Politik | 25.05.2020

Politik spricht sich gegen die Erhöhung der Grundsteuer aus

Mehrheitskoalition wirft Rechnungshof skandalöses Verhalten vor

Der Rechnungshof hat OB Jan Einig aufgefordert, den vom Stadtrat beschlossenen Haushalt 2020 auszusetzen. Foto: FF

Neuwied. Manchmal nehmen Debatten im Stadtrat eine ganz eigene Dynamik auf. Eigentlich ging es im Tagesordnungspunkt 14 um die Unterstützung von Gastronomie und Einzelhandel, für die sich der Stadtrat auch einstimmig aussprach (wir berichteten). CDU-Fraktionschef Martin Hahn informierte im Zusammenhang mit dieser zu erwartenden Mindereinnahmen, über das so wörtlich „unmögliche Vorgehen“ des Landesrechnungshof Rheinland-Pfalz. Im Mai besuchten die Beamten das Rathaus und knöpften sich den Haushaltsentwurf 2020 vor. Als Ergebnis forderte Rechnungshof Direktor Andreas Utsch Oberbürgermeister Jan Einig auf, den beschlossenen Haushalt auszusetzen. „Das ist ein einmaliges Vorgehen in der Geschichte der Stadt Neuwied“, schimpfte Martin Hahn. Er bezeichnete die Forderung nach einem neuen Haushalt als „Frechheit“. Der Rechnungshof dürfe die Rechte des Stadtrats nicht beschneiden. Konkret werfen die Beamten der Stadt Neuwied vor, nicht alle Maßnahmen ergriffen zu haben, das Defizit so gering wie möglich zu halten. Daher sei der Beschluss des Stadtrats gemäß des Haushaltsausgleichsgebots schlichtweg rechtswidrig. Der Oberbürgermeister müsse kraft seiner Rechtspflichten den Haushaltsentwurf aussetzen. Im Gegensatz zum Jahr 2019 sieht der Haushaltsplan eine Verschlechterung um rund 900.000 Euro auf minus 9,8 Mio. Euro vor. Allerdings ist bereits zum jetzigen Zeitpunkt sicher, dass die Planungen wegen der Corona-Krise nicht aufgehen werden. Aufgrund der Mindereinnahmen dürfte sich das Defizit im Nachtragshaushalt verdoppeln. Konkret fordert der Rechnungshof die Erhöhung der Grundsteuer B. Nach Ansicht des Rechnungshofs könnte der Hebesatz von derzeit 420% durchaus auf 814% angehoben werden. Laut Rechtsprechung seien selbst Hebesätze von 995% verfassungsrechtlich unbedenklich. Der Stadtrat hatte nicht zuletzt aufgrund der Corona-Krise bewusst auf die Anhebung der Hebesätze verzichtet. Entsprechend einig zeigte die Politik in ihrer Reaktion auf den Bericht des Rechnungshof. SPD-Chef Sven Lefkowitz schloss sich der Kritik der Mehrheitskoalition an. Erstaunt zeigte sich auch Dietrich G. Rühle. Für die Liberalen ist der Ruf nach Steuererhöhungen in dieser „katastrophalen Situation“ völlig ungerechtfertigt. Dietrich G. Rühle gab aber gleichzeitig zu bedenken, dass der Landesrechnungshof ohnehin nur eine beratende Funktion habe. Für zusätzliches Unverständnis der Fraktionen sorgte zudem, dass das Mainzer Innenministerium nur wenige Wochen vor der Forderung des Landesrechnungshof ganz andere Töne anschlug. Staatminister Roger Lewentz hatte die Städte und Kommunen informiert, dass die Kommunalaufsichtsbehörden aufgrund der Corona-Krise, nicht auf die Erhöhung von Steuern zugunsten von Haushaltsverbesserungen abzielen sollen.

FF

Der Rechnungshof hat OB Jan Einig aufgefordert, den vom Stadtrat beschlossenen Haushalt 2020 auszusetzen. Foto: FF

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Boomerang : Eine tolle Aktion. Es dauert ja auch nur knapp 100Jahre bis sie ihre Vorgänger ersetzen werden. Aber Hauptsache ein toller Radweg. Wer braucht schon Bäume. Das gleiche geschieht am Moselufer, zwischen Gülser Brücke und Ruderclub.

Quiz: Wie gut kennt ihr euch in der Eifel aus?

  • H. Schüller: Sie meinen sicher "Reaktivierung", denn wiederaufgebaut werden muss die vorhandene Strecke nicht. Aber ich bin auch Ihrer Meinung, dass diese Bahnstrecke dringend ebenso reaktiviert gehört wie die Reststrecke...
  • Ursula Buchholz: Die Frage 10 stimmt so nicht. Ab Kaisersesch fährt die Eifelquerbahn nicht mehr - leider. Über den Wiederaufbau der Strecke wird noch heftig gestritten.
  • BLICK aktuell: Bitte nehmen Sie jetzt über den Button "Jetzt teilnehmen" an der Verlosung teil.
  • BLICK aktuell: Die Teilnahme ist jetzt über den Button "Jetzt teilnehmen" möglich
  • Hani: Wo kann man hier mitmachen????
Stellenanzeige
Innovatives rund um Andernach
Weihnachten _Filiale MHK
Innovatives rund um Andernach
Weihnachten _Filiale Dernbach
Imageanzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#
Kooperation Klangwelle 2026 - 1. Anzeige für Start Vorverkauf
Empfohlene Artikel
Weitere Artikel

Mann erlag seinen Kopfverletzungen

Bonn: Radfahrer stirbt nach Unfall

Bonn. Am Samstag (6. Dezember) ist ein 82-jähriger Radfahrer bei einem Alleinunfall in der Bonner Südstadt lebensgefährlich verletzt worden. Zur Unfallzeit gegen 15.25 Uhr hatte der Mann mit seinem Fahrrad gerade den Kreuzungsbereich Königstraße/Prinz-Albert-Straße passiert und befuhr die Königstraße weiter in Richtung Bonner Talweg, als er sich nach Zeugenangaben mit einem Rad in den auf der Fahrbahn verlaufenden Schienen der Straßenbahn verkeilte.

Weiterlesen

Ralf Schweiss
Hausmeister
Dauerauftrag
Dauerauftrag 2025
Imageanzeige
Imageanzeige
Betriebselektriker
Image
Bestellung Nr. 4300003040 - W100 - 606 - Kampagne EDL/PV, KW48-50
Innovatives rund um Andernach
Innovatives rund um Andernach
quartalsweise Abrechnung
Stellenanzeige
Weihnachten in der Region
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0572#