Verbandsgemeinderat Adenau tagte

„Der Ring steht auf gesunden Beinen“

„Der Ring steht auf gesunden Beinen“

Der „Ring Racer“ war Bestandteil der Fragen an Mirco Markfort.UM

„Der Ring steht auf gesunden Beinen“

Adenau. Im Sitzungssaal der Verbandsgemeinde Adenau konnte Bürgermeister Guido Nisius neben den Ratsmitgliedern auch Zuhörer begrüßen, was bei Sitzungen des Verbandsgemeinderates ansonsten eher weniger der Fall ist. Hier warteten die Einwohner geduldig bis zum Schluss der Ratssitzung, als ihnen in der Bürgerfragestunde das Wort erteilt wurde. Das Interesse der Bürger bezog sich hierbei auf den jüngst vorgefallenen Feuerwehreinsatz im Keller des ehemaligen Schwimmbades „Badenova“, wo mit Hilfe des Dekontaminierungszuges dort gelagerte Chemikalien geräumt wurden, die für Aufregung in der Nachbarschaft gesorgt hatten. Die Bürger beschwerten sich über die geringe Aufklärung und wollten wissen, ob es die Chemikalien am Standort noch gibt. Bürgermeister Nisius beruhigte die Gemüter und ließ wissen, dass alles ausgeräumt sei und in Kürze ein Bauzaun das Gelände um die Bauruine Badenova schützen soll. Zum Lückenschluss A1 teilte Bürgermeister Nisius mit, das wohl Bewegung in die Sache komme, da jetzt länderübergreifend ein schneller Fortschritt ins Auge gefasst werde, allerdings liegen auch da noch 10 Jahre völlig im Zeitrahmen. Schneller gehen soll es allerdings bei der flächendeckenden Versorgung mit dem schnellen Internet. Hier hatte der Bürgermeister nur positive Nachrichten, da es mit der zugesagten Bundesförderung von 50 Prozent und der erwarteten Landesförderung von dann 40 Prozent bald losgehen soll. Beim Tagesordnungspunkt „Änderung der Geschäftsordnung“ muss die Verwaltung wohl noch einmal nachbessern, da bei der Abstimmung mit Gegenstimmen der SPD und Enthaltungen die 2/3-Mehrheit nicht erreicht wurde, und die Änderung somit abgelehnt wurde.

Gleich zwei Mal ging es um die Aufstellung der Änderung des Flächennutzungsplanes der Verbandsgemeinde Adenau. In der Ortsgemeinde Reifferscheid beabsichtigt die ansässige Gartenbaufirma Walter Schmitz einen Erweiterungsbau des Bürogebäudes mit einem Ausbildungszentrum sowie entsprechende Appartements für Betriebsangehörige. Hierzu müsste der Bebauungsplan von derzeit Gewerbegebiet auf Mischgebiet herabgestuft werden. Nachdem die Ortsgemeinde dem Vorhaben zugestimmt hat und es als vorhabenbezogener Bebauungsplan durchgeführt werden soll, bei dem der Vorhabenträger die Kosten übernimmt, stimmte der Verbandsgemeinderat der Änderung einstimmig zu. Bei der zweiten Änderung ging es um die Ausweisung von Bauland im Bereich „Auf dem Auel“ in der Ortsgemeinde Insul. Als aufstrebende Gemeinde gibt es in Insul eine erhöhte Nachfrage nach Baugrundstücken, die die Ortsgemeinde derzeit nicht erfüllen kann. Allerdings soll ein

Neubaugebiet von rund 1,4 Ha erschlossen werden und dazu bedarf es einer Ausweichfläche innerhalb der Verbandsgemeinde Adenau. Dort springt nun die Ortsgemeinde Pomster ein. Hier wurde bereits im Jahre 2000 eine Baufläche von den genau 1,4 ha Bauland ausgewiesen, das allerdings so mit Absprache der Bürger in einer Bürgerversammlung nicht mehr benötigt wird, da die Ortsgemeinde Pomster den Bedarf abdeckt. So beschloss der Verbandsgemeinderat einstimmig die Baulandfläche in Pomster in landwirtschaftliche Fläche umzuwandeln und damit dem Antrag der Ortsgemeinde Insul zuzustimmen um den Ort positiv weiter zu entwickeln. Zum Tagesordnungspunkt „Gespräch zum Nürburgring“ konnte Bürgermeister Nisius den neuen Geschäftsführer der capricorn Nürburgring GmbH (CNG) Mirco Markfort begrüßen. Bei seiner Vorstellung erfuhren die Ratsmitglieder, das der neue Mann so gar kein Neuer ist, denn von 2009 bis ins Frühjahr 2014 gehörte Mirco Markfort in den verschiedensten Positionen zum Team am Nürburgring. Der Diplom-Betriebswirt studierte Sportmanagement am RheinAhrCampus in Remagen und wechselte kurzfristig im Frühjahr 2015 als Führungskraft zur „Koelnmesse“. Dann folgte auf den damaligen Geschäftsführer Carsten Schumacher die Berufung zurück an den Nürburgring, wo Markfort ab dem 14. März die Geschäfte übernahm und so seine langjährigen Erfahrungen am Nürburgring einbringen kann. Im öffentlichen Teil der Ratssitzung beantwortete er die gestellten Fragen der Ratsmitglieder, die sich um die Zukunft drehten, wozu auch die Fragen zum „Ring-Racer“ oder dem propagierten Abriss verschiedener Gebäude gehörten. Der Geschäftsführer ließ wissen, dass der „Ring-Racer“ eine Genehmigung enthalte und wenn es zum profitablen Geschäft gehört, könne er sich hier auch einen Start auf der legendären Achterbahn vorstellen.

Die Aussage von Markfort war es immer, dass sich alles rechnen muss und so kann es nur wieder eine Formel 1 auf dem Ring geben, wenn sich die Kosten decken, da es keine öffentlichen Fördergelder mehr geben wird. Als Alleinstellungsmerkmal mit großem Potenzial beschrieb der Geschäftsführer die Nordschleife, bekannt als die „Grüne Hölle“, die es sonst nirgendwo auf der Welt gebe. Im Übrigen gehe es dem Nürburgring laut Markfort gut und es würden erstmals schwarze Zahlen geschrieben. Der Ring stehe auf gesunden Beinen und da sei es auch für die Region wichtig, dass Ruhe eingekehrt sei, so Markfort. Zum 90. Geburtstag des Nürburgrings soll es auf Nachfrage von Bürgermeister Nisius im Jubiläumsjahr 2017 kein großes Festprogramm geben, allerdings werden die verschiedenen Veranstaltungen das Jubiläum begleitend berücksichtigen, so der Geschäftsführer. Bevor es ohne die Öffentlichkeit wohl etwas mehr in die Details ging, machte der Geschäftsführer nochmals deutlich, dass es dem Nürburgring wirklich gut gehe Man sei noch lange nicht am Ende. Wenn alles so positiv weiter ginge, könnte der Nürburgring nach rund 15 Jahren sogar abbezahlt sein, ließ Markfort wissen.

Zur eigenen Position befragt, kam Markforts Antwort: „Wenn man nur kurzfristig planen würde hätte man bestimmt keinen so jungen Mann an die Spitze gesetzt wie mich“.

Der Geschäftsführer muss den Nürburgring mit seiner langjährigen Erfahrung und mit einem starken Team nun in eine sichere Zukunft steuern, denn davon wird auch die Region und die Verbandsgemeinde Adenau profitieren.