Jahresversammlung des Stadtsportverbands Koblenz
Neues Hallenbad in etwa fünf Jahren
Oberbürgermeister Dr. Hofmann-Göttig überbrachte gute Nachricht
Koblenz. In etwa vier bis fünf Jahren hat Koblenz ein neues Hallenbad. Diese positive Nachricht überbrachte Oberbürgermeister Dr. Joachim Hofmann-Göttig den etwa 30 Mitgliedern des Stadtsportverbands Koblenz, die zur Jahreshauptversammlung ins Vereinshaus des Postsportvereins auf dem Oberwerth gekommen waren. Dr. Joachim Hofmann-Göttig ist überzeugt, dass der Stadtrat in seiner letzten Sitzung einen Grundsatzbeschluss zum Hallenbadneubau fassen wird: „Wir sind eine Sportstadt und stolz darauf. Ein Oberzentrum kann auf ein Hallenbad nicht verzichten, es gehört in eine Stadt mit solchen Dimensionen“, führte der Oberbürgermeister aus: „Volksschwimmen und Bahnenschwimmen müssen wir gewährleisten, aber einen Wellnesstempel hinstellen ist nicht unsere Pflicht“, unterstrich der Stadtchef und weiter: „Schwimmen muss zu bezahlbaren Eintrittspreisen auch für sozial schwache möglich sein, denn es ist Prävention und Gesundheitsvorsorge.“ So dürfe für den normalen Schwimmbetrieb die Eintrittskarte nicht mehr als fünf Euro kosten, meinte Hofmann-Göttig. Zu berücksichtigen seien einerseits die Investitionskosten und andererseits die Betriebskosten: „Hallenbäder für das Bahnen- schwimmen sind in ganz Deutschland Zuschussgeschäfte. Die können aber begrenzt werden, wenn neben der Standardversorgung eine Quersubventionierung durch eine Sauna stattfindet. Aber kein Wellnesstempel, sondern die richtige Mitte ist hier gefragt“, hob der Stadtchef hervor.
Das neue Hallenbad soll keineswegs die umliegenden Bäder zu Tode konkurrieren, sondern auf den Bedarf von 110.000 Einwohnern ausgerichtet sein. Exorbitant sind natürlich die Energiekosten, die aber durch einen Passivhausstandard, der etwa 20 Prozent mehr kostet, derart gesenkt werden, dass sich die höheren Investitionskosten schon in wenigen Jahren amortisiert hätten, rechnete Dr. Hofmann-Göttig vor und glaubt, dass das neue Hallenbad dann rund 20 Millionen Euro kostet wird. Dafür seien privatwirtschaftliche Investitionen, die die Stadt mit Krediten abdecken müsse, zu risikoreich, denn „…wenn die Investoren über die Wupper gehen, liegt alles wieder bei uns und dann können wir es direkt selbst machen“, führte der Oberbürgermeister aus.
Keine Neuverschuldung
Da die Stadt sich nicht neu verschulden will, kann sie das Hallenbad selbst nicht finanzieren. Möglich ist das aber über die Stadtwerke, die eine Eigenkapitalquote von 98 Prozent und keine Schulden haben. Die Einnahmen der Stadtwerke kommen vom Hafen sowie von EVM und KEVAG. Der Überschuss, der an die Stadt weitergeleitet wird, ist jedoch steuerpflichtig. Wenn die Stadtwerke das Hallenbad bauen und betreiben, sparen sie durch die Verluste jährlich etwa zwei bis drei Millionen Euro an Steuern. Zwar entfallen dann die Überschüsse von den Stadtwerken, die in den städtischen Haushalt fließen eine gewisse Zeit, dennoch sei dies für die Stadt günstiger als alles andere, erläutere Dr. Joachim Hofmann-Göttig. Außerdem gebe es vom Land eine Zuschusszusage von drei Millionen Euro.
Wenn die Stadtwerke das Hallenbad betreiben, muss dahin Personal vom Bäderamt übergeleitet werden. „Den Mitarbeitern wird nichts geschehen, es gibt keine betriebsbedingten Kündigungen und auch der Besitzstand wird gewährleistet“, versprach der Oberbürgermeister. Ob dann die Stadtwerke alle städtischen Bäder betreiben und das komplette Bäderamtspersonal wechselt, ist jedoch noch nicht entschieden.
Kein Privatbetreiber
Einen privaten Badbetreiber lehnt Dr. Hofmann-Göttig ab, denn dann hätte die Stadt keinen Einfluss mehr auf Öffnungszeiten und Eintrittspreise. Der Standort des neuen Hallenbads ist schon geklärt: Ein reserviertes Gelände in Rauental neben dem Hotel Contel an der Mosel, also unweit der City. Dieser ausführlichen Information hatten weder die Stadtsportverbandsvorsitzende Britt Gutmann noch ihre Vorstandskollegen Stefanie Dönges, Michael Bordelle oder Sonja Kratz etwas hinzuzufügen und es gab auch keine Fragen. So leitete die SSV-Vorsitzende schnell zum nächsten Thema über: Gefahr durch Legionellen. Dipl.-Ing. Anke Löser wies auf die Trinkwasserversordnung und die Legionellen hin, die im Wasser enthalten sind. „Wenn man Wasser mit Legionellen trinkt, ist das überhaupt kein Problem. Aber beim Duschen und Handbrausen suchen sich die Mikroorganismen den Weg in die Lunge und können dort zu der Legionärskrankheit mit Lungenentzündung führen. So erkranken jährlich in Deutschland 15.000 bis 30.000 Menschen, für etwa 3.000 endet die Krankheit tödlich“, erklärte die Referentin. In den Duschen der Vereinsheime seien vor allem Marathonläufer, die direkt duschen gehen, hochgradig gefährdet, da ihr Körper überlastet ist. Anke Löser machte ihrem Namen alle Ehre und gab Lösungsvorschläge: Wasser in Duschen darf nicht zwischen 25 und 50 Grad warm sein, da nur in diesem Temperaturbereich Legionellen leben und sich vermehren können. Kein stehendes Wasser, also auch wenig benutzte Duschen oder Wasserhähne mindestens wöchentlich einmal aufdrehen, denn Wasser muss in Bewegung bleiben.“ Seit 2014 sind pro Jahr einmal Beprobungen vorgeschrieben, wenn der Warmwasserbehälter mehr als 400 Liter oder eine Warmwasserrohrleitung mehr als drei Liter Inhalt hat und das Trinkwasser, das müssen auch Duschen haben, an die Öffentlichkeit abgegeben wird. Hier appellierte Anke Löser an die Vereinsvorstände, dies wirklich ernst zu nehmen, denn Verstöße sind strafbar. Bei Erkrankungen aufgrund des Legionellenstammes sei leicht festzustellen, woher die Mikroorganismen kamen. „Eigentlich ist es ganz simpel“, führte die Referentin aus: „Wasser muss fließen, was kalt ist muss kalt bleiben, was heiß ist muss heiß bleiben, jährlich einmal beproben und pro Woche einmal durch das aufdrehen der Hähne das Wasser in den Leitungen austauschen.“ Nachdem die Mitglieder nach den Berichten von Kassenwart und Prüfern dem Vorstand Entlastung erteilt hatten, wurde der komplett einstimmig wieder gewählt. Beim Punkt Verschiedenes ging es unter anderem um falsche oder fehlende E-Mail-Adressenvon einigen der 150 Vereine, Probleme mit der SSV-Homepage, weil es dafür von den Vereinen nicht genügend Fotos und Texte gibt sowie das Gutscheinheft „Schängelbuch“, das sich nur schwer verkauft.
