BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus
Marode Brücken: Sollte mehr in die Straße investiert werden?

Region. Unter der Rubrik „BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus“ betrachten wir regelmäßig das Für und Wider von Themen, die uns alle bewegen. Dieses Mal geht es darum, wie mit maroder Verkehrsinfrastruktur in Deutschland umgegangen werden sollte.
Am Autobahndreieck Bad Neuenahr-Ahrweiler musste die Abbiegespur der A 61 aus Fahrtrichtung Köln in Richtung des Gewerbegebiets Grafschaft-Ringen kürzlich für den Verkehr über 44 Tonnen gesperrt werden, und auf der A 48 bei Koblenz-Kesselheim soll in wenigen Wochen die Wirtschaftswegebrücke zwischen der Bendorfer Rheinbrücke und der Anschlussstelle Koblenz-Nord abgerissen werden. Bei beiden Bauwerken wurden zuvor erhebliche bauliche Mängel festgestellt.
In Anbetracht solcher Fälle maroder Verkehrsinfrastruktur stellt sich die Frage: Muss die Politik höhere Investitionen in das Straßennetz vornehmen?
Pro: Nicht am falschen Ende sparen
Die Straßen sind das Rückgrat unserer Industriegesellschaft. Nicht nur sind sie für die persönliche Mobilität eines jeden Einzelnen, sondern auch für die Wirtschaft von großer Bedeutung. Brückensperrungen infolge baulicher Mängel stören den Warentransport und können somit immense finanzielle Schäden im Wirtschaftssystem verursachen. Darüber hinaus stellen marode Brücken und Straßen ein erhebliches Sicherheitsrisiko für alle Verkehrsteilnehmer dar. Sie können zu schwerwiegenden Unfällen führen, die im schlimmsten Falle Menschenleben kosten.
Wenn es um unser Straßennetz geht, sollten wir nicht am falschen Ende sparen. Die Instandhaltung und Modernisierung von Brücken und Straßen mag kurzfristig teuer erscheinen, die finanziellen Folgeschäden bei ausbleibenden Investitionen würden aber um ein Vielfaches höher ausfallen.
Contra: Nicht nur die Straße benötigt Geld
Die Geldmittel der öffentlichen Kassen sind begrenzt. Und nicht nur unsere Straßen müssten modernisiert werden: Auch in anderen (lebens-)wichtigen Bereichen wie dem Gesundheits- oder Bildungssystem sind Investitionen dringend notwendig.
Vernachlässigen darf man dabei natürlich auch nicht das Thema Nachhaltigkeit: Wir müssen unsere Industriegesellschaft künftig klimaneutral gestalten – und dafür braucht es eben vermehrt Investitionen in umweltfreundlichere Verkehrsmittel. Man könnte in Bezug auf die Ausgangsfrage also auch antworten: Es sollte nicht in die Straße und stattdessen mehr in die Schienen investiert werden!
Wie ist Euer BLICKwinkel?
Und nun sind unsere BLICK aktuell-Leser gefragt: Wie ist Euer BLICKwinkel auf diese Frage? Sollte mehr in das Straßennetz investiert werden oder wäre das Geld in anderen Bereichen besser aufgehoben?
Lasst uns Eure Meinung wissen – auf unseren Social Media-Kanälen, unserem Webportal www.blick-aktuell.de oder mit einem Leserbrief unter Nennung des vollen Namens und Wohnorts per E-Mail an blickwinkel@kruppverlag.de. BA
Ich muss ja sagen, die Debatte um den Ausbau von Straße und Autobahnen in Deutschland ist ja mittlerweile sehr von den Fakten abgekommen. Nicht nur wird beim Berechnen der Opportunitätskosten einer Strecke mehr geschummelt und zu niedrige Kosten angenommen, die später dann um ein Doppeltes oder Dreifaches darüber stehen, aber es entsteht auch eine Kultur rund um die Straße. Was man dabei nicht berücksichtigt ist, dass mehr Straße auch mehr Verkehr erzeugt. Das sind die Regeln der induzierten Nachfrage, die auch empirisch mittlerweile bewiesen wurde. Anstatt das wir in Bahn und ÖPNV investieren und dort die Bürokratie lockern, und damit auch sorgen das man auf dem Land und in der Stadt nicht auf das Auto für Mobilität angewiesen ist (und somit auch abh. Von Spritpreisen usw.), ist die Politik heutzutage immer noch zu beeinflusst von der Autolobby. Mehr Straßen heißt auch mehr Kosten, und weil ja die Autobahn nicht privatisiert ist (nicht so wie die Bahn) heißt das auch mehr Steu. Geld.