Kinderrechte-Kongress der Universität Koblenz-Landau in Koblenz
„Kinderrechte gehören ins Grundgesetz“
Diese Auffassung vertrat Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei einem zweitägigen Kongress der Uni Koblenz
Koblenz. Etwa 200 Teilnehmer besuchten den Kinderrechte-Kongress der Universität Koblenz-Landau in Koblenz. Damit hat die Uni einen wichtigen Beitrag zur „Woche der Kinderrechte“ geliefert, die von der Mainzer Landesregierung ins Leben gerufen wurde. Der zweitätige Kongress in der Uni Koblenz bestand unter anderem aus 18 Praxis-Spotlights, fünf Fachforen, einigen Infoständen und vier Fachvorträgen von Prof. Dr. Ulrike Urban-Stahl (Berlin), Prof. Dr. Jörg Maywald (National Coalition), Prof. Dr. Christian Schrapper (Koblenz) und als Hauptrednerin Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie wurde nach einem Einführungsfilm vom Präsidenten der Uni Koblenz-Landau Prof. Dr. Roman Heiligenthal und Prof. Schrapper im Auditorium Maximum begrüßt. „Kinderrechte sind in der Kinderkonvention der Vereinten Nationen formuliert und seit dem Jahr 2000 auch Teil unserer Landesverfassung. Es ist höchste Zeit, dass sie ebenso im Grundgesetz verankert werden“, forderte die Ministerpräsidentin. Denn die Rechte im Grundgesetz stellten als Wertordnung einen Grundkonsens dar, ohne den in einer pluralen Gesellschaft ein Zusammenleben nicht möglich wäre. In diesen Grundkonsens gehörten auch die Rechte der Kinder, unterstrich die Ministerpräsidentin. Bislang gehe es im Grundgesetz überwiegend um das Verhältnis von Staat und Eltern. Kinder seien aber eigenständige Persönlichkeiten mit ganz spezifischen Bedürfnissen und Interessen, die es rechtlich zu schützen und durchzusetzen gelte.
Landeskinderschutzgesetz in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz seien dem Auftrag der Landesverfassung Taten gefolgt. „Wir haben das erste Landeskinderschutzgesetz bundesweit eingeführt. Wir haben in den Kitas, früher als andere, Bildungs- und Erziehungsstandards auf den Weg gebracht. Unbegleitete Flüchtlingskinder werden bei uns frühzeitig von der Jugendhilfe betreut. Flüchtlingskinder gehen auch in die Kita und Schule. Wir machen eine aktive Arbeit, um Kinderrechte bekannt zu machen. In Schulen sind Kinderrechte im Lehrplan verankert. In der Jugendhilfe und der Jugendarbeit spielt beispielsweise die Partizipation eine besondere Rolle“, erklärte Malu Dreyer. Die Ministerpräsidentin betonte, dass Veranstaltungen zu Kinderrechten sehr wichtig seien, weil so ein Bewusstsein für das Thema geschaffen werde: „In Rheinland-Pfalz leistet das beispielsweise die jährliche Woche der Kinderrechte mit landesweiten Veranstaltungen und die Kinderrechtefachtagung des Kinder- und Jugendministeriums“, sagte Malu Dreyer, die nach ihrem Vortrag als Dankeschön einen großen Blumenstrauß erhielt. Die Universität Koblenz-Landau hatte den Kinderrechte-Kongress in Kooperation mit der OUTLAW-Stiftung (ihr Zweck ist die Förderung und Unterstützung junger Menschen und Familien in ihren Rechten auf Entwicklung und Bildung) und der Fachhochschule Münster veranstaltet. So nahmen auch Führungskräfte, Mitarbeiter der freien und öffentlichen Jugendhilfe sowie Lehrende und Forschende an Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen an dem Kongress in Koblenz teil. Auf dem Campus demonstrierte eine kleine Gruppe für eine Entschädigung von ehemaligen Heimkindern, die in West- und Ostdeutschland zu Opfern wurden. Zum Ende des Kongresses hatten die Organisatoren eine Stadtführung durch Koblenz unter dem Thema „Kunst und Kinderrechte“ mit Thomas Muth vom Jugendamt Koblenz, einem an den Kunstprojekten beteiligten Künstler sowie Kindern und Jugendlichen und eine Schiffstour angeboten.
Für eine Entschädigung von ehemaligen Heimkindern, die zu Opfern geworden waren, demonstrierte am Rande des Kongresses eine kleine Gruppe. Fotos: HEP
