Allgemeine Berichte | 25.03.2013

Raiffeisen Rhein-Ahr-Eifel

Positive Jahresbilanz trotz turbulenter Märkte

Umsatzplus auf 107,2 Mio. Euro - Agrarbereich legt deutlich zu

Legen sich für die Raiffeisen Rhein-Ahr-Eifel Handelsgesellschaft mbH und das regionale Agrar- und Bedarfsgütergewerbe ins Zeug: die beiden Geschäftsführer Dr. Alois Splonskowski (l.) und Kurt Gentes (r.) sowie Norbert Köp, Vorsitzender des Gewerbevereins Team Grafschaft (Mitte).Bünnagel

Gelsdorf. Auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2012 blickt die Raiffeisen Rhein-Ahr-Eifel Handelsgesellschaft mbH (RRAE) mit Sitz in Euskirchen zurück. „Trotz wechselhafter und teilweise stark steigender Rohstoffpreise haben wir die Marktturbulenzen gut bewältigt“, freute sich Geschäftsführer Dr. Alois Splonskowski bei der Vorstellung der Bilanz im Raiffeisen-Markt Gelsdorf.

Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich der Gesamtumsatz der Raiffeisengenossenschaft, deren Einzugsgebiet nach der Fusion mit der Raiffeisen Service Waren GmbH in Ormont mittlerweile bis in die belgisch-luxemburgische Grenzregion reicht, um 2,7 Prozent auf 107,2 Mio. Euro. Die Absatzmengen im Agrar- und Energiegeschäft stiegen bei einem Betreuungsgebiet von 84.000 Hektar (46.000 Hektar Grünland und 38.000 Hektar Ackerland) um 2,1 % auf 190.700 Tonnen.

Besonders groß war das Plus im Bereich Getreide und Ölsaaten dank deutlich besserer Ernten im Vergleich zum Vorjahr. Hier legte der Umsatz um enorme 22,3 Prozent auf 17,6 Mio. Euro zu. Aber auch der übrige Agrarbereich erwies sich als „Wachstumstreiber“ (Splonskowski). Für die der Raiffeisengenossenschaft zuliefernden Betriebe haben sich die Mehreinnahmen um 3,7 Mio. Euro gesteigert. Zwar seien auch deren Ausgaben insgesamt gewachsen, aber seine Gesellschaft habe auch Marktanteile hinzugewonnen, begründet der Geschäftsführer den Umsatzanstieg im Agrarbereich.

Es habe sich zudem ausgezahlt, dass „wir seit Jahren auf Qualität und Sicherheit setzen“. Hygiene würde bei Raiffeisen großgeschrieben. Zudem „haben wir viel Geld in Labore investiert“, die jedes Jahr eine Vielzahl von Proben analysieren würden. Ganz kalt ließen ihn Missbräuche in der Branche wie der jüngste Aflatoxin-Skandal Anfang des Monats, als mit dem Pilzgift verseuchter Futtermais in Deutschland entdeckt wurde, dennoch nicht. „Wir haben keinen serbischen Mais in unseren Futtermitteln. Dennoch werden wir mitbeschädigt. Leider gibt es weiterhin schwarze Schafe - das kann ich nicht verstehen“, sandte Splonskowski eine Botschaft an die zuständigen Behörden für eine bessere Überwachung.

Die RRAE bietet Landwirten, aber auch Weihnachtsbaumanbauern, Garten-, Obst- und Weinbauer oder Biogasanlagenbetreibern und selbst Hobbygärtnern oder Pferdehaltern zuverlässige Laboruntersuchungen an. Gartenfreund können beispielsweise für 19,49 Euro Proben in einer speziell dafür vorgesehenen Tüte einreichen. Doch nicht nur Bodenanalysen, auch Pflanzen-, Futtermittel-, Gülle- sowie Wirtschaftsdüngeranalysen sind möglich. „Nicht nur Großkunden, auch Privatleute können sich bei uns beraten lassen“, erklärt der Geschäftsführer. Das gehe beispielsweise von der Nährstoffanalyse über die Bedarfsermittlung bis hin zur Düngeberatung. Kunden könnten zwischen 70 verschiedenen Düngemitteln wählen, organisch oder mineralisch. Näheres dazu gibt es auf der Internetseite der Genossenschaft unter www.raiffeisenservice.de nachzulesen.

Übrigens exportiert die RRAE mittlerweile ca. 45 Prozent der von den landwirtschaftlichen Betrieben gelieferten Agrarprodukte, vor allem nach Frankreich, Belgien und in die Niederlande. Vor zehn Jahren habe diese Quote noch bei rund 15 Prozent gelegen, so Splonskowski.

Wachstumsmärkte Energie und Baustoffe

Neben dem Agar- ist auch der Energiebereich ein Wachstumsmarkt für die RRAE. Er macht umsatzmäßig mit 47,9 Mio. Euro (Vorjahr: 46,7 Mio. Euro) sogar den größten Posten in ihrem Angebotsportfolio aus. Dennoch sorgen auch hier Schwankungen bei den Einkaufspreisen und im Käuferverhalten für Herausforderungen, mit denen die Genossenschaft umgehen muss. Bei den Treibstoffen zeigt sich mit steigenden Energiepreisen eine deutliche Diversifizierung. Gefragt sind daher im zunehmenden Maße günstige Energieträger, vor allem Bioethanol und LPG-Autogas. Das heißt für die RRAE aber auch, ihre Tankanlagen der Nachfrage anzupassen und modern zu halten, was natürlich Investitionen nach sich zieht. Fünf Tankstellen sind in jüngster Zeit umgerüstet worden, zwei weitere, darunter ein Neubau, sollen 2013 folgen.

Beim Heizöl zog der durchschnittliche Preis 2012 gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Cent auf 92,7 Cent pro Liter an (ohne MwSt.). Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.500 l bedeutet dies Mehrkosten von rund 110 Euro im Jahr. Allerdings sieht Splonskowski eine Tendenz zur Entspannung an den Energiemärkten. Der Preisanstieg sei in jüngster Zeit zum Stillstand gekommen. Grund dafür sei die Entwicklung in den USA, die mit der Nutzung von Ölsanden und dem Einsatz von Fracking bei der Gasförderung eine Selbstversorgung anstrebten.

Deutliche Zuwächse - deutlich über 1.000 Tonnen - verzeichnete die RRAE bei Holzpellets. Auch selber nutzt sie den umweltfreundlichen Energieträger, beispielsweise in ihrem modernen Raiffeisen-Markt in Gelsdorf, der seit seiner Inbetriebnahme CO2-neutral betrieben wird.

Im Baustoffbereich setzte die Raiffeisengenossenschaft im vergangenen Jahr weniger auf Großaufträge aus dem Bau als auf den Sektor Renovieren, Sanieren und Modernisieren, beispielsweise mit der Kampagne „Schon getauscht?“ und dem Wechsel von Fenstern und Türen sowie einer Energieberatung. In den Raiffeisen-Märkten macht der Umsatz mit Baustoffen heute bereits bis zu 30 Prozent der gesamten Erlöse aus. „Das Baustoffgeschäft soll das Wachstumssegment der Zukunft werden“, betonte daher auch Geschäftsführer Splonskowski. 2012 war es aber noch mit -7,7 Prozent bei einem Umsatz von 8,1 Mio. Euro leicht rückläufig, wohl ein Ergebnis aus reduzierten Großaufträgen und der eingeleiteten Neuausrichtung.

Reifengeschäft rückläufig

Ein problematisches Feld ist bei der RRAE dagegen momentan das Reifengeschäft. Es musste empfindliche Einbußen von 21,4 Prozent hinnehmen, wobei der Umsatz von 8,8 auf 6,9 Mio. Euro einknickte. Grund dafür sei die Absatzkrise in Europa, vor allem den südlichen Krisenstaaten, so Splonskowski. „Der Großhandel macht eine schwere Zeit durch.“ Die Reifenhersteller seien als Reaktion verstärkt in die Zweitausrüstung gegangen und hätten daher Anbietern wie eben den Raiffeisengenossenschaften das Leben nicht einfach gemacht.

Mit anderen Problemen hatten dagegen die Raiffeisen-Märkte zu kämpfen. Die anhaltende kalte Witterung habe für ein reduziertes Wintergeschäft und damit für eine Stagnation beim Umsatz (5,3 Mio. Euro) gesorgt, berichtete Splonskowski.

Alles in allem zeigt er sich jedoch sehr zufrieden mit den wirtschaftlichen Kennzahlen. „Leicht unter 1 Prozent vom Umsatz“ visiert die RRAE beim Ergebnis vor Steuern an. Eine letztendliche Dividende müsse aber mit den Anteilseignern noch verhandelt werden, deshalb äußere man sich dazu noch nicht. Das Eigenkapital stieg vor allem durch Gewinnthesaurierung, also der Gewinneinbehaltung im Unternehmen statt einer erhöhten Ausschüttung, von 11,05 auf 11,31 Mio. Euro. Dennoch sank die Eigenkapitalquote im Gegensatz zum Vorjahr von 30,4 auf 29,4 Prozent, da die Bilanzsumme mit 38,35 gegenüber 36,26 Mio. Euro in 2011 stärker anzog. Das Sachanlagevermögen liegt bei 15,79 Mio. Euro gegenüber 16,19 Mio. Euro im Vorjahr.

Keine Veränderungen gab es mit 115 bei der Zahl der Mitarbeiter. Hinzu kommen sieben Auszubildende und Werksstudenten. Der Ausbildungsbereich macht Splonskowski jedoch große Sorgen. Die Qualität der Bewerber sinke fortläufig. Vielen fehlten die notwendigen Voraussetzungen für die Arbeit bei der RRAE wie beispielsweise eine hohe Sozialkompetenz und gute fachliche Kenntnisse. „Im Ausbildungsberuf des Großhandelskaufmanns nehmen wir nur noch Bewerber mit Abitur, Fachabitur oder Abschluss auf der Höheren Handelsschule. Alle anderen schaffen es einfach nicht, so unsere Erfahrungen“, bedauerte der RRAE-Geschäftsführer. Dabei betreibe Raiffeisen einen hohen Aufwand in der Ausbildung, besitze beispielsweise eine eigene Berufsschule mit Förderklassen bis maximal 15 Schülern.

Nicht nur bei der Ausbildung, auch insgesamt sieht Splonskowski sein Unternehmen vor großen Herausforderungen: „Der Markt ist sehr dynamisch geworden. Hinzu kommt der demographische Wandel gerade im ländlichen Raum, der hohe Investitionen bedingt. Denn wir sind nicht global unterwegs, sondern müssen hier vor Ort unsere Angebote machen.“

Legen sich für die Raiffeisen Rhein-Ahr-Eifel Handelsgesellschaft mbH und das regionale Agrar- und Bedarfsgütergewerbe ins Zeug: die beiden Geschäftsführer Dr. Alois Splonskowski (l.) und Kurt Gentes (r.) sowie Norbert Köp, Vorsitzender des Gewerbevereins Team Grafschaft (Mitte). Foto: Bünnagel

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