Stadtratsbeschluss im zweiten Anlauf

Entwicklungskonzept für FriedhofSt. Martin soll dessen Zukunft sichern

Rheinbach. Im zweiten Anlauf beschloss der Rheinbacher Stadtrat doch noch, ein Friedhofsentwicklungskonzept für den Friedhof St. Martin in der Kernstadt in Auftrag zu geben. Dafür sollen 20.000 Euro im Haushalt bereitgestellt werden, entschied das Gremium mit großer Mehrheit in seiner jüngsten Sitzung, bei der lediglich die neun verbliebenen Christdemokraten dagegen stimmten.

„Die UWG begrüßt die Beauftragung nicht, trägt sie aber mit“, verkündete deren Fraktionsvorsitzender Dieter Huth.

Schließlich seien die Friedhöfe Teil der regionalen Kultur und müssten daher bewahrt und zukunftsfähig gemacht werden. Außerdem hoffte er, dass die Ergebnisse, die man bei der Beschäftigung mit dem Friedhof St. Martin gewinne, auch auf die anderen Friedhöfe der Stadt übertragen werden könnten.

Zumal man damit auch Klarheit über die Kosten gewinne, die bei der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen entstehen würden, ergänzte sein Fraktionskollege Dr. Reinhard Ganten. Abgesehen davon koste ein unkoordiniertes Vorgehen auf Dauer wahrscheinlich erheblich mehr, so Dr. Georg Wilmers (SPD).

Nicht mit den anderen

Friedhöfen zu vergleichen

Lediglich Kurt Brozio (CDU) fand das Konzept insgesamt nicht zielführend, denn der Friedhof St. Martin sei schlicht und einfach nicht mit den anderen Friedhöfen in der Stadt, vor allem denen in den Ortschaften, zu vergleichen.

Zudem befürchtet er durch das Konzept und seine Umsetzung erhebliche Mehrausgaben bei deutlich geringeren Einnahmen, was die Kosten der Friedhofsgebühren auf Dauer stark erhöhen dürfte. „Deshalb sagen wir nein zu dem Konzept, das kann man auch anders lösen.“ Doch damit konnte er sich nicht durchsetzen.

Der Pflegezustand der Rheinbacher Friedhöfe habe in den vergangenen Jahren immer wieder Anlass zu Beschwerden gegeben, so hatte die Verwaltung ihren Antrag begründet. Das gelte vor allem für den innerstädtischen Friedhof St. Martin, der historisch gewachsen und wenig pflegefreundlich gestaltet sei. Aktuell könne er nur mit einem hohen Personaleinsatz in einem ordnungsgemäßen Zustand gehalten werden.

Um den Zustand auf den Friedhöfen langfristig zu verbessern, solle deshalb ein Friedhofsentwicklungskonzept erarbeitet werden. In den möchte man eine zukunftsorientierte und pflegefreundliche Belegung des Friedhofs planen sowie die Wegeführung, deren Beschaffenheit und die Bepflanzung thematisieren.

Kosten für die

Umsetzung entstehen

„Ziel ist dabei, einen nachfrage- und zukunftsorientierten Umgang mit den Friedhofsflächen zu finden, der insbesondere dem Trend der Entwicklung der Bestattungsformen mit aktuell 75 Prozent Urnenbestattungen und 25 Prozent Sargbestattungen nachkommt und zugleich eine aufwandsärmere Pflege in Form von umsetzbaren Pflegestandards ermöglicht“, so Fachgebietsleiterin Daniela Hoffmann. Das sei umso wichtiger, weil sich städtische Friedhöfe mittlerweile in einem Wettbewerb mit privaten Anbietern von Bestattungsangeboten befänden. So würden längst nicht mehr alle Rheinbacher auf einem Friedhof in Rheinbach beigesetzt, in den vergangenen fünf Jahren lag die Quote bei nur noch 70 Prozent.

Das Konzept soll auch berücksichtigen, dass mit einer Entscheidung über die Friedhofsentwicklungsplanung auch Kosten für deren Umsetzung entstehen werden. Dabei werde es im Ergebnis darum gehen, eine ausgewogene und verträgliche Lösung zu finden, die nicht zu einer unverhältnismäßigen Erhöhung der Friedhofsgebühren führte. „Darüber hinaus wird es auch erforderlich sein, dass die Pflege der Friedhöfe in das richtige Verhältnis zur Pflege der übrigen städtischen Grünflächen gesetzt wird“, so Hoffmann weiter. Mittlerweile habe auch Pfarrer Bernhard Dobelke die wohlwollende Unterstützung der Pläne seitens der katholischen Kirchengemeinde signalisiert, die Eigentümerin des Friedhofs St. Martin sei.