BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus
Ramadan-Beleuchtung: Zeichen des Respekts oder zu viel des Guten?
Region. Unter der Rubrik „BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus“ betrachten wir regelmäßig das Für und Wider von Themen, die uns alle bewegen. Dieses Mal geht es um öffentliche Beleuchtung zu Ramadan.
Erstmals erleuchtet in den Innenstädten von Frankfurt und Köln in diesem Jahr eine spezielle Dekoration anlässlich des muslimischen Fastenmonats Ramadan. In den Städten der BLICK aktuell-Region gibt es Derartiges nicht. Sollten diese sich vielleicht ein Beispiel an Frankfurt und Köln nehmen?
Pro: Wichtige Botschaft
Die Beleuchtung zu Ramadan ist ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung der kulturellen und religiösen Vielfalt in unserem Land. Sie sendet eine klare Botschaft der Inklusion und des Respekts – in Zeiten rechtsextremistischer, fremdenfeindlicher Umtriebe ein enorm wichtiges Signal an alle muslimischen Mitbürger. Die nun entstandene Aufmerksamkeit zu diesem Thema sollte als Anlass für Nichtmuslime dienen, mehr über den Ramadan und die muslimische Kultur im Allgemeinen zu erfahren, und kann so hoffentlich das Verständnis zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften fördern.
Und für die Städte, die sich für eine Ramadan-Beleuchtung entscheiden, gibt es noch einen ganz praktischen Vorteil: Ähnlich wie schmuckvolle Weihnachtsdekoration und -märkte kann die Ramadan-Beleuchtung ein Anziehungspunkt für Touristen und Besucher sein und so wieder mehr Menschen in die Innenstädte locken.
Contra: Weitere Polarisierung
Man kann ja durchaus über eine solche Beleuchtung anlässlich des Ramadans nachdenken, aber dann muss man auch zu anderen religiösen Anlässen wie Chanukka ähnlich verfahren. Statt den interkulturellen Zusammenhalt zu fördern, könnte die Beleuchtung sonst zu einer weiteren Polarisierung innerhalb der Bevölkerung führen, insbesondere wenn sie als Bevorzugung einer bestimmten Minderheit wahrgenommen wird.
Darüber hinaus ist zu hinterfragen, ob in einem säkularisierten Staat öffentliche Finanzmittel in die Hand genommen werden sollten, um ein religiöses Fest zu zelebrieren. Das Geld, das für die Installation und Wartung der Beleuchtung aufgewandt würde, könnte in den heutigen Zeiten sicherlich auch gut in andere städtische Projekte investiert werden.
Euer BLICKwinkel ist gefragt!
Und nun sind unsere BLICK aktuell-Leser gefragt: Wie ist Euer BLICKwinkel auf die Ramadan-Beleuchtung? Trägt diese zur interkulturellen Verständigung bei oder bewirkt sie genau das Gegenteil?
Lasst uns Eure Meinung wissen – auf unseren Social Media-Kanälen, unserem Webportal www.blick-aktuell.de oder mit einem Leserbrief unter Nennung Eures vollen Namens und Wohnorts per E-Mail an blickwinkel@kruppverlag.de. BA
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz und Demokratie wenn ich das richtig kapiert habe. Irgendwann stehen wir also alle am nächsten Lichtschalter, machen immer abwechselnd an und aus, und immer ist es irgendein ganz wichtiges Zeichen für irgendwas ganz wichtiges. Und wer da nicht mitmachen will, wird umgehend als respektlos, ignorant, extrem... gebrandmarkt. So geht Gesellschaft heute eben.
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen.
In Köln ging die Initiative für die Beleuchtung von fünf jungen, engagierten und in dieser Stadt aufgewachsenen Musliminnen aus und es haben Menschen unabhängig von ihrer Religion dafür gespendet, um das Projekt zu ermöglichen. Somit geht es nicht um ein „Zeichen des Respekts“ von nicht-muslimischen Deutschen für die muslimischen Mitmenschen, sondern um die (wortwörtliche) Sichtbarkeit dieser Religion und ihres wichtigsten Festes. Einander zu sehen und gesehen zu werden bringt mehr Erleuchtung, als nur über einander zu sprechen, aber niemals miteinander.
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett ab.
Solche Vorhaben treiben die ohnehin schon vorhandene Spaltung der Gesellschaft weiter voran und sorgen dafür das immer mehr Bürger sich von linksgrün abwenden …..das ist das einzig gute daran …….
Grundsätzlich sollten religiöse Feiern, Bräuche und Regeln in einem säkularen Staat wie Deutschland reine Privatsache sein und nicht die Öffentlichkeit tangieren, vor allem muss das Neutralitätsgebot des Staates dahingehend gewahrt werden!