„Letzte Generation“: Legitimer Protest oder gefährlicher Radikalismus?“ in BLICK aktuell 30/23
Berechtigte Sorge um unser aller Zukunft
Es ist schon verwunderlich, mit welchem Wutgeheul einige Zeitgenossen auf die Klebeaktionen von Jugendlichen reagieren, die sich berechtigterweise um unser aller Zukunft sorgen.
Solche Aktionen von Jugendlichen kann man nur verhindern, indem die Erwachsenen und vor allem die Politik in Vorleistung treten und ihren Verpflichtungen nachkommen, uns und vor allem der Jugend eine gute, sichere und gesunde Zukunft zu ermöglichen. Das ist bestimmt nicht mit Forderungen nach harten Strafen, Präventivhaft, Vernichtung der persönlichen Zukunftsaussichten durch Vorstrafen usw. zu erreichen. Da lobe ich mir einen Lehrer, der mit seiner Schulklasse die Aktion in Koblenz besucht hat und den Dialog mit den „Klebern“ suchte.
Solange unsere Jugend so wenig mit ihren berechtigten Forderungen nach Tempolimit, Vorantreiben alternativer Energien u.v.m. gehört werden (siehe Fridays for Future), sind die Reaktionen aus der Politik und der entsetzten Bürgern weitgehend fehl am Platz.
Ohne einen Anteil zivilen Ungehorsams wäre es wohl nie zur Eindämmung hemmungsloser Aufrüstung gekommen; wären wir heute noch der Atomwirtschaft mit ihren Gefahren, Spätfolgen von nicht geklärten Endlagern usw. ausgeliefert; gäbe es bis heute keine notwendigen Verkehrsberuhigungen in vielen Städten und Dörfern; Umweltschutz wäre an vielen Stellen noch Zukunftsmusik; Tempolimits zur Verhinderung von vielen Toten, Verletzten im Straßenverkehr ebenfalls.
Die Reihe der (Er-)Folge zivilen Ungehorsams lässt sich beliebig fortsetzen, ohne dass er unserer Demokratie Schaden zugefügt hätte. Der Schaden, den die Untätigkeit der politischen Verantwortliche verursacht, ist jedoch täglich erkennbar.Werner Alt,
Weißenthurm