St. Josef-Krankenhaus Adenau

Notärztlicher Dienst sollzum 1. Januar eingestellt werden

Von von Claudia Röttger

Notärztlicher Dienst soll
zum 1. Januar eingestellt werden

Der Förderverein mit der Projektgruppe „Unser Notarzt“ vertreten durch den Vorsitzenden Bernd Schiffarth, rechts und seinen Stellvertreter Hermann-Josef Romes BM.a.D. Fotos: CRO

Notärztlicher Dienst soll
zum 1. Januar eingestellt werden

Übungen sind für den Notfall immens wichtig.

Adenau. Nachdem der Staatssekretär im Gesundheitsministerium Dr. Alexander Wilhelm in seiner Pressemitteilung vom 22. November erklärte, dass es das Anliegen der Landesregierung sei, die gesundheitliche Versorgung in der Region sicherzustellen und Lösungen für den Erhalt der Chirurgie zu finden, kam nur fünf Tage später die Ankündigung der Marienhaus GmbH zur Schließung des notärztlichen Dienstes.

Auf Nachfrage erhielt BLICK aktuell von der Pressestelle des Ministeriums des Innern folgende schriftliche Information: „Die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz, der zuständigen Behörde für den Rettungsdienst im Rettungsdienstbereich Koblenz, hat uns mitgeteilt, dass die Klinik sie darüber informiert habe, dass sie nach aktuellem Stand den Notarztdienst ab dem 1. Januar einstellen müsse.“

„Lebensgefährlich und

unverantwortlich“

Ein Rückzug aus der Notfallmedizin ist für Bernd Schiffarth, dem Vorsitzenden des Förderverein St. Josef-Krankenhaus e.V. „absolut unverständlich, lebensgefährlich und unverantwortlich“. Er erklärt weiterhin: „Das betrifft zum einen die Bürger der Region, zum anderen aber auch den Nürburgringtourismus. Die Polizeistatistik belegt eindeutig, dass durch An- und Abfahrt zum „Ring“ die Verkehrsunfallzahlen mit knapp 1100 pro Jahr, davon bis zu 60 sehr schweren Unfällen, wesentlich höher seien als anderswo. Das sich die Zahl der Toten dabei halbiert habe, sei ein wesentlicher Verdienst des Notarztstandortes Adenau und der Projektinitiative „Unser Notarzt“, unterstützt von der Abteilung Anästhesie und Rettungsmedizin im Krankenhaus Adenau.“

Die offizielle Verlautbarung der Pressestelle des Ministeriums des Inneren, dass die Menschen der Region auch in Zukunft notärztlich versorgt seien, mache Schiffarth wütend. „Wie soll die dann aussehen? Es geht hier ums Geld!“

Er erläutert, dass die erforderlichen Kosten für die benötigten fünf Notfallärzte bei rund einer halben Million pro Jahr lägen und bisher nicht mal die Hälfte vom Verbund der Kostenträger (Krankenkassen) getragen würden. „Das eine kleine Einrichtung, wie das St. Josef-Krankenhaus, seit Jahren auf immensen Kosten sitzen bleibt, erklärt Schließungen und Insolvenzen vieler guter Häuser. Die entsprechende Finanzierung ist eine öffentlich-rechtliche Aufgabe, um die sich auch die Landesregierung nicht herumdrücken kann“, ist seine Meinung.

Das Ministerium des Inneren hat einen weiteren Besprechungstermin anberaumt. Nun wünsche man sich beim Förderverein, das Taten folgen.

Einsatz zeigt derzeit der Förderverein von der Projektgruppe „Unser Notarzt“. So werden vom Förderverein, um die finanzielle Lücke in der notärztlichen Versorgung zumindest für den Monat Dezember zu schließen, 15.000 Euro bereitgestellt.

Alternativen zur Marienhaus GmbH werden überdacht

Für Bernd Schiffarth stellt sich die Frage, ob die notärztliche Versorgung überhaupt zwingend mit der Marienhaus GmbH gemeinsam durchgeführt werden sollte. „NRW macht vor, wie die Versorgung durch hauptamtliche Notärzte, ausreichend finanziert, ohne Anschluss an eine bestimmte Klinik sichergestellt werden kann“, erklärt er als Beispiel.

In der 1. Dezemberwoche werden der ärztliche Leiter des Notarztstandortes Adenau und weitere Mitglieder der Projektgruppe dem Gremium des Verbundes der Kostenträger ein Konzept vorstellen, das auch diesen Aspekt beinhaltet. Unter dem Vorsitz der AOK gehört auch das Innenministerium diesem Gremium an.

Somit läuft beim Thema Lösungsfindung zum Erhalt der Chirurgie und des Notarztstandortes alles wieder bei der Landesregierung zusammen. Und somit auch die zentrale Frage der Finanzierung.

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