Blaulicht | 16.12.2024

Mitten in der Nacht wollte der Angeklagte die Polizeiinspektion stürmen, um Polizisten zu töten.

Mordanklage nach Macheten-Angriff in Linz

Der Eingangsbereich der Polizeiinspektion nach dem Angriff. Foto: AWI

Koblenz. Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz hat am 09.12.2024 Anklage zur Schwurgerichtskammer des Landgerichts Koblenz gegen einen 29jährigen albanischen Staatsangehörigen wegen des Verdachts des versuchten Mordes und der Sachbeschädigung erhoben.

In der kürzlich zugestellten Anklageschrift wird dem Angeschuldigten vorgeworfen, in den frühen Morgenstunden des 06.09.2024, gegen 02.40 Uhr, die Polizeiinspektion Linz am Rhein aufgesucht zu haben, um die dort anwesenden Polizeibeamten zu töten. Ihm liegt zur Last, sich hierzu mit einer Machete mit einer Klingenlänge von etwa 47 cm und einer Gesamtlänge von ca. 77 cm bewaffnet zu haben. Der Angeschuldigte soll nach Betreten der Dienststelle drei Mal „Allahu Akhbar“ gerufen und unvermittelt damit begonnen haben, auf die Glasscheibe einzuschlagen, die den Eingangsbereich von dem Wachraum trennt, in welchem sich ein diensthabender Polizeibeamter befand. Insgesamt soll der Angeschuldigte etwa 50-mal auf die Glasscheibe eingeschlagen haben, ohne dass es ihm gelang, diese zu durchbrechen, um anschließend den wachhabenden Polizeibeamten zu töten. Nachdem dieser die Türen der Sicherheitsschleuse verriegelt hatte, soll der Angeschuldigte zunächst erneut die Scheibe zum Wachraum sowie u.a. die Außentür und die dort befindliche Scheibe traktiert haben. Ferner soll der Angeschuldigte angekündigt haben, die zwischenzeitlich vor dem Eingangsbereich der Dienststelle eingetroffenen Polizeikräfte zu töten und selbst zu sterben. Bevor er durch die weiter attackierte Türanlage nach draußen dringen konnte, gelang es den polizeilichen Einsatzkräften jedoch, den Angeschuldigten unter Einsatz eines Tasers zu überwältigen.

Die Generalstaatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeschuldigte sich spätestens seit Anfang des Jahres über das Internet islamistisch radikalisiert und begonnen hatte, mit der Ideologie der terroristischen Vereinigung im Ausland „Islamischer Staat“ (IS) zu sympathisieren. Sie wirft ihm in der Anklageschrift vor, die Tötung der Polizeibeamten beabsichtigt zu haben, weil diese für eine Gesellschaftsordnung stehen, die nicht den aus seiner Sicht maßgeblichen religiösen und weltpolitischen Vorstellungen entspricht, und ein von ihm abgelehntes politisches Vorgehen repräsentieren. Hierdurch sieht die Generalstaatsanwaltschaft das Mordmerkmal der niedrigen Beweggründe (im Sinne des § 211 Absatz 2 des Strafgesetzbuchs) erfüllt.

Die Ermittlungen haben keine Hinweise darauf ergeben, dass der Angeschuldigte in Kontakt zu dritten Personen stand, die dem IS zuzurechnen wären, oder dass er durch weitere Beteiligte bei der Planung und Ausführung der Tat unterstützt worden wäre.

Im Eingangsbereich der Polizeiinspektion ist durch das - neben Scheiben und Tür u.a. die Deckenbeleuchtung beschädigende - Vorgehen des Angeschuldigten nach dem Anklagevorwurf ein Sachschaden von insgesamt ca. 70.000 Euro entstanden.

Der Angeschuldigte, der sich bislang nicht eingelassen hat, befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft in dieser Sache.

Der Termin zur Hauptverhandlung ist noch nicht bestimmt. Zunächst wird das Landgericht Koblenz über die Eröffnung des Hauptverfahrens und die Fortdauer der Untersuchungshaft zu entscheiden haben.

Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz

Der Eingangsbereich der Polizeiinspektion nach dem Angriff. Foto: AWI

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Trauer um Wolfgang Schlagwein

  • K. Schmidt: Wolfgang war einer dieser Grünen, denen man einerseits bei Ideen und Grundhaltung schon deutlich anmerkte zu welcher Partei sie gehören, die gleichzeitig in der Diskussion aber offen, praxisnah/realistisch,...
  • Detlev Koch: Der Tod von Wolfgang Schlagwein hat mich sehr betroffen gemacht. Ich habe ihn während der Zusammenarbeit im Rat der Stadt Bad Neuenahr -Ahrweiler als einen ausgesprochen kompetenten und unglaublich angenehmen Politiker und Menschen wahrgenommen.
  • K. Schmidt: Wenn die SPD von "Mehrheit" spricht, darf die Anmerkung sein: 83,6% haben bei der Bundestagswahl die SPD nicht gewählt. Auf Landesebene werden es nach aktuellen Umfragen ca. 77% nicht tun. Ich persönlich habe es auch schon lange nicht mehr getan.
  • Hans.E: sind eigentlich die Pflastersteine aus China mittlerweile angekommen?
Kreishandwerkerschaft
Anzeigensponsoring Herbstbunt o. B.
Stellenanzeige Hartkorn Gewürzmühle GmbH
Mülltonnenreinigung
Pflanzenverkauf
Ganze Seite Remagen
Herbstbunt in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Empfohlene Artikel

Bonn. In der Bonner Innenstadt ereignete sich am vergangenen Samstag, dem 18. Oktober 2025, ein Verkehrsunfall, bei dem ein 14-jähriger Junge von einem Radfahrer angefahren wurde. Der Vorfall wird derzeit vom Verkehrskommissariat 1 der Bonner Polizei untersucht, da der Verdacht auf Verkehrsunfallflucht besteht. Die Polizei sucht nach Hinweisen zu dem noch unbekannten Radfahrer.

Weiterlesen

Nettersheim. In den frühen Morgenstunden des Sonntags, dem 19. Oktober, kam es auf einer Kirmes in Nettersheim-Marmagen zu einem gewalttätigen Vorfall mit mehreren Beteiligten. Ein 20-jähriger Mann aus Blankenheim wartete dort in der Kölner Straße gemeinsam mit einem Freund auf eine Angehörige, die ihn nach dem Kirmesbesuch abholen sollte. Während dieser Wartezeit näherte sich eine Gruppe bislang...

Weiterlesen

Ransbach-Baumbach. Am Dienstag, den 21. Oktober 2025, ereignete sich in der Ortslage Ransbach-Baumbach im Westerwaldkreis ein Zwischenfall, bei dem es gegen 16:40 Uhr zu einem Gasaustritt kam. Während der Baggerarbeiten im Rahmen des Glasfaserausbaus wurde im Bereich des Birkenwegs eine unterirdische Gasleitung beschädigt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Polizei wurden sofort alarmiert und sperrten den Gefahrenbereich ab, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Angebot für Menschen mit erworbener Hirnschädigung und Angehörige - Abgeordneter besucht „NeuroRaum Koblenz“

Wefelscheid: „Wir dürfen die Menschen nicht durch das Raster fallen lassen“

Koblenz. Der „NeuroRaum“ ist ein niedrigschwelliges Angebot für Menschen mit erworbener Hirnschädigung, etwa durch Schlaganfall, Unfall oder Hirntumor, das im März 2025 ins Leben gerufen wurde. Betroffene und Angehörige können sich hier austauschen, gegenseitig unterstützen und soziale Kontakte knüpfen, die gerade in der Folge einer Hirnschädigung oftmals leiden.

Weiterlesen

Plaidt. Wie lässt sich das Leben für ältere Menschen in Plaidt noch angenehmer und lebenswerter gestalten? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer neuen Befragung, die die Ortsgemeinde Plaidt gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Vereinen, Verbänden und Kirchen initiiert hat.

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Kreishandwerkerschaft
Imageanzeige
Daueranzeige
Stellenanzeige Fahrer
Titel
Angebotsanzeige (Oktober)
Imageanzeige Schilddrüse und Gelenke
Titel- o. B. Vorkasse
Herbstbunt in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Doppelseite Herbstbunt
Anzeige Jubiläum 5 Jahre Bad Neuenahr-Ahrweiler
Neueröffnung Snack Cafe Remagen