SPD-OV Ahrbach-Stelzenbach: 2. „Sozi Stammtisch“
„Mehr Mut zur Demokratie“

Horbach. Wann hat man das im Westerwald zuletzt erlebt: eine Parteigliederung ganz unten an der politischen Basis im Dorf lädt zu einem für alle demokratisch gesinnten Wäller offenen „Stammtisch“ ein und der Saal ist voll besetzt! Möglich war das jetzt im Gasthaus „Zum grünen Baum“ in Horbach, wo der SPD-Ortsverein Ahrbach-Stelzenbach zum 2. „Sozi-Stammtisch“ eingeladen hatte. Es mag wohl mit am vorgegebenen Thema „Mehr Mut zur Demokratie“ gelegen haben, aber sicher auch an den drei in der Region bekannten Gesprächspartnern aus den Bereichen, Politik, Religion und Kommunikationsberatung.
Für die gastgebende Sozialdemokraten begrüßte Uli Schmidt die zahlreichen Gäste, die überwiegend keiner Partei angehörten, und nannte als Ziel des Formates, wieder politisch mehr miteinander reden zu müssen: „Es ist in der politischen Auseinandersetzung um Zukunftsfragen unserer Gesellschaft doch ziemlich aus der Mode gekommen, dass wir echte (also nicht digitale) und attraktive Gesprächsangebote machen…die dann auch angenommen werden“, so der Moderator des Abends. Das sei aber unerlässlich, um gemeinsam dazu beitragen zu können, wie unser Land demokratisch, solidarisch und zukunftsfähig bleibe.
Zunächst rief Landtagspräsident Hendrik Hering in seinem Statement dazu auf, dass die übergroße Mehrheit nach wie vor von der Demokratie überzeugt sei, sich aber auch mehr aktiv dafür einsetzen müsse. „Wir brauchen das ehrenamtliche Engagement vieler in Gesellschaft und Politik, um die zunehmende Bedrohung unserer freiheitlichen Demokratie abwehren zu können“, so der Landtagsabgeordnete. Er rief zu einem respektvollen Umgang in der Gesellschaft auf, der auch durch das Grundgesetz gedeckte abstruse Ansichten einbeziehe.
Theologe Dr. Hanno Heil warf zunächst einen Blick auf das Christentum als eine der 3 monotheistischen Weltreligionen. Dies bedeute, dass man nur an einen Gott glaube. „Wenn alle von der Reformation bis zur Befreiungstheologie dies umsetzen und sich am alleinigen Gott orientieren würden, herrscht Frieden auf der Welt“, so der Vorsitzende des Trägervereins des Familienferiendorfs in Hübingen. Heil wies darauf hin, die Feinde der Demokratie bedienten sich ganz gezielt religiöser Versatzstücke. Demokratie müssen deshalb auch beim Gauben ansetzen und man dürfe den extrem Rechten nicht die religiöse Sehnsucht nach Werten und Geborgenheit überlassen.
„Dem Volk auf Maul schauen und auch hauen (natürlich nur verbal)!“ Mit dieser drastischen Forderung begann Kommunikationsberater Prof. Dr. Klaus Kocks sein Statement. Dass die AfD aktuell in Umfragen stärkste Partei sei, habe einen Grund darin, dass unser vermeintlicher Kampf gegen Rechts diese stark und stärker mache: „Das ist eine dämliche Strategie“, so Kocks. Er warb dafür, die Rechtspopulisten und Demokratiefeinde in den neuen Medien zu stellen und sich mit deren populistischen Botschaften auseinanderzusetzen, statt ihnen weitgehend das Feld zu überlassen. Solche „Hinterzimmergespräche“ wie dieses im Grünen Baum könnten da wenig bewegen.
Darüber, wie den Demokratiefeinden zu begegnen sei, entwickelte sich dann eine kontroverse Diskussion: es wurde bezweifelt, ob man den Rechtsextremen in den „sozialen Medien“ wirksam Paroli bieten könne. „Deren Hass, persönliche Verleumdungen und Untergangsbotschaften werden immer mehr Aufmerksamkeit erzielen als sachliche politische Aufklärung“ meinte ein Gast. Ein anderer plädierte mit Zustimmung aller Anwesenden dafür, Demokratiebildung müsse bereits im Kindergarten beginnen!
Leider waren keine Jugendlichen und kaum junge Erwachsene der Einladung zum Stammtischgespräch gefolgt. Die SPD-Kandidatin zur Landtagswahl im März 2026 für den Wahlkreis Montabaur, Caroline Albert-Woll, wies darauf hin, dass die Jugend heute durch eine Reihe nicht endender Krisen ausgelaugt sei und wenig optimistisch in die Zukunft blicke. „Die sind dann leider zunehmend auch ansprechbar für radikalen Unsinn“, so die Kandidatin.
Fazit für den gastgebenden SPD-Ortsverein nach zwei Stunden Gespräch: das Format „Sozi-Stammtisch“ als Angebot für alle Demokraten soll fortgesetzt werden. Ein Thema für die 3. Ausgabe im Frühjahr 2026 steht noch nicht fest, es könnte aber um die Zukunft unserer Vereine gehen. Für den Vorstand luden Ellen Heyne und Michael Nagel zur nächsten öffentlichen Veranstaltung mit Vortrag, Liedern und Diskussion zum Thema „Deutschland kippt nach Rechtsaußen – was jetzt zu tun ist!“ ein. Dazu sind alle Demokratinnen und Demokraten am Freitag, 21.11.2025 ab 18.00 Uhr in der Elberthalle in Niederelbert willkommen. Weitere Infos gerne unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de.
Pressemitteilung SPD-
OV Ahrbach-Stelzenbach