Nina Keul und Birgit Jacobi erreichen die Top 10 bei der Weltmeisterschaft Hawaii
Weltmeisterschaft des Ironman
Koblenz. Kürzlich fand wiederkehrend die Weltmeisterschaft des Ironman in Kailua-Kona auf Hawaii statt. Aus heimischer Sicht hatten sich im Vorfeld Nina Keul (SIG Koblenz) in Klagenfurt und Birgit Jacobi (SC Poseidon Koblenz) in Frankfurt für diese Meisterschaft qualifiziert. Während es für Nina nach der Teilnahme im letzten Jahr bereits die 2. Weltmeisterschaft darstellte, war es für die 50-jährige Birgit ihre Premiere auf Hawaii.
In den folgenden Tagen hatte man dann auch ausreichend Zeit, um ein paar lockere Trainingseinheiten auf der Wettkampfstrecke und unter den neuen klimatischen Verhältnissen zu absolvieren. Am 2. Trainingstag stürzte Nina jedoch mit dem Rad, nachdem sie einen sogenannten Schleicher im Vorderrad hatte, welcher von ihr zunächst unbemerkt blieb. Sie zog sich Prellungen und Schürfwunden zu, die aber zum Renntag wieder einigermaßen verheilt waren und sie im Rennen nicht mehr großartig beeinträchtigen sollten. Die auf Big Island herrschende Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit wurde einem erst bei den Laufeinheiten so richtig bewusst. Dann war der Renntag auch schon da: 03:30 Uhr nachts und es hieß Aufstehen, frühstücken und Sachen packen. Von nun an gab es kein zurück mehr. Um 7 Uhr fiel für sie der Startschuss, welcher aus einer Kanone vom Ufer aus geschossen wird, und die Weltmeisterschaft hatte begonnen. Das Meer war an diesem Morgen etwas aufgewühlt und die 675 Athletinnen steuerten auf die erste Boje zu. Dann kam der Wendepunkt in Form eines ankernden Schiffes, welches zu umschwimmen war und auf dem Rückweg zum Pier dann die berüchtigte Gegenströmung. Diese schien heute besonders stark zu sein, denn Nina benötigte mit 1:12 Stunden ganze 5 Minuten länger als im letzten Jahr. Birgit hatte sich für die erste Disziplin 1:20 Stunden vorgenommen und war mit ihrer Schwimmleistung von 1:22 Stunden dann auch recht zufrieden. So schnell wie möglich wurde nun auf die zweite Disziplin, das Radfahren gewechselt. Der Wind war den Athleten an diesem Wettkampftag nicht gut gesonnen - bereits nach ca. 30 Kilometern auf dem Highway begann ein extrem starker Gegen- und Seitenwind. Obwohl Rad fahren Ninas Paradedisziplin darstellt verzweifelte sie fast an dem heftigen Wind. Bei km 155 dann das nächste Pech: Nina überholte einen anderen Radfahrer mit zu wenig Seitenabstand - eine Windböe erfasste diesen und drückte ihn gegen Nina, sodass sie ihren zweiten Radsturz auf der Insel nicht mehr vermeiden konnte. Nun war auch noch ihre linke Körperseite geprellt und aufgeschürft. Nach einer Radzeit von 5 Stunden und 35 Minuten tauschte sie schließlich schon leicht angeschlagen das Rad gegen die Laufschuhe. Birgit benötigte für die 180km lange Radstrecke 6:25 Stunden - sie kam zwar mit der Hitze gut zurecht, aber der heftige Wind hat sie zermürbt. Ihr war es teils nicht möglich eine Hand vom Lenker loszulassen, ohne einen Sturz im Wind zu riskieren. Jetzt folgte die Paradedisziplin der amtieren Europameisterin Birgit: Obwohl sie aufgrund einer Fersenentzündung 8 Wochen vor der WM kein richtiges Lauftraining mehr absolvieren konnte, vertraute sie auf ihre Laufstärke und das Lauftraining im ersten Halbjahr. Und das zu Recht: Sie lief den abschließenden Marathon in 3:27 Stunden, wie so oft in Tagesbestzeit ihrer Altersklasse. Selbst sagte sie: „Ich hatte frische Laufbeine und versuchte den Verletzungsschmerz auszublenden - die letzten 10 Kilometer des Marathons rechne ich immer in Koblenzer Wasserwerksrunden, also nur noch 5 dieser Runden. Der Zieleinlauf war für mich dann unbeschreiblich - jeder Triathlet träumt davon und ich bin dankbar ihn erlebt zu haben.“ Unter dem Zielbogen warf sie die Arme nach oben und sie wusste, sie hatte es geschafft: Nach 11 Stunden und 25 Minuten hatte sie ihren Traum, die Teilnahme an der Ironman Weltmeisterschaft, verwirklicht. Noch dazu ließ sie als beste Deutsche auf Rang 7 ihrer Altersklasse F50-54 weitere 58 gleichaltrige Frauen hinter sich.
Nina hingegen hatte keine guten Laufbeine mehr - schon ab Kilometer 6 musste sie zumindest in den Verpflegungsstellen immer ein paar Meter gehen. Trotzdem lag sie bis Kilometer 36 auf Platz 4 - dann aber begannen Magenkrämpfe samt Erbrechen, die ein Laufen fast unmöglich machten. Platz um Platz verlor sie auf den letzten 6 Kilometern bis zum Ziel. Da half auch ihre mitgereiste Koblenzer Mentaltrainerin Ute Simon-Adorf nicht mehr. Aber als es dann endlich vom Highway runter und zurück in das Städtchen Kona über die Palani-Road ging, waren es noch etwas über 2 Kilometer bis zur Finish-Line. Nach 4:02 Stunden hatte ihre schlimmste Disziplin dann ein Ende und mit einer Endzeit von 10:57 Stunden kam sie ebenfalls als beste Deutsche auf Platz 10. ihrer Altersklasse im Ziel von Kona an.
