Ministerpräsidentin war Ehrengast auf der tollen Prunksitzung der Großen Koblenzer Karnevalsgesellschaft
Malu Dreyer erhielt „Botox Lady“-Orden
Koblenz. Einen Orden mit der „Botox-Lady“ erhielt die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer auf der Prunksitzung der Großen Koblenzer Karnevalsgesellschaft (GKKG) in der Rhein-Mosel-Halle. Der Koblenzer Kinderprinz Timon I. vom Narrenclub Waschem überreichte zu Beginn des tollen närrischen Spektakels den GKKG-Orden an die Landeschefin. „Ich bin zwar Fastnachts-erprobt, aber nur in Mainz und Trier, in Kowelenz bin ich zum ersten Mal“, gab Malu Dreyer. zu „Die GKKG ist ein toller Verein, der sich nicht nur ums Brauchtum, sondern auch um den Nachwuchs kümmert“, lobte die Ministerpräsidentin, die als Ehrengast einige Stunden lang die Prunksitzung genoss.
Orden und Ehrungen
Zuvor hatte die GKKG zu einem Ordensempfang geladen, bei dem nicht nur zwei Vereinsmitglieder den AKK-Halsorden erhielten, sondern auch viele weitere karnevalistische Ehrungen unter anderem von der Vorsitzenden Claudia Probst und Geschäftsführer Dirk Crecelius übergeben wurden. Über den GKKG-Orden ließ sich Sitzungspräsident Thomas Than aus: „Wir hatten schon den Vater Rhein, deshalb sollte es diesmal Mutter Mosel sein. Weil die auf dem Orden nackt ist, gab es schon Aufruhr. Auf der Reinzeichnung war es eine bildhübsche Frau. Doch dann kam der Orden, auf dem ist Mosella eine ältere Frau mit dicken Lippen, so als wären sie aufgespritzt. Deshalb wird sie im Verein die Botox-Lady genannt“, erläuterte der quirlige Präsident, der nach dem Empfang gekonnt durch die Sitzung führte. Die begann mit Stimmungsliedern der Band „Skyliners“ und einem prachtvollen Einmarsch aller GKKG-Formationen zu den Klängen des Fanfarenzugs der Turnergemeinschaft Oberlahnstein (TGO) unter Leitung von Jürgen Heift. Da wurden das „rote“ und „blaue“ Funkenmariechen von ihren Tanzgardisten stehend durch die etwa 900 Narren in der Rhein-Mosel-Halle getragen.
Protokollarius Georg Spross erinnerte an das, was im vergangenen Jahr geschah. Seine Themen reichten von der Koblenzer Kommunalpolitik über den „protzigen“ Limburger Bischof und die Groko bis hin zu den NSA-Spähern.
Tänze und Gesänge
Generationsübergreifend war der GKKG-Gardetanz mit Kindern und „Senioren“ in traditioneller Uniform, den Julia Wilsdorf und Mareike Alsbach einstudiert hatten. In Bütt sorgte Nachwuchsredner Jona Breitbach für viele Lacher mit seinem Vater-Sohn-Konflikt. Mit Mundartrock aus „Kowelenz“ begeisterte die bekannte Musikgruppe „Altstadt Pänz“, bei der GKKG-Geschäftsführer Dirk Crecelius nicht nur Gründer, Sänger, Akustikgitarrist, sondern als Musiker mit Leib und Seele quasi „Der Fels in der Brandung“ ist. Für den wunderschönen Showtanz der GKKG-Kinder zeichneten Julia Wilsdorf und Mareike Alsbach als Trainerinnen verantwortlich. Büttenredner Martin Staudt (KG Die Bemoosten, Vallendar) erzählte so manche Story aus der Kowelenzer Altstadt und strapazierte mit seinem Vortrag das Zwerchfell der Narren in der Rhein-Mosel-Halle. Das GKKG-Gardetanzpaar Julia Wilsdorf und Librando Wionzek brillierte mit einem beeindruckenden Auftritt, dessen Choreografie von Sandra Hamm entwickelt wurde. Die Fährmatrosen, bestehend aus Wolfgang Albrecht und Holger Rübel (Heimatfreunde Güls) und Andreas Bilo (GKKG) unterhielten das Publikum mit Gesang und viel Witz.
Sie kamen spät, aber sie kamen: Prinz Markus I. und Confluentia Gaby mit Gefolge. Wie üblich begrüßten die Narren in der Halle stehend die närrischen Herrscher mit dem Kowelenzer Sessionslied „Ganz Waschem es en Circus“. Nach dem Eingangstanz der Tollitäten, Ansprachen, Ordensverleihungen und mehrfachem „Kowelenz Olau“ hieß es dann wieder Ausmarsch.
Was das hübsche GKKG-Solomariechen Nadine Alsbach auf der karnevalistisch dekorierten Bühne zeigte, war schon fast akrobatisch. Schon als Kind begeisterte sie sich für das Tanzen und wird heute trainiert und betreut von Julia Wilsdorf, die selbst engagierte Tänzerin in den Formationen der GKKG ist.
Der „Kowelenzer Schnüssschwader“ Dr. Albert Esser stellte nicht nur die Intelligenz der „Kowelenzer“ heraus, sondern erklärte auch den Unterschied zwischen katholisch und evangelisch.
Mexikanisch gewandet tanzte das Männerballett der „Gruußen“ und machte seinem Namen „Flinke Sohle“ alle Ehre. Trainiert werden die zwölf Herren, von denen vier zur Narrenzunft Dähler Bornskrug gehören, von Myriam Merten.
Büttenredner Karl Krämer aus Lahnstein hat keinen dicken Bauch, sondern nur einen Sixpack im Speckmantel. Sagt er zu seinem Kumpel: „Meine Frau schwärmt für Rohkost.“ Antwort: „Das Problem kenn‘ ich, meine Frau kann auch nicht kochen.“
Stimmung in die Halle brachte Simone Krech vom Horchheimer Carneval Verein. Die Sängerin animierte die Gäste zu einer großen Polonaise durch die Halle und über die Bühne.
Einfach fantastisch ist die Showtanzgruppe der GKKG. Zwar werden die fast 30 Mitglieder vereinsintern als Senioren bezeichnet, was aber den jungen Frauen und Männern keineswegs gerecht wird. Denn die wirbeln nur so über die Bühne und beeindrucken mit gewagten Pyramiden, die von Sandra Hamm und Julia Wilsdorf einstudiert wurden.
Finale mit den Hotzels
Wenn die Hotzels aufkreuzen, wissen GKKG-Fans, dass das große Finale folgt. Weil früher die Koblenzer Familie Hotzel sehr arm war, musizierten und sangen ihre Mitglieder in der Altstadt, um wenigstens etwas Geld zu bekommen. Angelehnt an diese Familie entstand die Gruppe Hotzels, die lange Zeit von dem im vergangenen Jahr verstorbenen GKKG-Mitglied Leo Wingen geführt wurde. Trotz der Trauer meinten die Hotzels, dass es in Leo Wingens Sinn sei, dennoch Karneval zu feiern. Und das machten sie beim Finale, vor dem Präsident Thomas Than in einer ergreifenden Rede an die Vergangenheit der Hotzels, Leo Wingen und die verstorbenen GKKG-Mitglieder Dr. Heinz Peter Volkert, Marcus Perz und Heinz Kassung erinnert hatte. Schließlich endete nach sechs Stunden eine tolle Prunksitzung mit dem Ausmarsch aller GKKG-Aktiven und frenetischem Beifall der Narren in der Halle.
