Wildvogel-Pflegestation braucht Ihre Hilfe
Leserbrief zur Verantwortung gegenüber hilflosen Tieren
Wir alle haben sicherlich die ruhigere Zeit zwischen den Feiertagen genossen. Aber diese Tage sind schnell vorbei und so schaut man nach vorne, fasst gute Vorsätze für das neue Jahr. Manches vergisst oder verdrängt man lieber schnell wieder und geht zur Tagesordnung über. Dabei ist schon ein Anfang gemacht, wenn man nur hinschaut, im Kleinen versucht, einen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. Die meisten von uns haben sicherlich, jeder nach seinen Möglichkeiten, bei den großen Katastrophen in den letzten Monaten gespendet und waren tief bewegt. Sogar Kinder gaben bei der großen „Spendengala für Kinder im ZDF“ ihr Taschengeld. Das ist wundervoll. Aber könnten SIE bitte noch einmal so nett sein, ein gutes Werk zu tun? Denn nicht nur in der Ferne, sondern auch direkt vor unserer Haustür sind wir aufgefordert, hinzuschauen und Hilfe zu leisten. Auch aus Verantwortung und Liebe unseren Mitgeschöpfen, den Tieren gegenüber, wie in diesem folgenden Fall:
Die Wildvogel-Station in Kirchwald steht nach einer 30-jährigen Zeit größten Engagements durch Spendenrückgang bei gleichzeitig gestiegenen Futter- und Energiekosten vor dem finanziellen Aus! Dabei handelt es sich um eine hoch notwendige Auffangstation für in Not geratene und verletzte, vorwiegend heimische Vögel (aber auch Zugvögel), Fledermäuse und viele Igel; so zum Beispiel aus den Nestern gefallene Vogelkinder, Greifvögel mit Vergiftungen durch verseuchte Beutetiere, Vögel mit gebrochenen Flügeln, durch Autounfälle oder Windräder verursacht usw. Ähnlich dramatische Fälle gibt es bei den Igeln.
Die 2. Vorsitzende der Station und hauptberuflich engagierte Tierärztin in Mayen, Frau Dr. Anja Baronetzky-Mercier, behandelt schon seit vielen Jahren die ganzen Tiere der Pflegestation. Viele Patienten können durch intensive Behandlung und teils komplizierte und aufwendige Operationen gerettet werden. Zu dem Praxisteam kommt noch das wunderbare Team der neuen Stationsleiterin Andrea Friebe mit vielen Helfern, die speziell im Frühjahr und in den Sommermonaten unglaublich viel leisten müssen. Circa 1.500 Vögel müssen pro Jahr versorgt werden. Gut 2/3 der Tiere überleben und können erfolgreich wieder in die Natur entlassen werden. Aber in den Wintermonaten ist die Station nicht etwa verwaist. Einige Dauergäste, Notfälle bei den Vögeln, müssen bleiben, außerdem viele Igel; in diesem Winter 250 Tiere, die täglich versorgt werden müssen und ihr Futter brauchen - pro Igel eine 400-Gramm-Dose Katzenfutter pro Tag.
Vor ein paar Tagen musste ich erfahren, dass dieser wertvollen Einrichtung in wenigen Wochen das Geld ausgeht. Das darf nicht sein. Ich schreibe nun diese Zeilen an Sie alle, da mein Mann und ich die Vogelstation seit mehreren Jahren unterstützen und sie uns sehr am Herzen liegt. Das Wohl der Menschen wird seit jeher auf Kosten der Tiere ausgetragen. Wir nahmen ihre Lebensräume, vergifteten ihre Nahrung und ließen uns tödliche Fallen (Auto- und Flugverkehr, Windräder, Begradigung der Flüsse, viel Asphalt, riesige landwirtschaftlich genutzte Flächen ohne einen einzigen Busch etc.) einfallen. Beispielsweise werden 80 Prozent der Todesfälle bei Igeln direkt oder indirekt durch Autos verursacht, nur ein verschwindend geringer Teil durch ihre natürlichen Feinde wie zum Beispiel den Uhu. Bei Tierarten, die in dem durch uns Menschen verunstalteten Lebensraum nur noch in immer kleiner werdenden Populationen vorkommen, ist für den Arterhalt jedes einzelne Tier wichtig. Aus diesem Grund und aus unserer Pflicht heraus, unsere Einstellung den Tieren und der Natur gegenüber nicht nur zu überdenken, sondern Bereitschaft zu zeigen, in Zukunft etwas verändern zu wollen, müssen Einrichtungen wie die Vogelstation in Kirchwald unsere Unterstützung erfahren. Es wird Zeit, dass nicht nur einzelne Menschen diese Ungerechtigkeit an unseren Mitgeschöpfen auffangen, sondern dass wir alle Verantwortung übernehmen. Deshalb meine Bitte an Sie alle:
Wenn jeder Bürger im Einzugsbereich unserer Tages- und Wochenzeitungen in den kleinen Dörfern wie in den großen Städten nur einen Euro für diese Sache geben würde, könnte die Wildvogel-Pflegestation weitergeführt werden. Regelmäßige oder gar größere Spenden wären natürlich besonders erfreulich. So wäre zumindest erst einmal Zeit gewonnen, um die Existenz dieser Einrichtung zu sichern. Das Spendenkonto wurde an der Volksbank RheinAhrEifel eG, Konto 14523403, BLZ 577 615 91, IBAN: DE 82 5776 1591 0014 5234 03, eingerichtet.
Für Ihre Unterstützung danke ich Ihnen, besonders im Namen der Tiere, des unermüdlichen Tierärzte- und Pflegeteams, der vielen ehrenamtlichen Helfer und in meinem und meines Mannes Namen schon im Voraus herzlich.
Beatrix Kerstiens-von Schwerin
