Förderer Mutter-Beethoven-Haus e. V.
Wieland und gute Musik
Im Saal des Mutter-Beethoven-Hauses fand aus Anlass des 200. Todestages einer der bedeutendsten Schriftsteller im deutschen Sprachgebiet eine Lesung statt
Koblenz. Den „Lesekünstlern“ von Lesen und Buch (Traute van Aswegen, Margarete Ries und Gerold Engelmann) ist es in der Tat gelungen, in ihren Kostümen aus alten Zeiten fast hundert Zuhörer für Wieland zu begeistern. Fröhlicher Applaus zollte davon bis auf den letzten Platz besetzten Saal des Mutter-Beethoven-Hauses. Der gleichnamige Förderverein hatte am Totensonntag eingeladen: Im 200. Todesjahr von Christoph Martin Wieland war es an der Zeit, sein Leben einmal spannend Revue passieren zu lassen, zumal der Dichter und Übersetzer von Shakespeare, aber auch antiker Literatur, einer der Großen seiner Zeit war, den auch Goethe zu schätzen wusste. Seine Beziehungen zu Sophie von La Roche, seiner ehemaligen Verlobten und zeitlebens Vertrauten, wurden durch jede Menge Zitate untermauert. Schließlich hatte er ihr bei ihrem Roman „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ jedwede Hilfe zukommen lassen. Und die hat sich gelohnt: Es wurde ein „Bestseller“: Als erste Roman-Autorin überhaupt drang sie damit ab 1771 in die Domäne der Männer vor, behandelte ein aktuelles Thema und das auch noch erfolgreich. Dass diese Dame dann für etwa zehn Jahre Ehrenbreitsteinerin wurde, als Ehefrau des kurfürstlichen Kanzlers von La Roche und dort einen „Salon“ führte, das passt gut zum kulturellen Background der Residenzstadt und gibt Anlass zur Hoffnung, an gleicher Stelle einmal mehr über Sophie durch „Lesen und Buch“ zu erfahren. „Wenn dann auch noch Unterstützung von der Musikschule Koblenz den Nachmittag bereichert, dann wird es zu einem Rundumerlebnis, das sich sehen und hören lassen kann“: Anna Lena Pabst (Violine), Myriam Baumann (Cello) und Anastasia Kalter (Klavier) brachten mit Haydn einfühlsam Musik aus Wielands Zeit so perfekt zu Gehör, dass dies auf große Auftritte hoffen lässt. Waltraud Fröhling bot, begleitet durch den Klavierpädagogen der Musikschule, Karl-Heinz-Lindemann, zwei Lieder von Ludwig van Beethoven, als Hommage an seine Mutter, die in diesem Haus geboren worden war, wie der Vorsitzende des Förder-Vereins Mutter-Beethoven-Haus e. V., Dr. Eberhard Schulte-Wissermann, in seiner Begrüßung erwähnte.
