Wenn Gelb-Rot singt und lacht, feiert Koblenz Faasenacht
Große Prunksitzung in der Rhein-Mosel-Halle war ein voller Erfolg
Koblenz. „Ein dreifaches Kowelenz Olau!“, rief Heinrich-Rudolf Reinhardt, der erste Vorsitzende der Narrenzunft Gelb-Rot, der Narrenschar zu, die zur großen Prunksitzung in die Rhein-Mosel-Halle gekommen war. „Das Warten hat sich gelohnt! Nach zwei Jahren sind wir endlich wieder zu Hause!“ Zusammen mit dem Sitzungspräsidenten Frank Ackermann, begrüßte er alle Ehrengäste, unter ihnen die Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein und den Schirmherren Bernd Schittler. Dann startete das Abendprogramm der Prunksitzung, das abwechslungsreich und beschwingt für Stimmung sorgte. Und die ausgefallenen und farbenprächtigen Kostüme der Narren im Saal sorgten für die richtige karnevalistische Kulisse. Eine atemberaubende und begeisternde Darbietung brachten die Bonner Stadtsoldaten, die den Anfang machten. Mit ihren glanzvollen, barocken Uniformen und ihrem rheinischen Temperament, entfachten sie ein Feuerwerk der guten Laune. Das Mariechen tanzte zu „Warum ist es am Rhein so schön?“ und unter dem Motto „Loss mer tanze!“ reihte sich ein musikalischer Höhepunkt an den anderen. Mit tosendem Applaus wurden sie verabschiedet. „Lokalkolorit in der Bütt“ präsentierte der „Protokoller“ Edgar Friedrich. „Ich blicke auf das Vergangene zurück/auf Koblenz, Rheinland-Pfalz und die große Politik!“ Er protokollierte wichtige Ereignisse verpackte sie in Reime und ließ das Publikum am Stadtgeschehen teilhaben: „Jetzt ist die Buga wieder weg, doch wir wollen die Seilbahn am Eck!“ Auch der SPD Kandidat für den Bundestag Detlev Pilger, Mitglied des Elferrates, blieb nicht verschont: „Detlev will in den Bundestag rein, tauscht diese Narrhalla gegen die Berliner ein!“ Mit dem Einzug der Kinder-Amazonen-Turniergarde ging es weiter im närrischen Programm. Lieder aus der „Augsburger Puppenkiste“ und die „Biene Maja“ waren unter anderem Grundlage für ihren temperamentvollen Auftritt. Ihre tollen tänzerischen Leistungen überzeugten die Narrenschar, die das mit stürmischem Beifall honorierte. Dann erklang „Heile, heile Gänsje“ und mit einem „Olau Kowelenz“ betrat „Der Arzt“, Karl Krämer, die Bühne. Er hatte Weisheiten und Ratschläge aus dem Leben eines Hausarztes zu erzählen, gepaart mit musikalischen Einlagen. Der Sitzungspräsident kündigte an: „Dat Lisbeth vom Kanal“, und majestätisch schritt die englische Queen Mary auf die Bühne. Dahinter versteckte sich Detlev Pilger, der Amüsantes und Witziges aus dem Alltag einer Regentin zu berichten hatte. „Dat tut mir stinke, immer winke, winke, winke!“ Der Ur-Koblenzer brillierte in seiner Rolle als „Queen of England“ und griff auch lokale Probleme auf. In einem Zwiegespräch, geführt mit der Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein, präsentiert in einem englisch-deutsch-kowelenzer Kauderwelsch, sagte „dat Lisbeth“: „Immer nett, höflich fein, her name is Hammes-Rosenstein. You are the first lady of this town?“ Die Bürgermeisterin stand auf und antwortete: „Yes.“ “I remember, I was with the Bundespräsident Lübke swim in the hallebad in your town! Can I make it with you morje?“ „Nein!“ „So I come back in the next year, I will swim with you in the hallebad. Can I do it?“ „I hope!“ Zur Begeisterung der Zuschauer stellte Marie-Theres Hammes-Rosenstein in Aussicht, mit der „Queen“ nächstes Jahr im neuen Hallenbad schwimmen zu gehen, was sicher viele Koblenzer erfreute. Es folgte ein Kindershowtanz und das „Mauerblümchen“ hielt eine Rede. Bevor das Männerballett die Bühnenbretter zum Beben brachte, erschien der „Hausmeister“ Jupp Schmitz alias Martin Staudt und ließ das Publikum an seinem Hausmeisterdasein teilhaben. Mit Martina Stark betrat eine Powerfrau die Bühne. Sie präsentierte mit ihrer tollen Ausstrahlung und viel Humor ein mitreißendes Show- und Multiinstrumentalprogramm. Ein Showtanz der Gelb-Roten Tanzgarde durfte an diesem Abend nicht fehlen. Brillant, gekonnt, mit viel Schwung und akrobatischer Leistung, begeisterten sie die Zuschauer. Zum Ende des Programms zeigten Kölner Karnevalisten, die „Bobbin‘ Baboons“, ein unnachahmliches Musikerlebnis im legendären Fuffziger-Sound. Die sieben Musiker sind weit über die Grenzen des Rheinlandes bekannt und waren ein letzter Höhepunkt des Abends, der mit einem großen Finale endete. Noch einmal erhoben sich die Narren von ihren Stühlen, sangen das „Kowelenzer Schängelche“, „Echte Fründe“ und „Die Karawane zieht weiter“, bevor sie den Weg nach Hause antraten. Das taten sie mit der Gewissheit, einige Stunden voller karnevalistischen Humors, vortrefflich organisiert von der Narrenzunft Gelb-Rot, erlebt und genossen zu haben! EP
