Patricia Plönissen schießt bei den Ehrenbreitsteiner St. Sebastianusschützen den Vogel ab
Erste Königin nach fast 500 Jahren
Koblenz. Als im Jahre 1520 die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Ehrenbreitstein gegründet wurde, dachte niemand daran, hier eine Frau aufzunehmen. Und noch immer sind Frauen in vielen Bruderschaften als Mitglied verpönt. So hat der Schützenverein Olpe jetzt eine 52-Jährige ausgeschlossen, da einst die Schützenvereine zum Schutz der Stadt Waffen trugen, was eine Frau natürlich nicht durfte. In Ehrenbreitstein ist das anders: Hier wurde nach fast 500 Vereinsjahren erstmals eine Frau Schützenkönigin: Patricia Plönissen, die Schwester des Brudermeisters Markus Plönissen. Dass eine Frau die Königswürde erreichte, gilt aber auch in Ehrenbreitstein als kleine Sensation. Denn der Königsadler wird noch mit alten, schweren Ordonnanzgewehren aus dem Jahr 1871 ausgeschossen, deren Kugeln einen Durchmesser von um die 1 cm haben, was ein starker Rückschlag mit oft blauen Flecken am Oberarmgelenk bedeutet. Nach ihrem tollen Erfolg erhielt Patricia Plönissen einen Tag später auf der Treppe des Coenen-Palais die Insignien vom bisherigen König, ihrem Bruder Markus. Zuvor war ein Festzug vom Kapuzinerplatz aus zur Königsabholung im Coenen Palais gestartet. Nach der Vorstellung der neuen Majestäten und deren Krönung begann nach dem Vorbeimarsch der Majestäten der Festumzug durch die Straßen von Ehrenbreitstein, viele Bürger hatten dafür ihre Häuser geschmückt. Dabei waren die befreundeten Schützenbruderschaften aus Pfaffendorf, Urbar, Asterstein, Vallendar und Niederwerth sowie der Spielmannszug Arzheim und der Musikverein Alterkülz, die den Festzug musikalisch zum Schützenplatz im Mühlental geleiteten.
Zu den neuen Majestäten gehörte wieder Markus Plönissen, der als Pistolenkönig, geschossen wurde mit Kaliber 357 Magnum, den Familienerfolg abrundete. Als alter und neuer Jungschützenkönig zeigte sich Sebastian Keller während Marcel Görg Schülerprinz wurde. Beim beliebten Ortsturnier der Ehrenbreitsteiner und befreundeter Vereine galt es, mit dem Luftgewehr auf 10 m in einer Mannschaftsstärke von vier Schützen und je fünf Schuss Wertung die höchste Ringzahl zu erzielen. Das beste Mannschaftsergebnis erzielte die Kirmesgesellschaft St. Helena Ehrenbreitstein 1948 und wurde damit, sowie ein Vereinsmitglied in der Einzelwertung, Sieger.
Wie üblich donnerten Böllerschüsse zum Auftakt des Festes und bei der Vorstellung der neuen Majestäten auf dem Schützenplatz. Hier gab es nach langen Jahren wieder einen Festgottesdienst, der gehalten wurde vom neuen Präses der Schützenbruderschaft, Pater Bonifatius, sowie mit Messdienern aus der Jungschützenabteilung. Danach verweilten im Mühlental noch viele Besucher zum Frühschoppen mit leckerer Suppe und warteten auf das Eintreffen des Festzuges. Nach der Begrüßung durch den Ersten Brudermeister Markus Plönissen und dem Fahnenausmarsch begann das Ausschießen der Wert - und Geldadler, wobei die Schützenbrüder für Speisen und Getränke gesorgt hatten. Aber auch die Kinder freuten sich, denn für sie gab es erstmals einen Bambini- und Kindervogel. Bei der Kinderbetreuung wurden die Schützen vom Mühlentäler Carnevalsclub (MÜCC) unterstützt.
Im Festzug zogen die Ehrenbreitsteiner Schützen und befreundete Vereine ins Mühlental.
