Das Koblenzer Kundencenter der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland hatte den Gesundheitsfaktor des Spielens im Blick

Spielen ist Nahrung für die Seele

Spielen ist Nahrung für die Seele

Willi Weber erklärt die Spielregeln.

Spielen ist Nahrung für die Seele

Gesellschaftsspiele sorgen für ein anregendes, spannendes, lustiges und unterhaltsames Miteinander.

Spielen ist Nahrung für die Seele

Die langjährige AOK-Mitarbeiterin Sefanie Kretz organisierte den Spieleabend. BSB

Koblenz. Spielen ist gesund - es trainiert das Gehirn und ist Nahrung für die Seele. Den Gesundheitsfaktor des Spielens im Blick hatte offenbar das Koblenzer Kundencenter der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, das jetzt wieder zu seinem jährlich stattfindenden Spiele-Schnupperabend eingeladen hatte.

Brett- und Kartenspiele

Ihn organisiert seit rund fünf Jahren die langjährige AOK-Mitarbeiterin Stefanie Kretz, die selbst eine große Sammlerin und leidenschaftliche Spielerin von Brett- und Kartenspielen ist. Als die Türen des Kundencenters sich öffnen, strömen schon die ersten Gäste hinein, steuern zielsicher den Raum an, in dem sich eine große Anzahl bunt bedruckter Spiele-Kartons auf einem Tisch stapeln. Ihr Inhalt wird über die nächsten Stunden für ein anregendes, spannendes, lustiges und unterhaltsames Miteinander sorgen. Die auf den Spiele-Kartons aufgedruckten Namen wie „Kakerlakak“, „Drecksau“ oder „Mangrovia“, „7 Steps“ und „dimension“ geben zunächst keinen Hinweis darauf, was die Spieler hier erwartet. Doch Stefanie Kretz kennt sie alle, hat alle Spiele mindestens einmal gespielt, immerhin stammen sie aus ihrem privaten Fundus. Einen ganzen Raum nehmen die Spiele bei ihr zu Hause ein, gerade erst hat sie bei der Essener Spielemesse für mehrere hundert Euro neue gekauft. Das Spielen ist für sie eine Herzensangelegenheit.

Wertvolle Zeit des Miteinanders

Mit Gesellschaftsspielen ist sie aufgewachsen, schon im Elternhaus wurde viel und gerne gemeinsam gespielt. Das Spielen in der Familie ist ihr wichtig, es biete eine wertvolle Zeit des Miteinanders, sagt sie bei der Begrüßung der Gäste. Zudem entschleunige es und baue Stress ab. Eine schöne Einstimmung für die rund dreißig Anwesenden mit einem kunterbunten Altersdurchschnitt, die es kaum abwarten können, endlich an den Spieltischen Platz zu nehmen. Die Spielfreudigsten sichten dann erst einmal das Sortiment der Brett-, Würfel- und Kartenspiele. Kretz und die ihr assistierenden, mit ihr spielerisch-freundschaftlich verbundenen Spiele-Erklärer Jörg Schirmer und Willi Weber haben noch mehr Spiele mitgebracht und helfen den Gästen bei der Auswahl des „richtigen Spiels“ indem sie die jeweils wichtigsten Merkmale angeben.

Glück, Strategie,

Wissen oder Geschicklichkeit

Ist hier mehr Glück, Strategie, Wissen oder Geschicklichkeit gefragt, wie umfangreich sind die Regeln, wie ist die Ausstattung der Spiele? Spielklassiker wie Halma, Backgammon oder Schach findet man an diesem Abend eher nicht. Dafür aber ganz sicher die meisten der als „Spiel des Jahres“ ausgezeichneten, dazu eine große Anzahl der jeweils nominierten und der Spiele aus der Empfehlungsliste. Zum „Spiel des Jahres“ wurde in diesem Jahr „Camel Up“ gekürt, ein Kamelwettrennen als Familienspiel, bei dem auf den Rennausgang gewettet wird. Natürlich wird dieses Spiel (mit sehr viel überraschenden Momenten, wie Kretz sagt) sofort in Beschlag genommen, und die Spieler beginnen, es an ihrem Tisch aufzubauen. Die Spiele-Erklärer, und das ist das Schöne an diesem Spiele-Abend, setzen sich überall dort dazu, wo Bedarf besteht. Sie geben den Gruppen von jeweils zwei bis sechs Spielern eine kurze Einführung, so dass sehr schnell mit dem eigentlichen Spielen begonnen werden kann.

„Glück“ überlagert die „Taktik“

Das weitere Wissenswerte wird im Spielverlauf geklärt. So muss sich niemand mit dem zeitaufwendigen und oftmals Spiellust tötenden Lesen der Spielanleitungen herumplagen. An einem der Tische sitzt eine größere Spieler-Gruppe und hat offensichtlich gehörig viel Spaß an „Blitz-Dings“, einem sehr kommunikativen und das Nachdenken anregenden Kartenspiel. Auch das grafisch ansprechend gestaltete und als „Kennerspiel“ eingestufte Brettspiel „Glück auf“ findet seine Liebhaber. Die Komplexität der Spielvarianten rund um Bergwerke und Kohleminen bringt allerdings die eine oder andere Grübelfalte auf die Spieler-Stirnen. Doch irgendwann haben sie den Bogen raus und sammeln ganz begeistert Siegpunkte ein. Am Nebentisch spuckt sich bei dem Kartenspiel „NOX“ gerade ein Paar gegenseitig in die Suppe. Trotz der relativ einfachen Regeln fasziniert beide das Spiel, denn die Komponente „Glück“ überlagert die „Taktik“, weshalb jeder Spieler in jeder neuen Runde eine reelle Chance hat, Punkte zu sammeln. Trotzdem vergewissert sich Kretz lieber mal zwischendurch: „Aber ihr seid schon nett zueinander?“ Bei dem Strategiespiel „Carcassonne“, Spiel des Jahres 2001, sitzt Willi Weber mit einer einzelnen Dame zusammen am Tisch und erklärt ihr für die Spiel-Variante „Goldrausch“ das Bergebauen und das Setzen der Trapper in den Rocky Mountains. „Setzen Sie sich hier auf den Goldklumpen“, rät er ganz selbstlos, denn seiner Mitspielerin will er mit „knackigen Regeln“ schnell auf die Sprünge helfen. „Spiele richtig verstanden, kann etwas Wunderbares sein“, ist sein Lieblingszitat, wie er breit grinsend verrät.

Nette Kontakte geknüpft

Als nach drei Stunden die letzte Runde ausgerufen wird, sind sich alle Mitspieler einig, Kretz hatte nicht zu viel versprochen. In der Zeit hier haben sie gänzlich abschalten können und dabei sogar etliche nette Kontakte geknüpft. Wem diese Stunden einmal im Jahr nicht genug sind, der wird sich vielleicht einigen Mitspielern anschließen, die das Angebot von Jörg Schirmer und seinem seit etwa drei Jahren in Koblenz eingerichteten „Spieletreff Neuwied“ nutzen. Dabei kommen für gemeinsames Spielen moderner Gesellschaftsspiele alle zwei Wochen dienstags in einer Gaststätte rund 20 bis 30 Spiele-Fans in Koblenz-Metternich zusammen. So lässt sich die Zeit, bis beim nächsten AOK-Spieleabend wieder Glückshormone ausgeschüttet werden, locker überbrücken.