Arzheim feierte Kirmes
Kirmesjungen feiern und vermissen
Arzheimer Kirmesgesellschaft organisierte traditionell tolle Veranstaltungstage - Trauer um Heinz Seimetz
Arzheim. Die Feste in Koblenz-Arzheim sind wirklich besonders. Dies trifft auch auf die Kirmes in diesem Höhenstadtteil zu. In diesem Jahr stand die Arzheimer Kirmes unter gänzlich neuen Vorzeichen. In den letzten Jahrzehnten kümmerten sich die Arzheimer Gastronomen und bis vergangenes Jahr der Eventservice Bluto um die Bewirtung im Festzelt auf dem Schulhof. Ab 2015 obliegt diese Arbeit nun der Kirmesgesellschaft Arzheim selbst. Bei der Jahreshauptversammlung im April wurde dem gewählten Vorstand unter Führung des ersten Vorsitzenden Wolfram Wilde volle Unterstützung zugesagt.
Bereits Kirmesfreitag fanden sich viele starke Männer im Arzheimer Forst zum Baumholen ein. Die Unterstützung setzte sich beim Baumstellen nahtlos fort und auch die Schichtpläne zur Ausgabe der Getränke waren nahezu komplett gefüllt. Es ist schon ein Phänomen , welch ein Zusammenhalt diese Gemeinde prägt. Höhepunkt der viertägigen Veranstaltung ist und bleibt der traditionelle Umzug der Kirmesgesellschaft Arzheim 1867 e.V. am Kirmessonntag. Unter der musikalischen Begleitung des Spielmannszugs Arzheim und des Musikzugs der Feuerwehr Osterspai machte sich der Tross der ganz in weiß gekleideten Männer auf den Weg durch Arzheims fahnengesäumte Straßen. Nach zwei Stunden mit kurzer Einkehr am Pfarrhaus und beim Ortsvorsteher Josef Kraemer sowie der Kranzniederlegung an der Kapelle trafen sie am Kirmesbaum ein.
Mit dabei eine prächtig geschmückte Eierkrone und ein mit Stolz und Anspannung erfüllter Kirmesjunge, Simon Gensmann, flankiert von seinen beiden Adjutanten Michael Sauer und Philipp Marx. Am „Spillesje“ hatten sich bereits zahlreiche interessierte Zuschauer eingefunden. In den Grußworten von Wolfram Wilde zeigte er sich bei allen Helfern und für die großartige Unterstützung aus der Bevölkerung erkenntlich. Guter Brauch der Kirmesgesellschaft ist es Personen zu ehren, die sich besonders um die Belange des Vereins verdient gemacht haben. In diesem Jahr wurden Andrea Gensmann (Mutter des Kirmesjungen und Spruchverfasserin), Dieter Blum (ausgeschiedenes langjähriges Vorstandsmitglied), Franz Josef Christ (Überarbeitung und Reinigung der Schärpen) und Werner Ehrenstein (langjähriger Baumsteller) mit Präsenten bedacht.
Ein souveräner Kirmesjunge
Was dann folgte, war der Vortrag des von Andrea Gensmann verfassten Kirmesspruchs durch den Kirmesjungen Simon Gensmann. Auf einem 1,80 m langen Sprossen stehend, berichtete der mit einer roten Schärpe geschmückte junge Mann über das Ortsgeschehen des vergangenen Jahres. Mit einer sagenhaften Ruhe und Souveränität ausgestattet, löste Simon Gensmann seine Aufgabe bravourös. Eine sichtlich berührte Mutter Andrea und ein stolzer Vater, Harald Gensmann, nahmen ihren Spross als erste Gratulanten in die Arme, als dieser die Leiter am Baum wieder heruntergestiegen war. Und natürlich wurde im Anschluss weiter im Festzelt an der Schule kräftigst gefeiert. Der Montag stand traditionell im Zeichen des Vorstandsstammtisches mit den geladenen Ehrengästen und des fröhlichen Get-togethers an der Theke.
Und wenn die Kirmesjungen das Festzelt wieder abgebaut haben, werden sie sich einig sein: „Wir Arzheimer haben es wieder mal gewuppt.“ Und doch war diese Kirmes anders, nicht zuletzt, weil jemand schmerzlich vermisst wurde: Heinz Seimetz, langjähriges Mitglied, der in seinem Leben gleich dreimal als Kirmesjunge fungierte, verstarb im April dieses Jahres. Ihm zu Ehre wurde eine Schweigeminute im Umzug eingelegt und die Eierkrone mit einem Trauerflor versehen.
Traditionell ganz in Weiß gekleidet – die Arzheimer Kirmesgesellschaft. Adjutant Philipp Marx beim Straußwerfen nach dem Kirmesspruch. Kirmesjunge Simon Gensmann.


