Christlich-Jüdische Gesellschaft Koblenz
Synagogen sind Zeichen des Erinnerns
3. Vortrag aus der Jahres-Reihe „Vom Tempel zur Synagoge“
Koblenz. Unter der Überschrift „Neue Synagogen - Zeichen des Aufbruchs zu einem neuen Judentum in Deutschland“ lud die Christlich-Jüdische Gesellschaft Koblenz Mitglieder und Interessierte zum 3. Vortrag aus der Jahres-Reihe „Vom Tempel zur Synagoge“ ins Gemeindehaus der jüdischen Kultusgemeinde Koblenz ein.
Als Referenten eingeladen hatte der Vorstand Dr. Ulrich Knufinke aus Braunschweig. Seit einigen Jahren ist er an Projekten der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa beteiligt. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Architekturgeschichte jüdischer Gemeindeeinrichtungen, Lebensläufe und Werke jüdischer Architekten, Architektur des Klassizismus sowie sakrale Architektur des 19. bis 21. Jahrhunderts. Derzeit unterrichtet er als Lehrbeauftragter am Institut für Baugeschichte der Technischen Universität Braunschweig und ist freiberuflich als Autor und Kurator tätig.
Anhand von Fotografien stellte Dr. Knufinke die Entwicklung der Baukunst an Synagogen in Deutschland vom 18. Jahrhundert bis zu den ganz neuzeitlichen Gebäuden in Mainz, München, Dresden oder Ulm dar und erklärte anschaulich die darin enthaltene Symbolik: „Da in Synagogen seit der Zerstörung des Jerusalemer Tempels eine spezifische Form architektonischen Verweisens – Erinnerns – an etwas nicht mehr Existentes gepflegt wird, kann der seit 1945 immer wieder unternommene Versuch, ihrer Erscheinung das Gedächtnis an die Shoa einzuschreiben, durchaus als Fortsetzung dieser Tradition jüdischer Architektur verstanden werden.“
Auch die Synagoge in Koblenz fand ihren Platz in diesem sehr anschaulichen Vortrag und - für den Architekturhistoriker natürlich sehr interessant – die Planungen zum Bau einer neuen Synagoge in Koblenz. „Ich bin überzeugt, dass die Aufgabe, eine Synagoge bzw. ein jüdisches Gemeindezentrum zu planen und auszuführen, eine Herausforderung ist. Nicht nur für die jüdische Gemeinde selbst, sondern auch für die übrigen Bürgerinnen und Bürger einer Stadt“, führte Dr. Knufinke aus und fügte den dringenden Rat hinzu, einen Architektenwettbewerb auszuschreiben, um aus einer möglichst großen Bandbreite an Ideen schöpfen zu können.
