„Ein Licht für Koblenz e.V.“
„Mit kleinem Geld Großes bewegen“
Koblenz. Am ersten Tag des Koblenzer Weihnachtsmarktes leuchtet auf dem Willi-Hörter-Platz ein Stand besonders hell und warm den Besuchern entgegen. Es ist das karitative Häuschen, in dem sich der 2009 gegründete Verein „Ein Licht für Koblenz e.V.“ präsentiert. Dieser Blickfang ist dem Lichtkünstler Garry Krätz zu verdanken, der sich mit dem attraktiven Beleuchtungskonzept für den Verein engagiert.
Koblenzer Orte bei Nacht
Der Künstler ist selbst anwesend und kommentiert eifrig den Vereins-Kalender 2015, der sich wieder, wie schon im Vorjahr, als wahrer Verkaufsschlager erweist. Die dreizehn stimmungsvollen Fotos, die der ebenfalls anwesende Lichtkunstfotograf Heinz-Jörg Wurzbacher dem Verein für den Kalender kostenlos zur Verfügung stellte, ziehen die Vorübergehenden geradezu magisch an. Sie zeigen Koblenzer Orte, wie Mosel- und Rheinufer oder auch die von Garry Krätz illuminierte Görresstraße, vom Fotografen in ein besonderes (nächtliches) Licht gerückt. So ist der Anfang November in einer Gesamtauflage von 250 Stück herausgebrachte Kalender wohl das gefragteste Kaufobjekt im karitativen Häuschen und am Ende des Tages komplett ausverkauft. Mit den zehn Euro, für die der Kalender zu haben war, kann nach Abzug der Produktionskosten ganz im Sinne des Vereinsmottos „Mit kleinem Geld Großes bewegen“ vielen Menschen in schwierigen Situationen geholfen werden.
Ziele des Vereins
Welche Ziele der rund sechzig Mitglieder starke Verein verfolgt, erklärt die Beiratsvorsitzende Julia Kübler, die seit mehr als vier Jahren aktiv dabei ist, schon zum wievielten Male den immer wieder fragenden Standbesuchern. „Wir bieten unverschuldet in Not geratenen Einzelpersonen oder Familien aus Koblenz und Umgebung Hilfe an“, erklärt sie.
Das nächste Projekt ist die Weihnachtstüten-Aktion, mit der in diesem Jahr wieder die Bewohner der Senioreneinrichtung „Theresiahaus“ in Koblenz-Metternich überrascht werden. Außerdem „werden wir mit 25 Menu-Gutscheinen den Menu-Bringdienst des DRK Kreisverbands Koblenz-Stadt unterstützen, der zu Weihnachten Hilfsbedürftige mit ganz besonderen Mahlzeiten versorgt.“ Man merkt, Julia ist mit ganzem Herzen bei der guten Sache, die auch schon den Patienten des Kemperhofs und dem Caritashaus St. Elisabeth diente. Sehr berührt habe sie einmal eine ganz besondere Hilfsanfrage, erinnert sie sich.
Spontan und unbürokratisch
Da sei ein Junge in einer bedürftigen Familie gewesen, dessen Kommunion bevorstand, für deren Ausrichtung aber kein Geld da war. Mit einer gebrauchten Kommunionkerze hätte er in den Festgottesdienst gehen sollen. Ein klarer Fall für „Ein Licht für Koblenz“, in diesem Fall spontan und unbürokratisch Hilfe anzubieten. So konnte der Junge schließlich mit einem schönen Anzug, einer neuen Kommunionkerze und einer großen, von einem Koblenzer Bäckerei-Unternehmen gespendeten Torte seine Kommunion feiern. Jedoch springe der Verein im Allgemeinen nur dann ein, wenn der Beirat nach sorgfältiger Prüfung des Sachverhalts keine anderweitigen Möglichkeiten erkennen kann, das Benötigte zu finanzieren. Während Julia das alles erzählt, sind ihre Mitstreiterinnen im karitativen Häuschen eifrig damit beschäftigt, die Sachen zu verkaufen, die von verschiedenen Unterstützern speziell für diesen Zweck hergestellt wurden. Da sind die liebevoll in Tüten verpackten Plätzchen, die Julias Schwiegereltern beigesteuert haben und die zahlreichen Liköre und Marmeladen, alle in dekorative Gläser gefüllt, ein Beitrag der Ehefrau des Vereins-Schatzmeisters, Manfred Diehl. „Kommen Sie näher, schauen Sie sich um", lockt das Mitglied mit dem größten Verkaufstalent. Sie berät die Kunden, empfiehlt ihnen etwas und entlässt sie nach erfolgreichem Geschäft mit einem „Lassen Sie es sich schmecken“ in die Nacht.
Es gibt viel zu tun
„Tja, ein Verein ist eben immer so gut, wie seine Mitglieder“, kommentiert die 2. Vorsitzende Antonie Heider, die auch eines der Gründungsmitglieder ist und den Stand schon den ganzen Tag lang tatkräftig betreut. Gerade hat eine ältere Dame das Johannisbeergelee entdeckt, nimmt ein Glas an sich und reicht ihr Portemonnaie über den Verkaufstisch, damit die Vereinsdamen sich das passende Geld herausnehmen können. Über jede Einnahme freuen sie sich, denn es gibt viel zu tun, wie Heider sagt.
Den Blick zu schulen für die, in den seltensten Fällen offensichtlich erkennbare Bedürftigkeit, sei für die Vereinsarbeit von großer Bedeutung. Denn viele der Notleidenden würden sich eher verstecken. Nur selten träten die Bedürftigen selbst an den Verein heran, meistens seien es betreuende Organisationen, die eine Notlage anzeigen und um Unterstützung bitten. Wieder kommt eine Dame an den Stand, eine Koblenzerin, wie sie sich selber vorstellt. Pflaumenmus und Likör will sie kaufen.
„Reichen fünf Euro?“, fragt sie. Und der junge Mann, ein weiteres engagiertes Vereinsmitglied, der in Windeseile an einem benachbarten Stand eine Tüte besorgt hat, packt zu dem Erbetenen eine Kleinigkeit hinzu. Die Käuferin ist ganz gerührt, wie königlich sie bedient wird und spendet dem Verein gleich noch einmal zehn Euro. Andere, vorbeischlendernde Weihnachtsmarkt-Besucher würden gerne in den nächsten Tagen ein zweites Mal vorbeikommen, doch leider kann das Häuschen von karitativen Einrichtungen und Vereinen jeweils nur einen Tag lang zum Spendensammeln für den guten Zweck genutzt werden. Der Tag für „Ein Licht für Koblenz“ ist nun vorbei, er ist ein voller Erfolg, denn über achthundert Euro wurden eingenommen.
Weitere Infos zum Verein
Weitere Informationen über den Verein gibt es im Internet unter „www.ein-licht-fuer-koblenz.de“. Wer spenden möchte, kann dies über Spendenkonto: Ein Licht für Koblenz e.V., IBAN DE31 5705 0120 0000 1762 63, BIC: MALADE51KOB, Sparkasse Koblenz.
In einem zauberhaften Licht erstrahlte das kleine Häuschen vom Verein „Ein Licht für Koblenz e.V.“.
