
Am 26.04.2014
Allgemeine BerichteNeues Spielzeitheft stellt ein breit aufgestelltes künstlerisches Programm vor
Theater Koblenz lässt die Puppen tanzen
Koblenz.Das Theater Koblenz erhält als neue „Sparte“ das Puppentheater, wie dem jetzt erschienenen, grell orangefarbenen 128-seitigen Spielzeitheft der Saison 2014/15 zu entnehmen ist. Es steht auf dem Spielplan gleich mit drei Produktionen und spartenübergreifendenProjekten. Das Ensemble bilden die Puppenspieler Mathias Lenz und Myriam Rossbach sowie Mirjam Schollmeyer und Stephan Siegfried. Als „Findus“ ließ Siegfried schon 2011 im Theater die Puppen tanzen, jetzt hat er hier ein festes Engagement. Ein „YouTube“-Video im Internet gibt eine kleine Einführung zu den Stücken „Pinocchio“, „Der Junge mit dem Koffer“ und „Der Dieb, der nicht zu Schaden kam“. Letzteres ist eines für Erwachsene, eine Farce in einem Akt von Dario Fo.
Zusammen mit dieser spannenden Expansion wird es, wie von „Blick aktuell“ schon in der Ausgabe vom 21. Dezember 2013 angekündigt, in der nächsten Spielzeit insgesamt 14 Premieren im Großen Haus, elf in anderen Spielstätten und fünf Wiederaufnahmen geben.
Mit der Oper „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saëns in französischer Sprache beginnt der Premierenreigen am 13. September dieses Jahres. Eine Werkeinführung, die es auch bei einer Vielzahl anderer Stücke gibt, soll vor jeder Vorstellung die Zuschauer mit Informationen zu der Oper versorgen. Das ist Teil der Theaterpädagogik, der das Theater Koblenz unter der leitenden Theaterpädagogin Anne Riecke große Bedeutung zukommen lässt. Zum theaterpädagogischen Rahmenprogramm gehören auch Publikumsgespräche zu ausgewählten Inszenierungen, wie beispielsweise am 6. Juni 2015, wenn sich die Theaterbesucher über „Samson et Dalila“ austauschen und Fragen an das Regieteam oder die Künstler stellen können. Eine Woche vor der Premiere geben in einer Einführungsmatinee Mitwirkende Einblicke in die Inszenierung und Konzeption der Oper, musikalische Ausschnitte umrahmen die Veranstaltung.
Theater macht Schule
Bestandteil der Theaterpädagogik sind darüber hinaus Workshops, Theater im Klassenzimmer, Theaterführungen für Schulklassen, Weiterbildung für Lehrer, Schultheatertage, mobile Produktionen und etliches mehr. Neu hinzugekommen ist die „Künstler-Patenschaft”, bei der sich Ensemblemitglieder als Pate für Theater-AGs, Amateur-Theatergruppen, Chöre oder Tanzgruppen zur Verfügung stellen, deren Proben besuchen, über ihre Arbeit erzählen. Dafür dürfen die „Patenkinder“ auch Proben ihres Paten und zwei Aufführungen besuchen, an denen er beteiligt ist.
Das Konzept „Tweetup“ war schon in dieser Spielzeit derart erfolgreich, dass es nun zu einem festen Format im Spielplan mit zwei Veranstaltungen pro Saison erhoben wird. Die erste findet statt am 10. September 2014 zum Ballettabend „Der Besuch der alten Dame“. Die Besucher müssen bei der Vorstellung ihr Handy ausnahmsweise eingeschaltet lassen, um live ihre Kommentare ins Netz zu stellen.
Auch die „Enthusiasten“, der Spielclub für Erwachsene, zählen zur Theaterpädagogik. Sie starten am 10. September 2014 ihr neues Projekt „Satellitenstadt“, eine Kombination aus Puppenspiel und Texten des absurden Theaters. Theater-Interessierte sind willkommen, sich dem Ensemble anzuschließen. Rund sechs Monate später feiert die Eigenproduktion dann Premiere.
Gutscheinheft für Studenten
An die Zielgruppe der Studierenden wendet sich das Theater unter der Überschrift „Studenten Spezial“. Für sie gibt es unter anderem erstmalig ein Gutscheinheft zu einem Sonderpreis, mit dem vier Vorstellungen nach Wahl - je nach Kartenverfügbarkeit - besucht werden können.
Natürlich widmet das neue Spielzeitheft viele Seiten auch den drei traditionellen Sparten. Dazu gehört das Schauspiel „Die Wandlung der Susanne Dasseldorf“, ein neues Auftragswerk des Theaters Koblenz an John von Düffel. Ein spannendes Projekt verspricht zudem „The Magic Roundabout“ zu werden. Es ist entstanden in Kooperation mit dem Studiengang „Szenisches Schreiben“ der Universität der Künste, Berlin. Mit gleich zwei Stücken setzt das Theater auf den zeitgenössischen Erfolgsautor David Mamet. Sein Schauspiel „Die Anarchistin“ wird in den Räumen des Neuen Justizzentrums Koblenz präsentiert. In dem Stück „Entenvariationen“ zeigt Mamet in 14 Szenen, wie sich zwei lebenserfahrene Herren einen Reim auf die Welt zu machen versuchen.
Bereits bühnenerfahren in der Sparte „Ballett“ ist die Reihe „50°N7°O“. Die Tänzer der Kompanie präsentieren dieses Mal, was ihnen als Choreografen zum Thema „Tanzt ... Shakespeare“ eingefallen ist.
Zu den Wiederaufnahmen, mit denen das Theater auf die Resonanz beim Publikum reagiert, gehört die Oper „Zauberflöte“, die 2011 Premiere feierte, und ab Weihnachten 2014 dann bereits in der vierten Spielzeit gezeigt wird.
Mehrwert fürs Smartphone
Im Spielzeitheft finden sich über den Spielplan hinaus Informationen zu Mitarbeitern, zum Orchester Rheinische Philharmonie, zu den Abonnements und vielem mehr. Eine schöne Ergänzung sind die achtzig den Textseiten gegenübergestellten, ganzseitigen Foto-Collagen mit Details von Requisiten sowie je zwei Künstler-Porträtfotos. Noch mehr Bilder, Töne und Texte zum Thema, fortlaufend ergänzt, können Tablet- und Smartphone-Nutzer mit den QR-Codes abrufen, die zu Beginn jedes Sparten-Kapitels zu finden sind.