„Die Koblenzer Seilbahn soll bleiben“
Nur gemeinsam mit der UNESCO und nicht dagegen kann das Vorhaben gelingen
Koblenz. Der Oberbürgermeister Joachim Hofmann-Göttig hatte angekündigt, über den Weiterbetrieb der Seilbahn in Koblenz zu informieren. Nun war es soweit und bei einer Pressekonferenz im Rathaus gab es von den Freunden der BUGA weitere Unterschriften zum Erhalt der Seilbahn für den OB und zusätzlich dann auch die ersehnten Informationen rund um die Seilbahn. Aber eigentlich nichts Endgültiges, man kämpft weiter um das Bleiben der Verbindung zur Festung. Die Stadt und der Betreiber streben ein zweistufiges Verfahren an.
Koblenzer wollen „ihre“ Seilbahn behalten
Eines ist klar, die Koblenzer wollen „ihre“ Seilbahn behalten. „Die Freunde der BUGA“ hatten seit Dezember weiter Unterschriften gesammelt und so konnten Hans-Dieter Gassen und Anna Maria Schuster wieder Aktenordner an den OB geben, der diese in seinem Büro weiter sammelt. Bis jetzt summieren sich die Befürworter eines Weiterbetriebes der Seilbahn auf 72.000. Die Stadt will alles tun, um den Weiterbetrieb der Seilbahn zu ermöglichen. Vor dem Weiterbetrieb, der nach dem noch gültigen Bebauungsplan im Herbst Enden sollte, müssen bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden. Der OB kann zur Untermauerung des Wunsches nach Erhalt der Seilbahn nicht nur auf die Unterschriften aus der Bevölkerung verweisen. Er berichtete von der soeben zu Ende geführten Umfrage im Auftrag der Stadt unter 800 repräsentativ ausgesuchten Bürgern, die ebenfalls einen fast 90-prozentigen Zuspruch für den Weiterbtrieb gaben. Auch aus der Wirtschaft und der Politik kommen fast nur positive Signale. Wobei man nicht verschweigen darf, dass es auch kritische Stimmen aus der Denkmalpflege und Gremien der UNESCO gibt, so der OB. Hofmann-Göttig betont, auch vor dem Hintergrund häufig von der Bevölkerung gestellter Fragen: „Gegen die UNESCO können wir unsere Seilbahn nicht durchsetzen, weil wir für die Änderungen des Flächennutzungsplans dann nicht die Zustimmung des Landes bekämen. Es würde nämlich in diesem Falle nicht Koblenz der Welterbestatus aberkannt, sondern der ganzen Region Mittelrheintal.“
Zweistufiges Verfahren
Daher haben die Stadt und der Seilbahnbetreiber das zweistufige Verfahren vereinbart. In der ersten Stufe soll die Betriebsgenehmigung um zwei Jahre verlängert werden (2014/15), um in dieser Zeit in Ruhe in den zuständigen Gremien Einvernehmen für eine daran anschließende zehnjährige Verlängerung des Betriebes zu erreichen. Die Bahn würde dann nach dem Jahr 2025 abgebaut, was auch mit der normalen technischen Betriebsdauer zusammenfiele. Um den Einwänden, dass nach so langer Betriebszeit nicht mehr an einen Verzicht auf eine Seilbahn zu denken wäre, Rechnung zu tragen, bat der OB den Betreiber, in einem Brief doch schon heute eine denkbare Anschlusslösung zu skizzieren, die einer geringeren Beförderungsquote entspräche und wesentlich kleinere Gondeln und Stationen bedürfe.
Damit möchte Hofmann-Göttig den Kritikern signalisieren, dass man ihre Einwände ernst nimmt und an einer gemeinsamen Lösung interessiert ist. Für den zunächst zweijährigen Weiterbetrieb hat die Stadt das entsprechende Bauleitplanverfahren - Änderung des Flächennutzungsplans sowie des Bebauungsplans - in Gang gebracht.
Das Land Rheinland-Pfalz hat ebenfalls als Genehmigungsbehörde für die Änderung des Flächennutzungsplans bereits Zustimmung signalisiert. Der Stadtchef empfiehlt daher dem Seilbahnbetreiber, sich nun um die Verlängerung der Betriebsgenehmigung der Bahn beim Landesbetrieb Mobilität zu bemühen. Er hofft weiter auf die Unterstützung des Landes beim Kampf um den Erhalt der Seilbahn. „Die Festung Ehrenbreitstein war nie der Koblenzer Altstadt näher als durch die Seilbahn.
Das Land hat sich für den Ausbau der Festung in den letzten beiden Jahrzehnten und aktuell um den Festungspark großartig engagiert. Deshalb liegt es in unserem gemeinsamen Interesse, dieses zentrale Monument des Weltkulturerbes nicht zu verstecken, sondern herauszustellen“, betonte der Oberbürgermeister.
