität - die Sozialdemokratische Partei Deutschlands blickt in diesem Jahr auf 150-jähriges Bestehen zurück. Aus diesem Anlass hat die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Wanderausstellung zusammengestellt. In 22 deutschen Großstädten macht die Ausstellung Station, so auch in Koblenz - bis Ende April ist sie im Eingangsbereich des Ratssaals zu sehen.
Großes öffentliches Interesse
Bei der Eröffnung der Ausstellung zeigte sich Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig sehr erfreut über das breite öffentliche Interesse, das die Ausstellungseröffnung mit vielen Gästen gefunden hatte. Der Oberbürgermeister dankte Heribert Heinrich für die Initiative, die dazu führte, dass die SPD-Ausstellung auch in Koblenz zu sehen ist. Informativ dürfte die Ausstellung auch für diejenigen sein, die der SPD nicht eng verbunden sind, denn sie ist auch ein Dokument der jüngeren deutschen Geschichte. Der Oberbürgermeister erinnerte daran, dass die SPD die älteste Partei Deutschlands ist. Die Ausstellung empfahl der Oberbürgermeister, weil sie emotional sei und zum Nachdenken anrege. Hofmann-Göttig erinnerte an die ersten Jahre der Sozialdemokratie, in denen die neue politische Formation sich gegen die Ausbeutung der Arbeiter stellte und konsequenterweise 1863 als Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein startete.
Es war keine leichte Zeit für die Sozialdemokratie, der Bismarck das Sozialistengesetz in den Weg stellte und sie verbot. Der Oberbürgermeister erinnerte auch einen dunklen Augenblick in der Parteigeschichte, als sich die Partei dem nationalistischen Taumel anschloss, der in den Ersten Weltkrieg führte. Umso erfreulicher sei der Beitrag der Sozialdemokratie zur Errichtung der ersten demokratischen Republik auf deutschem Boden, die wie der Oberbürgermeister anfügte, letztlich aber „unfertige Weimarer Republik“. Deren Untergang konnte die SPD 1933 nicht verhindern, obwohl sie als einzige Partei, die Kommunisten waren bereits ausgeschaltet, gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz im Reichstag stimmte, Tod und Verfolgung riskierend. Hofmann-Göttig wies auch auf die aktive Rolle der SPD beim Wiederaufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg hin, erst als Oppositionspartei, dann in den richtungsweisenden Jahren der sozialliberalen Koalition mit der Friedens- und Entspannungspolitik, die Willy Brandt prägte. In dieser Zeit sei die Grundlage für die spätere Wiedervereinigung gelegt worden.
Rückblick auf 150 Jahre
Der Oberbürgermeister fasste zusammen, 150 Jahre Rückblick auf die Geschichte der SPD seien eine Zeit, die die Partei weitgehend mit Stolz erfülle; die Texte und Fotos der Ausstellung lohnten in jedem Fall eine eingehende Betrachtung, die Ausstellung sei auch eine äußerst gelungene Rückschau auf die Geschichte des Landes.
David Langner, Vorsitzender der Koblenzer SPD, erinnerte in seiner Ansprache auch an die zahlreichen Persönlichkeiten, die in der Geschichte der SPD viel Kraft und Energie eingebracht hatten, um die Demokratie in Deutschland zu etablieren und zu verteidigen - mitunter unter Einsatz ihres Lebens. Kurz ging Langner auf die Politikverdrossenheit ein, die Politikern entgegenschlage. Der Redner gab zu bedenken, dass die Mehrzahl der politisch Engagierten dies mit gutem Willen und in Orientierung am Gemeinwohl täten. Im Übrigen sei jeder auch selbst dafür mitverantwortlich, welche Politiker in der Verantwortung stünden. Begrüßende Worte hatte Dr. Thorsten Rudolph vom SPD-Ortsverein Süd an die Gäste gerichtet, und am Rande der Ausstellungseröffnung wurde Christine Holzing für 40 Jahre SPD-Mitgliedschaft geehrt.
Christine Holzing wurde geehrt, auch David Langner gratulierte.
