Leserbrief zu „BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus: Fahrtauglichkeitstests für Senioren: Diskriminierung älterer Menschen?“ in BLICK aktuell 27/23
Mehr auf Eigenverantwortung setzen
Ich finde es nicht gerecht, dass ältere Leute sich ihrer Fahrtauglichkeit unterziehen sollten. Es ist erwiesen, dass die älteren Fahrer die wenigstens Unfälle haben und es wird argumentiert, dass sie auch weniger fahren als jüngere Menschen, deshalb werden die Unfälle künstlich hochgerechnet auf irgendeine nicht vorhandene Fahrstrecke.
Jedoch sollte man berücksichtigen, dass gerade ältere Fahrer weit mehr Erfahrung im Straßenverkehr haben und vernünftiger fahren als manche jüngeren Fahrer und meistens auch keine sehr weiten Strecken mehr fahren. Jedoch ist es gerade für ältere Leute sehr wichtig, fahren zu können um zum Arzt zu kommen oder Einkäufe zu erledigen.
Wenn man von rechtmäßigen Prüfungen der Fahreigenschaften spricht, ist das ein Hohn gegenüber der älteren Fahrer, da ich jüngere Leute erlebt habe, die einen Reaktionstest einfach mal so mitgemacht haben, das aber keinerlei Wirkungen auf deren Fahrerlaubnis hat, wenn sie den Test nicht bestehen, was der Fall war. Ich habe auch bei einer Fahrschule mal gefragt, wie oft eine ältere Person durchfallen kann, wenn eine Fahreignungsprüfung gemacht wird, man sagte mir: einmal! Erstaunlich, dass die jüngeren heutzutage fünf oder sechs Mal durch die Fahrprüfung vom TÜV durchfallen können, eine ältere Person aber nur einmal und dann ist der Führerschein weg.
Wenn ein älterer Mensch einen Unfall hat, steht es gleich groß in allen Zeitungen, so dass der Eindruck entsteht, die Unfälle sind nur durch die älteren Verkehrsteilnehmer verursacht. Ich bin der Meinung, dass gerade ältere Fahrer mit sehr viel mehr Bedacht fahren als jüngere, keine Autorennen veranstalten oder nicht rasen. Ich finde es schon eine Zumutung, dass man ab 70 Jahre evtl. nur den Führerschein für fünf Jahre beim Umtausch bekommt und dann, wenn man einmal den Führerschein auf Zeit hat, sogar ab 80 Jahre nur für zwei Jahre eine Verlängerung bekommt. Das ist mehr als eine Altersdiskriminierung. Vor allem werden diese Test noch nicht einmal bei jüngeren Leuten gemacht. Man sollte doch mehr auf die Eigenverantwortung der älteren Fahrer setzen.
Auch finde ich die ganze Umtauscherei der Führerscheine völlig überflüssig. Jahrzehnte gab es keine Probleme hier in Deutschland und auf einmal müssen alle Führerscheine umgetauscht werden und die Fahrer können dafür bezahlen. Man sollte auch das freiwillig machen, wenn ich nicht ins Ausland fahre oder schon einen Führerschein in Scheckkartengröße habe, wofür soll ich ihn dann noch einmal tauschen?
Ingrid Sattler, Neuwied