Koblenzer brachten das Kaiserin-Augusta-Denkmal kostenlos in Schuss – tausende Festbesucher
„Zu Ehren ihrer Majestät“
Koblenz. Die 110.000 Einwohnermarke hat Koblenz jetzt überschritten. Das erklärte der Koblenzer Oberbürgermeister Dr. Joachim Hofmann-Göttig, als er in den Rheinanlagen das traditionelle Augustafest eröffnete. Zuvor hatte der Stadtchef Kaiserin Augusta (Sabine Schmidt) aus der von zwei Schimmeln gezogenen Kutsche geholfen. Begleitet wurde Augusta von ihrem Gatten Kaiser Wilhelm I. (Günter Gebhard) und von Hermann Fürst von Pückler-Muskau (Peter Adrian Krahl). Das von der Koblenz Touristik alljährlich organisierte Fest am UNESCO-Welterbetag ist Erinnerung und Dank der Koblenzer an Kaiserin Augusta, die acht Jahre lang im Koblenzer Schloss wohnte und der Stadt 1865 die Rheinanlagen schenkte. Die wurden geplant von dem preußischen Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné, der auch den Aufgang zum Schloss Stolzenfels entworfen hat. Der Oberbürgermeister lobte die gerade abgeschlossene Renovierung des Kaiserin-Augusta-Denkmals: „Es ist einfach toll geworden. Als ich sah, dass die goldene Krone aufgesetzt war, war ich einfach hin und weg. Das Denkmal wurde pünktlich fertig und wir sind auch im Budget geblieben: Kost nix“. Apropos „Kost nix“: Die Idee für Renovierung und Anstrich des Denkmals hatte das Koblenzer Original Manfred Gniffke, der auch Stadtführer und Vorsitzender der Ratsfraktion FBG (Freie Bürgergruppe) ist und im Stadtrat einen entsprechenden Antrag gestellt hatte. Spontan meldete sich der Malermeister im Ruhestand Willi Schieß aus Güls und bot an, mit Hilfe seines Nachfolgers Sascha Walkowiak das Denkmal kostenlos zu renovieren. Er gewann dafür auch die Koblenzer Farbenfirma Fritz Müller, die die Spezialfarben spendierte und Gerüstbauer Markus Ollig stellte kostenlos ein aufwendiges Gerüst auf und schützte die Arbeiten durch einen Bauzaun. Familie Becker, die neben dem Denkmal wohnt, sorgte für den Strom und dann gab es noch zwei Koblenzer, die Geld für das Projekt spendeten. Ihnen allen dankten Oberbürgermeister, Manni Gniffke sowie Kaiser und Kaiserin auf der Denkmalsbühne vor hunderten applaudierenden Festgästen. Die Kaiserin meinte, dass es in den vergangenen acht Jahren noch nie so viele Besucher auf dem Fest gegeben hätte. Kein Wunder, denn es herrschte ja auch „Kaiserinnen-Wetter“, wie Augusta meinte. Und schon startete das umfangreiche Kultur- und Aktionsprogramm in den Anlagen zwischen der Oberwerther Brücke und dem Weindorf mit tausenden Gästen. Auf der Bühne Augusta-Denkmal präsentierten sich wieder die Dienstboten der Kaiserin, um die Geburtstagsfeierlichkeiten ihrer Majestät vorzubereiten.
Tolles musikalisches Programm
Umrahmt von Küchenliedern und Volksliedern aus „Des Knaben Wunderhorn“ bekamen die Zuschauer hier einen Einblick in den Alltag der Schlossküche sowie der Wäsche- und Speisekammer. Schließlich spielte auch das Trompetenkorps 1. Rheinisches Husarenregiment Nr. 7 1986 aus Remagen unter Klaus Ruhmann auf. Dem Swing- & Gospelchor „ChoryFeen“ der ev. Kirchengemeinde St. Goar folgte der Auftritt des Frauenkammerchors „INCANTARE“ Koblenz.
Der Kammerchor wurde 2010 gegründet und erfreute auf dem Kaiserin-Augusta-Fest die Zuhörer mit Liedern von Klassik bis Pop. Klassisches und modernes Liedgut brachte der 1986 in Bubenheim gegründete Frauenchor unter Chorleiterin Waltraud Schmitt zu Gehör. Die Sängerinnen nahmen die Festgäste mit auf eine klangliche Reise, bei der Leichtigkeit und Frohsinn eine neue Sprache der Musik vermittelten. Etwas weiter im Luisentempel zog der Förderverein „Lesen und Buch - Freunde der Stadtbibliothek Koblenz“ mit szenischen Lesungen in historischen Kostümen die Zuhörer in ihren Bann. Danach spielte das Bopparder Musik-Duo Jens Biller (Gitarre, Klavier) und Martina Wieprecht (Violine) Stücke aller wichtigen musikalischen Epochen. Die Regimentsmusik „Garde de Corps“, Aushängeschild und der Repräsentant der Koblenzer Stadtsoldaten musizierte an verschiedenen Stellen der Rheinanlagen. Das 1947 als kleines Streichorchester gegründete Collegium musicum brachte in der Konzertmuschel Musik aller Epochen zu Gehör.
Das Collegium musicum Koblenz ist ein mit 40 Instrumentalisten sinfonisch besetztes Amateurorchester unter Leitung von Werner Höss. Rockig wurde es danach mit der Concert Band des Görres-Gymnasiums, die unter der Leitung von Marc Willeke „Best of Rock“ präsentierte. Zu den renommiertesten Blasorchestern im nördlichen Rheinland-Pfalz zählt das Konzertorchester Koblenz unter der musikalischen Leitung von Christoph Engers. In der Konzertmuschel demonstrierten die Musiker, welch abwechslungsreiches Repertoire sie haben. Bei allen Auftritten in der Konzertmuschel mussten viele Zuhörer stehen, da es zu wenige Stühle gab.
Neben den Konzerten und Vorführungen führte Wiebke Heitmann durch die Rheinanlagen, wobei an den berühmten Gartenkünstler Peter Joseph Leneé und Fürst Pückler erinnert wurde. Aber es gab noch viel mehr beim Kaiserin-Augusta-Fest: Kutschfahrten vom Fahrstall Hamacher, das Spielmobil „KOWELIX“ des Amtes für Jugend, Familie, Senioren und Soziales der Stadt Koblenz, Ponyreiten, Schminken und auch Bogenschießen für Kinder mit der Waldwildschule, Tanz- und Trommelperformance mit der Academy Casa Silvana und natürlich viele Gastronomieangebote: Im Forstamtsstand wurde Wildbratwurst gegrillt, die reißenden Absatz fand. Für Getränke hatten unter anderem der Freundeskreis der Koblenzer Stadtsoldaten, die Ehrengarde der Stadt Koblenz und einige Koblenzer Winzer gesorgt. Am Lennéplatz informierten die Besucher sich beim Pflanzendoktor oder über die Lehrbaustelle zum Thema historische Natursteinpflasterarbeiten, was beides vom Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen der Stadt Koblenz präsentiert wurde.
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Einen Bericht zum Koblenzer Augustafest finden Sie diese Woche in der aktuellen Folge unterwww.blick-aktuell.tv.
Im Luisentempel zog der Förderverein Lesen und Buch mit szenischen Lesungen in ihren Bann.Fotos: HEP
Das renovierte Kaiserinnen-Denkmal wurde offiziell eingeweiht.
Die Regimentsmusik Garde de Corps ist Aushängeschild der Stadtsoldaten.
