Tag der offenen Tür bei der Musikschule der Stadt Koblenz
Die ganze Welt der Töne und Klänge
Breites Angebotsspektrum und ganzheitlicher Unterricht für alle Generationen ziehen viele Interessierte an
Koblenz-Rauental. Wieder einmal öffnete die 1973 gegründete Musikschule der Stadt Koblenz ihre Türen, um ihr Leistungsspektrum vorzustellen und jedem musikalisch Interessierten die Möglichkeit zu geben, Blas-, Streich- Zupf- und Tasteninstrumente kennenzulernen, sie mit „Gebrauchsanweisung“ und Animation durch Fachlehrer selbst einmal auszuprobieren. Sogar die eigene Stimme und ihre Möglichkeiten konnten unter Anleitung von Gesangslehrern ausgetestet werden. Von den mehr als zwanzig Angeboten an diesem Tag wurde reichlich Gebrauch gemacht.
Eltern mit ihren Sprösslingen gaben sich förmlich die Klinke in die Hand zu den Klassenräumen, in denen sich an diesem Tag, gerade für viele Kinder, eine neue Welt auftat. Die Kleinen waren sehr interessiert und wollten möglichst Vieles ausprobieren.
So wie die vier- und fünfjährige Éliane und Arlette, die in Raum 6 von Marion Strauch zu ersten musikalischen Erfolgen geführt wurden.
Während die Mädchen, die schon seit zwei Jahren im Fachbereich Elementarerziehung Musikerfahrung sammeln, nur auf den schwarzen Obertasten auf der rechten Seite der Klaviatur mit den Fingern „spazieren zu gehen“ brauchten, begleitete sie die Lehrerin auf der linken Seite mit einer kleinen Melodie, die das Duospiel schon sehr schön klingen ließ.
Ob das Klavier nun „ihr“ Instrument wird, sei durch weiteres Ausprobieren der übrigen Angebote herauszufinden, erklärte der Vater der Mädchen. Im Raum nebenan wagte sich eine Dame der Generation 60 Plus an ein Akkordeon. Anna Beyer zeigte ihr, wie man die „Ziehharmonika“ zum Klingen bringt, und beriet sie hinsichtlich eines für sie hinsichtlich Größe und Gewicht passenden Instruments.
Krach machen nach Herzenslust
Anfängern rät die Musikschule allerdings oft, lieber erst einmal eines der rund 150 Leihinstrumente zu mieten, um teure Fehlkäufe zu vermeiden.
Richtig Krach gemacht werden durfte in einem weiteren Klassenraum mit Tuba und Posaune. Wenn die Instrumente auch manchmal größer waren als die Kinder, hatten diese keinerlei Berührungsängste, sondern bliesen, was die Backen hergaben, wenn sie versuchten, die Klänge eines „vorbeisausenden Autos“ zu imitieren. Lärm zu erzeugen, war auch beim Schlagzeug die begehrteste Form des Bespielens. Besonders die Pedale für die Trommeln übten auf die Kleinen eine große Faszination aus. Der kleinen Maxine gelang es schon ganz gut, die von Jörg Schwickerath vorgespielten Rhythmen nachzutrommeln. Schwickerath zeigte am Nachmittag bei einem kleinen Percussion-Konzert mit der Gruppe „Drumcircus“ im Theatersaal die Vielseitigkeit der Schlaginstrumente und wie es sich anhört, wenn Könner ein Trommelfeuerwerk zünden.
Beeindruckendes Hörerlebnis
Neben diesem gab es weitere vokale und instrumentale Konzerte, vier Stunden lang nonstop in den beiden Musikschul-Sälen.
Zwei Konzerte standen unter der Leitung der stellvertretenden Schulleiterin Dorothea Buchwald. Sie führte mit dem Sinfonieorchester der Schule, zum Teil gemeinsam mit den „Jungen Streichern“, Stücke von Mendelssohn Bartholdy, Mozart und Beethoven auf. Wer bis dahin noch nicht motiviert war, ein Instrument an der Musikschule spielen zu lernen, der war es nach diesem Hörerlebnis, das über fünfzig Musiker aller Altersklassen schufen, ganz bestimmt. Als Solist lieferte dabei der junge Hornist Johannes Schmack ein glänzendes Beispiel, zu welchen Erfolgen der Unterricht an der Koblenzer Musikschule führen kann. Er ist Landespreisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ und nur einer von zahlreichen Schülern der Koblenzer Musikschule, die immer wieder erfolgreich daraus hervorgehen. Niveaumäßig „haben wir immer die Profis vor Augen“, erklärte Buchwald. „Wir wollen nicht nur ein Schulorchester sein“.
Dass allein im letzten Jahr rund 2600 Schüler die hoch professionelle, ganzheitliche musikalische Grundausbildung der Musikschule in Anspruch nahmen, auch in ihren „Außenstellen“ in Schulen und Kindergärten, habe nach Vorliegen der Zahlen selbst Musikschulleiter Hans-Peter Lörsch ein wenig erstaunt, wie er sagte. 55 Lehrkräfte teilen sich 28 Planstellen, in denen sie anhand von Rahmenlehrplänen in Klassen-, Gruppen- oder Einzelunterricht nicht nur das Musizieren unterrichten, sondern auch Hör- und Sprecherziehung, Musiktheorie, Komposition, darstellendes Spiel und Tanz und vieles mehr vermitteln.
Schon Babys ab fünf Monaten können zusammen mit einer erwachsenen Bezugsperson in die Musikschule kommen, um erste musikalische Erfahrungen zu machen. Neu ins Unterrichtsprogramm aufgenommen wurden jetzt auch Musikkurse in Seniorenheimen
. In verschiedenen Koblenzer Einrichtungen wird das Musikprojekt „MUSE“ von speziell ausgebildeten Pädagogen durchgeführt.
Beitrag zum kulturellen Leben
Zudem leisten die Schule und ihre Kooperationspartner einen wichtigen Beitrag für das kulturelle Leben der Stadt mit zahlreichen Veranstaltungen, wie Konzerten, Vorspielen, Theateraufführungen und Workshops. So auch die Gitarrenakademie, die für hochbegabte, junge Gitarrenspieler als Vorbereitung auf das Musikstudium gegründet wurde, zu der mittlerweile Studierende aus allen Ländern der Welt kommen. Genauso gehört der jährlich stattfindende Tag der offenen Tür dazu. In der Cafeteria, wo sich viele nach all den musikalischen Eindrücken bei Kaffee und Kuchen erholten, wurden die entscheidenden Fragen zur musikalischen Ausbildung des Nachwuchses diskutiert.
Dass sich die Musikschule nicht nur als Anbieter für Kinder und Jugendliche sieht, konnte diese ältere Musikliebhaberin bei Akkordeonlehrerin Anna Beyer erfahren.
Die stellvertretende Musikschulleiterin Dorothea Buchwals führte mit dem Sinfonieorchester der Musikschule ein Konzert auf, bei dem Johannes Schmack, Preisträger beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ als Solo-Hornist brillierte. Fotos: BSB
