Allgemeine Berichte | 14.04.2015

Kultursalon Koblenz begleitete GKKG auf Mottosuche nach Transylvanien

Vlad Dracul lässt grüßen

Sucevita. Die Bukovina ist reich an orthodoxen Klöstern.privat

Koblenz. Vier Spitzenleute der Gruuse Kowelenzer Karnevalsgesellschaft beschlossen in Familienbegleitung nach Rumänien, dem Geburtsort von Vlad Dracul zu fliegen. Petra Lötschert, Salongründerin des Kultursalon Koblenz, begleitete sie dabei. Abgeholt wurde die Delegation von zwei katholischen Pfarrern aus Bukarest, die ihre Gäste persönlich in zwei Transportern sicher durch die Region - von der Welt der Orthodoxie bis nach Bran zur berüchtigten Burg des Fürsten der Finsternis - fuhren.

Erst Gottesdienst, dann Drakula

In Bukarest brachten die beiden rumänischen Priester ihre deutschen Gäste im Kloster St. Agnes unter, nachdem der GKKG mit Dirk Crecelius, Sabine Helmes, Angela Metzdorf den Kindergarten mit Spielzeug aus Deutschland beschenkt hatten. Der Palmsonntag startete mit einem besonderen Gottesdienst - der Gemeindepfarrer und die Leiterin des Ordens hielten gleichberechtigt Gottesdienst und Ansprache. Beide verteilten Hostien an die Gläubigen. Der Chor der Ordensschwestern tauchte das Publikum in engelsgleichen Gesang. Handtaschen, die dabei auf den Bänken zurück gelassen wurden, kamen nicht weg. Denn Rumänien selbst ist ein ordentliches und gastfreundliches Land. Nach dem gemeinsamen Gottesdienst besuchte die deutsche Gruppe die „rumänischen Straßenkinder“, zu denen Schwester Alfonsa die Truppe einlud. Bei der Lebensmittelverteilung ging es sehr gesittet zu. Petra Lötschert schlug Schwester Alfona und Priester Ion vor eine „Tafel Bukarest“ zu gründen und schrieb den beiden die Kontaktdaten zur Koblenzer Tafel e.V. gleich auf.

Rumänien ist reicher als man denkt

Rumänien lebt nicht nur vom Drakula-Mythos. Rumänien ist landschaftlich abwechslungsreich, verfügt über Meereszugang und hat diverse wertvolle Bodenschätze aufzuweisen: Gold, Marmor und Erdöl. Der Kollaps des kommunistischen Staates und die darauf folgende Diktatur haben ihre unwirtschaftlichen Spuren hinterlassen. Korruption ist heute an der Tagesordnung. Das Land ist immer noch in einer Selbstfindung. Ausländische Banken wie die Raifaisen Bank, Autofirmen, Heimwerkermärkte wie Hornbach, Praktiker, Bauhaus und Lebensmittelmarktketten wie Lidl und Kaufland aus Deutschland und Carrefour aus Frankreich prägen den Markt. Auch die Neuendorfer Aluminiumwerke STABILUS aus Koblenz gehören zu den ersten Firmen, die in Rumänien mit Erfolg Fuß fassen, neue Arbeitsplätze schaffen und das Lohnverhältnis aufwerten. „Die Arbeiter des rumänischen STABILUS Werkes werden mit ca. 200 Euro besser als die der einheimischen Werke bezahlt“, erklärte der Vertriebsleiter Metzdorf der STABILUS-Werke vor Ort. Die Gegend um Bran und Braskov wird nicht umsonst als rumänische Schweiz bezeichnet. Von hier kommen die wirtschaftlich aufstrebenden Impulse.

Bukovina – ein Reich der Farben und Klöster

In der ersten Nacht in Bukarest wurde nicht nur an den Betten der deutschen Gäste gerüttelt. Kein Spiel der Vampire. Es war die Folge eines leichten Erdbebens. Das Epizentrum des Landes liegt in den Karpaten. Die Kaparten sind berühmt für aktive Schlammvulkane und viele heiße Quellen.

Über die Landstraße ging es am zweiten Tag mit den elf deutschen Gästen in die Kaparten. Die zwei Priester verstehen und sprechen deutsch. Ion kommt jedes Jahr einmal zur Urlaubs-Vertretung des deutschen Pfarrers nach Boppart. Emil ist der zweite Dekan an der Universität von Bukarest für den Fachbereich Theologie. Die elf Koblenzer waren in besten Händen. Die ersten Tage begleitete sie auch in Rumänien Regen und Kälte. Der Blick aus den Autofenstern zeigte die Situation des Landes. Viele Rumänen haben ihre Häuser verlassen, sind in die Städte gezogen. In den Ballungszentren hofft man auf mehr Arbeit. Europäische Unternehmen, besonders Autofirmen und Supermarktketten, bilden auf dem Land eigene Ballungszentren. Je näher die Landschaft Bukovina rückt, umso farbenfroher werden die Häuser – grün, gelb, orange. Manche Dächer sind blau, andere rot. Die Formvielfalt der Dächer kennt keine Grenzen. Die meisten Holzhäuser sind zusätzlich mit Schnitzereien und Ornamenten versehen. Die Menschen der Bukovina sind Dorfmenschen, Hunde, Schafe, Ziegen bestimmen das Bild. Der gute Pferdewagen darf hier nicht fehlen. Knoblauch gegen Vampire hängt nicht an den Häusern.

Sinnliches Christentum auf dem Weg

Zur Orthodoxie bekennen sich 90 Prozent der gläubigen Rumänen. Orthodoxie, was ist das? Übersetzt steht das Wort für Echtgläubigkeit. Orthodoxe Christen zeichnen sich durch ein sinnliches und emotionales Verhältnis zu Gott aus. Gegenstände werden gern berührt, geküsst. Bei der Beichte legt der Pfarrer noch die Hände auf. Ikonen und kräftige Farben und Gegenstände aus Gold und Goldfarben bestimmen das Interieur. Die Bukovina nahe der ukrainischen Grenze ist berühmt für ihre orthodoxen Klöster. SUCEVITA 1581 erbaut, ist die letzte Klosterkirche, die unter Fürst Stephan dem Großen entstand. Die orthodoxen in schwarz gekleideten Nonnen haben das Kloster und die dazugehörige Wehrburg gut erhalten. Die Freskenmalerei ist beeindruckend - schön wie farbenfroh. Der Boden ist angenehm mit Teppichen ausgelegt – gelbe Liliensymbole auf blauem Untergrund. Der Steinbau hält die Kälte, drinnen ist es um einiges kühler als im Klosterhof. Nur draußen können die Gäste Kerzen anzünden – die eine Abteilung ist den Toten, die andere den Lebendigen gewidmet.

Das gleichsam befestigte Kloster MOLDOVITA wurde von dem Vater Stephans des Großen Fürst Petra Rares erbaut. Die veronetblauen und handvergoldeten Fresken machen diesen 1532 geschaffenen Ort zur „Kirche der Auferstehung“. Die Klosterburg ist nur von orthodoxen Nonnen bewohnt, die über Felder, ein Museum mit geschnitztem Thron, edelmetallgebundene Bücher und eine hervorragende Kunsthandwerkstätte verfügen. Fragt man die Nonnen nach Vlad Drakula, lächeln sie.

Burg Bran – die Heimat von Fürst Drakula

Von der Bukovina geht es nach Siebenbürgen Richtung Transylvanien, Walachei. Vor der Stadt Brascov auch als Kronstadt bekannt liegt Burg Bran. Die berüchtigte Burg des Vlad Dracul wie man ihn hier nennt. Der Fürst der Walachei trug den Beinamen Drakul, da er Mitglied des deutschen Drachenordens aus Nürnberg war. Burg Bran war einer seiner sagenhaften Besitztümer. Die Koblenzer GKKG ist am Hauptziel ihrer Reise angekommen. Vor Ort machte man sich bekanntlich das beste Bild. So wurde auch fotografiert, was das Zeug hält. Die Burg in Bran ist wirklich fotogen. Auf steilem Fels gehauen. 1377 erbaut. Seit 1921 ist diese nie eroberte und zerstörte Burg der rumänischen und lebenslustigen Königin Maria gehörend, siebenLiebhaber soll sie neben ihrem Ehemann gehabt haben. Die Burg gilt heute als zweitteuerste Immobilie der Welt. Auf Brug Bran erfährt der Besucher viel über Fürst Drakul. Vlad der III. trug im 14. Jahrhundert den Beinamen der Pfähler. Er hatte mehr als 23000 Menschen aufgrund von Fehlverhalten lebendig hinrichten lassen. Seine Greueltaten lassen an die des 3. Reiches in Deutschland erinnern. Der Roman der englischen Schriftstellerin Bram Stocker 1897 sowie der 25 Jahre später erschienene Stummfilm von Fritz Lang, die beide die Biografie des düsteren Fürsten zu Vorlage hatten, schürten den Mythos Drakula gewaltig. Auf Burg Bran können sich die GKKG-Mitglieder bestens über Vampire, Untote informieren.

Mottoliste mit Überraschungen

Fünf Karnevalsorden hat die GKKG in Rumänien verliehen. Welche Drakula-, Vampir- oder Untote-Szenen werden wohl auf der Motto-Liste der GKKG für die nächste Session stehen? Das Motto des Kultursalons steht jedenfalls für 2016 fest: „Ein Käfig voller Narren – Karnevalisten als Brauchtumshüter“, verrät Petra Lötschert, Leiterin des Kultursalons Koblenz. Auch hier wird die GKKG zu Gast sein.

Am 25. April diesen Jahres geht es im Kultursalon ab 17.30 Uhr im Schloss erst mal um das Bürgermeistertreffen. Vier Bürgermeister der Region – Andernach, Bad Ems, Kastellaun und Montabaur – sprechen über die aktuellen Attraktivitätsfaktoren ihrer Städte. Wer seine Region liebt und mehr über besondere Highlights seiner Heimat erfahren möchte, ist eingeladen - www.kultursalonkoblenz.de. Eintritt frei.

Die Burg Bran steht in der Walachei und war Residenz von Fürst Drakula.

Die Burg Bran steht in der Walachei und war Residenz von Fürst Drakula.

Sucevita. Die Bukovina ist reich an orthodoxen Klöstern.Fotos: privat

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