Koblenz. Ein erst sehr viel später enttarnter und verurteilter NS-Kriegsverbrecher brachte es in den frühen Jahren der Bundesrepublik in Koblenz bis zum Leiter des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz. Wie konnte das geschehen?

Und warum gab sich ein junger Kriminalbeamter dafür her, als SS-Offizier Tausende Zivilisten in Weißrussland ermorden zu lassen oder sogar eigenhändig zu töten? Dieser Frage ging Polizeirat Thomas Wimmer im Polizeipräsidium Koblenz nach. Sein packender Vortrag über die NS- und Nachkriegskarriere des Koblenzer Polizisten und erst 1963 verurteilten Kriegsverbrechers Georg Heuser zeigte auf, wie ein kleiner Kriminalbeamter im NS-Terrorregime zum skrupellosen SS-Offizier aufsteigen und sich nach Kriegsende geschickt und mit der Hilfe von Gesinnungsgenossen zum scheinbar unbelasteten Vorzeigepolizisten verwandeln konnte.

Dem Vortrag, der auf Thomas Wimmers wissenschaftlicher Master-Arbeit basierte, folgte eine lebhafte Diskussion, an der sich auch einige Polizei-Pensionäre aus dem Raum Koblenz beteiligten, die Georg Heuser noch im aktiven Dienst begegnet waren.