Politik | 18.10.2021

Parken in Bad Breisig kostet jetzt Geld

Die „Parkraumbewirtschaftung“ ist weiß Gott kein Wunschkind

Nach ersten Erfahrungen und bei Härtefällen will die Politik nachjustieren

An dieses Schild müssen sich Parkplatzsuchende in Bad Breisig gewöhnen.Fotos: KMI

Bad Breisig. Die Einführung der sogenannten Parkraumbewirtschaftung hat in den ersten Oktobertagen relativ hohe Wellen geschlagen. Inzwischen haben aber viele einheimische Autobesitzer für den nahegelegenen, jetzt gebührenpflichtigen Parkplatz einen Ersatz gefunden. Das ist aber nicht immer möglich. „In besonderen Fällen ist die Politik offen, nachzujustieren und in Ausnahmefällen eventuell Anliegerausweise auszustellen“, erklärt Bürgermeister Marcel Caspers BLICK aktuell gegenüber, „Das bedarf natürlich der politischen Beratung. Die Bürger müssen wissen, dass wir das Konzept nicht stur durchsetzen und dass es keine Willkür-Maßnahme darstellt. Vielmehr ist die Einnahmen-Beschaffung aus der Parkraumbewirtschaftung eine Konsequenz des Haushaltskonsolidierungskonzeptes, das diese Entscheidung gefordert hatte.“

Es sei noch einmal daran erinnert, dass das „Ja“ zum Parkgebühren-Konzept im Stadtrat mehrheitlich beschlossen worden war. Und von dieser Entscheidung weichen dementsprechend auch die aktuellen Statements der Ratsfraktionen nicht ab, die BLICK aktuell dieser Tage auf Anfrage erhielt.

Beate Deres für die CDU-Fraktion: „Die CDU hat sich immer schon für eine Parkraumbewirtschaftung ausgesprochen. Jetzt wurde sie endlich umgesetzt“. Aufgrund der finanziellen Situation der Stadt Bad Breisig musste hier eine „Einnahmequelle“ gefunden werden. Auch in anderen Städten funktioniert diese Parkraumbewirtschaftung, warum nicht bei uns in Bad Breisig? Es kann nicht Aufgabe der Stadt sein, Dauerparkern eine kostenfreie Parkgelegenheit zu verschaffen. Durch die sogenannte Brötchentaste, die bei uns mit einer Stunde sehr großzügig bemessen ist, parkt jeder bei seinem normalen Einkauf kostenlos. Möchte man länger parken, kostet es eben Geld. Man wird jetzt sehen, welche Nachbesserungen man in Bezug auf Anlieger und Mitarbeiter von Gewerbebetrieben vornehmen muss. Aber hier wird es sicher einvernehmliche Lösungen geben.“

„Die Parkraumbewirtschaftung stellt eine Maßnahme dar, welche im Rahmen des Haushaltskonsolidierungs Konzeptes 2020 erarbeitet wurden“, sagt SPD Fraktionssprecher Michael Matern, „Die Einnahmen sollen helfen, eine bessere Haushaltslage der Stadt Bad Breisig herbeizuführen. Die Wirkung für den Haushalt wird von der SPD-Fraktion durchaus kritisch gesehen, da den Einnahmen auch höhere Ausgaben im Bereich Personal und Unterhaltung der Parkautomaten gegenüberstehen. Die Wirtschaftlichkeit der Parkraumbewirtschaftung muss daher unbedingt engmaschig überprüft werden, damit das Ziel, einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung zu leisten, auch wirklich erreicht werden kann. Froh sind wir in der SPD-Fraktion, dass die von uns eingebrachte Idee, den ansässigen Unternehmen Jahrestickets für die Mitarbeiter anzubieten, doch noch umgesetzt wurde. Kurzfristig ist zu beobachten, dass das Problem von dauerhaften Parkplatzbelegungen nachgelassen hat. Das ist eine positive Auswirkung für die Besucher unserer Kurstadt. Bei zwei Themen wünschen wir uns nach wie vor weitere Verbesserungen: Beim Umgang mit den Seitenstraßen und die Situation für die dortigen Anlieger und beim Umgang mit den Parkplätzen am Bahnhof, die weiterhin für Pendler attraktiv sein sollen. Bereits bei den Beratungen hatte die SPD Fraktion darauf hingewiesen, dass ein Zuparken unserer Seitenstraßen unbedingt bei der Konzeption als Risiko zu betrachten sei. Im Rahmen der Beratungen zur Parkraumbewirtschaftung hatten wir weiterhin darauf hingewiesen, dass es einer sinnvollen Konzeption hinsichtlich der Pendler am Bahnhof bedarf, damit die Nutzung des ÖPNV für unsere Pendler auch nach wie vor attraktiver ist, als die Nutzung des Autos. Hier wünschen wir uns unbedingt Nachbesserungen“.

Die Sicht der FWG schildert Robert Hoss folgendermaßen: „Die zum 1. Oktober 2021 in der Stadt Bad Breisig eingeführte Parkraumbewirtschaftung ist aus Sicht der FWG kein „Wunschkind“, sondern aus der Not heraus geboren. Die finanzielle Situation der Stadt mit einem seit Jahren unausgeglichenen Haushalt zwingt zu dieser Maßnahme. Alle Möglichkeiten zur Generierung von Einnahmen sind daher auszuschöpfen. Die Aufsichtsbehörde prüft die Umsetzung beim jährlichen Haushalts-Genehmigungsverfahren. Verzichtet die Stadt auf Einnahmequellen, ist die Genehmigung des Haushalts gefährdet. Die Stadt würde letztendlich handlungsunfähig. Um dies zu verhindern, hat die FWG der Einführung der Parkraumbewirtschaftung zugestimmt. Zudem ergab die von der Verwaltung vorgelegte Wirtschaftlichkeitsberechnung ein positives Ergebnis.“

In der Stellungnahme der FDP führt Dirk Herminghaus aus: „Nachdem die Kreisverwaltung 2019 den Druck auf die Stadt hinsichtlich des Haushalts deutlich erhöhte, wurde der Konsolidierungsausschuss gegründet. Dieser beschloss unter anderem mehrheitlich eine Parkraumbewirtschaftung für Bad Breisig. Wir hatten seitens der FDP im Vorfeld schon die Preisstruktur in den Nachbargemeinden recherchiert, so dass die heutigen Preise weitestgehend auf unseren Vorschlägen beruhen. Hierbei war uns wichtig, dass die Bürger der Stadt weiter in Ruhe und kostenlos einkaufen gehen können. Stichwort „Brötchentaste“ - eine Stunde frei parken auf dem Zentralparkplatz. Wir wollen nicht, dass Pendler zu stark belastet werden, deshalb preiswerte Monats- und Jahreskarten, die sie nicht vom Umsteigen auf den Zug abhalten. Und wir wollen, dass dauerparkende Firmenfahrzeuge von den Parkplätzen verschwinden. Da es nach der Einführung der Parkraumbewirtschaftung sicher noch zu Reibungspunkten kommen wird (z. B. Abstellmöglichkeiten für Taxen, aber auch Anwohnerparken und Berufspendler nach Bad Breisig), betrachtet die FDP das Ganze als dynamischen Prozess, wo Nachbesserungen zeitnah erfolgen müssen. Spätestens nach einem Jahr soll dann seitens Verwaltung und Politik eine Bilanz gezogen werden.

KMI

Trotz Parkgebühr immer gut besetzt, jetzt aber mit einer besseren Fluktuation: Der Parkplatz an der B9/Ecke Schmittgasse.

Trotz Parkgebühr immer gut besetzt, jetzt aber mit einer besseren Fluktuation: Der Parkplatz an der B9/Ecke Schmittgasse.

Die „Brötchentaste“ (einmal die grüne Taste am Automaten drücken) garantiert eine Stunde kostenlose Parkzeit.

Die „Brötchentaste“ (einmal die grüne Taste am Automaten drücken) garantiert eine Stunde kostenlose Parkzeit.

An dieses Schild müssen sich Parkplatzsuchende in Bad Breisig gewöhnen.Fotos: KMI

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare

Trauer um Wolfgang Schlagwein

  • K. Schmidt: Wolfgang war einer dieser Grünen, denen man einerseits bei Ideen und Grundhaltung schon deutlich anmerkte zu welcher Partei sie gehören, die gleichzeitig in der Diskussion aber offen, praxisnah/realistisch,...
  • Detlev Koch: Der Tod von Wolfgang Schlagwein hat mich sehr betroffen gemacht. Ich habe ihn während der Zusammenarbeit im Rat der Stadt Bad Neuenahr -Ahrweiler als einen ausgesprochen kompetenten und unglaublich angenehmen Politiker und Menschen wahrgenommen.
  • Hans.E: sind eigentlich die Pflastersteine aus China mittlerweile angekommen?
  • Jo Wester: Leider, sie haben Fahrrad Wege vergessen!
Kreishandwerkerschaft
Dauerauftrag
Rund um´s Haus
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0453#
SO rund ums Haus
Angebotsanzeige (August)
Anzeige KW 42
"Herbstbunt“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler, 25. – 26.10.25
Ganze Seite Ahrweiler
Empfohlene Artikel

Bad Breisig. Auch in unserer Region gibt es sie: die stillen Stars des Alltags. Menschen, die sich einbringen, Verantwortung übernehmen und für andere da sind. In unserer Serie „Heimathelden“ stellen wir diese Persönlichkeiten vor. Einer von ihnen ist René Cremer aus Bad Breisig.

Weiterlesen

Neuwied. Der CDU-Landtagskandidat Jan Oliver Petry zeigt sich alarmiert über den Vorstoß des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministers Clemens Hoch (SPD), Krankschreibungen künftig erst nach bis zu zwei Wochen verpflichtend vorzusehen. Petry warnt vor den weitreichenden Folgen für Betriebe, Kolleginnen und Kollegen sowie die wirtschaftliche Stabilität des Landes.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Die Übergangskonstruktionen werden instandgesetzt

27.10: Koblenz: Nachtarbeiten an der Südbrücke

Koblenz. Im Bereich der Südbrücke Koblenz (B 327) stehen Instandsetzungsarbeiten an den Übergangskonstruktionen verschiedener Brückenbauwerke an. Diese Arbeiten finden im Rahmen von Nachtbaustellen statt.

Weiterlesen

Handwerkskunst und Gaumenfreuden in Montabaur

Kulinarische Entdeckungsreise auf dem Oktobermarkt

Montabaur. Am 26. Oktober 2025 verwandelt sich Montabaur in ein lebendiges Zentrum des traditionellen Oktobermarktes. Zahlreiche Lebensmittelerzeuger präsentieren ihre Waren in der Stadt, während eine Vielzahl von Verkaufsständen, Essensständen sowie Angeboten aus dem Hand- und Kunsthandwerk die Besucher anziehen.

Weiterlesen

Dauerauftrag 2025
Kreishandwerkerschaft
Dauerauftrag
Anzeigensponsoring Herbstbunt o. B.
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, Oktober 2025
Stellenanzeige Hartkorn Gewürzmühle GmbH
Kreishandwerkerschaft - Anzeige Heizung
Schulze Klima -Image
Imageanzeige
Imageanzeige Schilddrüse und Gelenke
Titel- o. B. Vorkasse
Herbstbunt in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Herbstbunt in Bad Neuenahr-Ahrweiler
Stellenanzeige Sozialarbeiter/Sozialpädagoge Adenau
Anzeige Jubiläum 5 Jahre Bad Neuenahr-Ahrweiler