„Förderer Mutter-Beethoven-Haus“
Wo Beethovens Großvater starb
Besuch der Schicksalsorte der Familie Keverich im Westerwald
Koblenz. Sie war erst 12 Jahre alt, als ihr Vater auf einer „Dienstreise“ starb und es begann für sie der Ernst des Lebens: Maria Magdalena Keverich, die Mutter eines der berühmtesten Komponisten, nämlich von Ludwig van Beethoven, wurde 1746 in Ehrenbreitstein geboren und verlor ihren Vater, als dieser für das leibliche Wohl seines Dienstherrn, des Kurfürsten Johann Philipp von Walderdorff, auf dessen Stammburg in Molsberg im Westerwald sorgte. Keverich war nämlich noch vor der Geburt seines jüngsten Kindes Maria Magdalena als Oberhofkoch nach Ehrenbeitstein gekommen und begleitete den etwa gleichaltrigen Trierer Kurfürsten zu allen wichtigen Begebenheiten. Dieser wollte seine Stammburg durch ein „modernes“, komfortables und riesiges Schloss ersetzten, die Burg sollte bald abgerissen werden. Sicher waren wichtige Verhandlungen zu tätigen, bei denen des Oberhofkochs Künste gewünscht waren. Heiße Julitage im Jahre 1759 machten dem Oberhofkoch das Leben schwer: wurde es zu anstrengend für den 58-Jährigen? Seine Sterbeurkunde vom 3. August berichtet vom Ableben nach einer Verkühlung. Die Sommerhitze verlangte nach einer raschen Beisetzung, der Kurfürst wählte einen ganz besonderen Bestattungsort, der als weit über standesgemäß angesehen werden darf: das Innere der zur Burg gehörigen Pfarrkirche in Salz, eine große Ehrbezeugung für Keverich. Leider scheiterte der Versuch seiner Witwe, den Job ihres Gatten erfolgreich zu übernehmen. Sie und ihre Tochter, eben Beethovens spätere Mutter, erlebten – mit weiteren Schicksalsschlägen – schlechte Zeiten in Ehrenbreitstein.
Dies alles erfuhren die Förderer Mutter-Beethoven-Haus bei ihrer diesjährigen Kulturfahrt unter anderem nach Salz und Molsberg, durch die profunde Führung ihres Mitgliedes und Heimatforschers, des Molsbergers Volker Lemke. Der heutige Senior-Schlossherr, Graf Emanuel von Walderdorff, erläuterte die Geschichte seines Geschlechtes und des Gebäudes, welches nach dem Tod des Kurfürsten Johann Philipp nicht mehr vollendet werden konnte, in einem interessanten Vortrag in der geräumigen, inzwischen original restaurierten Barock-Kapelle. Für die Anwesenden ein unvergleichliches Erlebnis, welches den im Vorjahr im Mutter-Beethoven-Haus in Ehrenbreitstein gebotenen Vortrag Lemkes aufs Anschaulichste ergänzte.
Die Gedenkstätte Mutter-Beethoven-Haus in Ehrenbreitstein ist bis Mitte Oktober samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr kostenfrei geöffnet – Buchungen von Gruppen-Führungen und Anmietungen des Saales: Mittelrhein-Museum unter Tel. (02 61) 1 29 25 02. Infos zum Förderverein gibt Karin Ostermann foerderer@mutter-beethoven-haus.de unter Tel. (02 61) 7 62 94.
