Informative Tagung der „Initiative Sicherheit in unserer Stadt“
Molotowcocktails auf Streifenwagen
Polizei beklagte Gewalt in der Großsiedlung Neuendorf
Koblenz. Die „Initiative Sicherheit in unserer Stadt“ ist seit 1998 das kriminalpräventive Gremium der Stadt Koblenz und vereint im Kreise ihrer 42 Institutionen ein gesamtgesellschaftliches Spektrum zur Gewährleistung und Optimierung der Sicherheit in Koblenz. Da nach Ansicht der Initiative die Bekämpfung der Kriminalität in unserer Gesellschaft nicht alleinige Aufgabe der Polizei sein kann, wurde diese Initiative gegründet. Vorsitzende sind mittlerweile Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein und Polizeipräsident Wolfgang Fromm. Das Plenum bestimmt die Leitlinien der kriminalpräventiven Arbeit der Initiative und tagt zweimal jährlich. Neben der Besprechung und Diskussion der Aktivitäten in den Projekten und dem Tätigkeitsbericht der Geschäftsstelle wird in den Plenumssitzungen auch regelmäßig vom Polizeipräsidium Koblenz über die Kriminalitätslage der Stadt referiert und über verschiedene Bereiche der Sicherheit und Prävention in Koblenz. Aktuell ging es jetzt im historischen Rathaussaal um die Vorstellung der neuen Seniorensicherheitsberaterin, Bericht über aktuelle Maßnahmen der Leitstelle Kriminalprävention auf Landesebene, Entwicklung der Jugenddelinquenz in Koblenz und konzeptionelle Bekämpfungsstrategien im Haus des Jugendrechts Koblenz sowie allgemeine Darstellung der derzeitigen Lage in den Stadtteilen Neuendorf, Lützel und Altstadt sowie Einbruchskriminalität und Handlungsmöglichkeiten.
12704 Straftaten in Koblenz
Die Kriminalstatistik vom vergangenen Jahr weist für die Stadt Koblenz 12704 Straftaten durch 5619 Täter (manche verüben mehrere Straftaten) aus, von denen 4316 Erwachsene und der Rest Heranwachsende, Jugendliche und Kinder waren. In der Großsiedlung Neuendorf wurden Gewaltaktivitäten mit Molotowcocktails auf Streifenwagen, Körperverletzung durch Banden, Gewalt gegen andere Gruppen und staatliche Institutionen sowie Sachbeschädigung durch das Anzünden von Mülltonnen registriert. Polizeiliche Präsenz ist eine, die Intervention von Streetworkern die andere Möglichkeit, dem entgegen zu wirken. Diese Möglichkeiten helfen aber nur kurzfristig wurde bei der Tagung erklärt.
In der Alt- und Innenstadt gingen Körperverletzungen und Sachbeschädigungen leicht zurück. Koblenz spielt in der Gastronomie eine besondere Rolle, da wegen des Zuzugs aus dem Umland nicht immer alles gut geht. Gegen Ordnungsstörung wie Urinieren, Lärm und Müll will man künftig in gemeinsamen Streifen mit dem Vollzugsdienst bis in die frühen Morgenstunden vorgehen. Es seien aber nicht Koblenzer, sondern mehr die Leute aus dem Umland, die Probleme machten, wenn sie von Kneipe zu Kneipe ziehen.
Der Vorsitzende der FBG-Stadtratsfraktion Manfred Gniffke fragte, wie es sein kann, dass es durch die Streifen angeblich ruhiger geworden ist, dann aber Horden grölend durch die Altstadt ziehen: „Ich habe das Gefühl Polizei und Ordnungsamt haben nicht genug Leute, um das zu kontrollieren. Wenn die Aufgaben wachsen, ist das personell nicht zu bewältigen. Wenn ich mit untergeordneten Stellen rede, sind die nicht zufrieden mit der personellen Besetzung“, meinte Gniffke. Die Polizei jedoch erklärte, man sei in Koblenz personell relativ stark gegenüber der ländlichen Region. Man versuche auch nachts auf die Gastronomen zuzugehen, um mit ihnen über die Probleme, die die Gäste machen, zu reden.
Sperrstundenregelung gewünscht
Die 24 Stunden-Gastronomie beklagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Gerhard Lehmkühler: „Früher gab es eine Sperrstundenregelung und wenn es mit einer Gastronomie Probleme gab, wurde die Sperrstunde nicht verlängert, das war doch keine schlechte Regelung“, führte Lehmkühler aus.
Einbrüche geringstes Problem
Die Tageswohnungseinbrüche (zwischen 6 und 21 Uhr) liegen in der Stadt Koblenz im langjährigen Mittel bei 194 Fällen. Von Januar bis Oktober gab es jetzt 138 Fälle, davon 60 Versuche. Lediglich fünf Einbrüche wurden aufgeklärt. Jeder Fall sei für die Betroffenen schlimm, manche wollten danach aus Angst in dieser Wohnung nicht mehr leben. Dennoch sei es kein kriminalistisch brennendes Problem in der Stadt Koblenz, denn es macht lediglich 1,5 Prozent aller Straftaten aus. Und im Vergleich stehe Koblenz mit 174 Einbrüchen pro 100000 Einwohner im vergangenen Jahr recht gut da, denn in Bremerhaven waren es 850 Einbrüche pro 100000 Einwohner. Bei dem Punkt Einbruchsschutz verwies man auf die Beratung der Bürger und die Präventionsausstellung im Polizeipräsidium
Der Initiative gehören 42 Institutionen an, von denen viele Vertreter an der Plenumssitzung im Rathaussaal teilnahmen.
