Das Verkehrskonzept zur Landesgartenschau Bad Neuenahr 2022Ahrtalbahnfreunde: Wieder einmal nur autogerecht und wenig ÖPNV?

Ahrtalbahnfreunde: Nurautogerecht und wenig ÖPNV?

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Im Jahr 2022 wird in Bad Neuenahr-Ahrweiler die Landesgartenschau Rheinland-Pfalz stattfinden.

Schon lange finden intensive Planungen zur die Ausgestaltung dieses großen Ereignisses statt. Unter dem Titel „Das blühende Leben“ hatte sich die Stadt beworben und auch den Zuschlag erhalten. Das Leitthema ist „ Gesunde Stadt - gesundes Leben“. Aber gilt dies auch für die An- und Abreise mit öffentlichen, ökologisch sinnvollen Verkehrsmitteln, zum Beispiel mit der Bahn?

Oder wird wie so häufig das Auto in den Mittelpunkt der Planungen gestellt? Zumindest was die Bahn betrifft, kommen da Zweifel auf. So wirbt die Stadt in ihrem Prospekt bei der Bewerbung mit einem neuen Bahnhaltepunkt in der Höhe der Weinbergstraße „Bad Neuenahr-Mitte“. Dieser neue Haltepunkt wäre nahe am Mittelpunkt der Landesgartenschau gelegen und eine sehr gute Ergänzung zu den anderen Haltepunkten der Ahrtalbahn. Wie jetzt allerdings durch die Stadtratsfraktion der Grünen bekannt wurde, gibt es wohl keinerlei Bemühungen zur Realisierung eines solchen Haltepunktes. Lapidar teilt der Zweckverband in Koblenz mit, dies sei erst in weiter Zukunft nach einer Elektrifizierung möglich. Was soll sich also beim Bahnverkehr verbessern, außer ein höherer Bahnsteig in Ahrweiler-Markt, ohne barrierefreien Zugang?

Die Ahrtalbahnfreunde zweifeln die Aussage, ein neuer Haltepunkt könne nur im Zusammenhang mit einer Elektrifizierung gebaut werden, an. Schon seit Jahren gibt es Planungen an der Ahr für weitere Haltepunkte, so auch Bad Neuenahr-Mitte. Selbstverständlich müssen die Haltezeiten in einem neuen Haltepunkt auch in das Gesamtkonzept des Fahrplans passen, aber dies kann auch durch andere Beschleunigungsmaßnahmen auf der Strecke erfolgen. Aber leider wurde hier Jahrzehnte nur immer abgebaut und kaum etwas modernisiert. Im Gegensatz dazu stehen die umfangreichen infrastrukturellen Ausbaumaßnahmen für den Kfz-Verkehr. Hier ist wohl alles möglich. Und dass sich die Verantwortlichen um die Autofahrer frühzeitiger Gedanken gemacht haben, zeigt das Beispiel des Neubaus für den Ersatz des Bahnüberganges Hauptstraße in Bad Neuenahr. Für Millionen wird eine neue, sehr schnelle und bequeme Zufahrt von der Autobahn aus Richtung Heimersheim nach Bad Neuenahr gebaut. Damit verschwindet der Bahnübergang Hauptstraße. Es geht also, wenn man nur will. Noch sind vier Jahre Zeit, um wirkliche Verbesserungen auch auf der Ahrtalbahn durchzuführen. Die Stadtverwaltung sollte sich rasch externen Sachverstand besorgen, um die Aussagen des zuständigen Zweckverbandes, die wiederum meist auf Aussagen der DB beruhen, zu widerlegen und zu handeln. Für alle diejenigen, die an einer Landesgartenschau interessiert sind, die auch beim Verkehr dem Anspruch „Gesunde Stadt - gesundes Leben“ gerecht wird, ist die Vernachlässigung des ökologisch sinnvollen ÖPNV ein Schlag ins Gesicht. Ausbau Straße: ja - Zug und Schiene: Nein. Und dies in Zeiten des Dieselskandals mit all den negativen Konsequenzen für die Umwelt. Aber vielleicht stellt die Umwelthilfe ja dann auch in Bad Neuenahr-Ahrweiler einmal Messgeräte auf?

Pressemitteilung der

Ahrtalbahnfreunde