Politik | 01.07.2016

Grünes Licht für die Erneuerung der Technik

Sanierung der Römer-Thermen beschlossen

Stadtrat votierte bei einer Enthaltung einstimmig für die Sanierung

Sanierung der Römer-Thermen beschlossen

Bad Breisig. Der Stadtrat von Bad Breisig gab in seiner Sitzung „grünes Licht“ für die schon seit längerer Zeit geplante Sanierung der Römer-Thermen. Ab Herbst 2017 werden die umfangreichen Arbeiten insbesondere zur Erneuerung der Technik durchgeführt werden. Der Werksausschuss der Kurbetriebe der Stadt Bad Breisig ist bereits seit rund zweieinhalb Jahren mit der Erneuerung der stark renovierungsbedürftigen Technik in den Römer-Thermen befasst. Hierzu zählen Heizungs- und Lüftungsanlagen, Brandschutzmaßnahmen, elektrotechnische Anlagen, Kalt- und Warmwasserversorgung sowie der Einbau von neuen Pumpen. Hinsichtlich der Ersatzbeschaffung der Pumpen wurde im Wirtschaftsplan 2015 bereits ein Betrag in Höhe von 100.000 Euro bereitgestellt. Der Einbau der Hocheffizienzpumpen erfolgt noch bis August 2016. Einer vorläufigen Kostenschätzung aus dem Jahre 2015 zu folge, sollte die komplette Erneuerung der technischen Anlagen 5.745.000 Euro kosten. Ein Betrag, der von den Römer-Thermen und somit letztendlich von der Stadt Bad Breisig trotz einer vom Land Rheinland-Pfalz in Aussicht gestellten Förderung von einer Million Euro nicht zu finanzieren gewesen wäre.

Daher sollen jetzt die Maßnahmen durchgeführt werden, die die Römer-Thermen für die nächsten zehn Jahre in einen technischen Zustand versetzen, dass ein Weiterbetrieb ohne größere Probleme möglich ist. Dabei soll der Wärmebedarf für die gesamte Heizungs- und Lüftungsanlage zu zwei Dritteln über eine Wärmepumpe dem warmen Thermalwasser des Geyersprudels entnommen werden. Durch die Sanierung sollen ab 2018 etwa 20 Prozent der Energiekosten eingespart werden. Die derzeitigen Betriebskosten liegen bei rund 400.000 Euro jährlich. Die Kosten für das beschlossene Sanierungskonzept für die Heizungs- und Lüftungsanlagen, die Elektrotechnik, Brandschutzmaßnahmen sowie Nebenkosten wurde mit rund 2,7 Millionen Euro geschätzt, wobei eine exakte Kostenermittelung derzeit noch nicht vorliegt. Einschließlich der geschätzten Einnahmeverluste wegen der jeweils erforderlichen Schließung der Thermen in den Jahren 2017 und 2018 von jeweils drei Monaten, in denen keine Einnahmen erzielt werden können, ein Großteil der Kosten aber weiterlaufen, kostet dieses Langzeitprojekt rund vier Millionen Euro.

Zwar hat das Land Rheinland-Pfalz signalisiert, die Sanierung der Römer-Thermen mit bis zu einer Million Euro zu unterstützen, jedoch liegt ein Bewilligungsbescheid derzeit noch nicht vor. Man geht jedoch davon aus, dass nach Einreichung der Antragsunterlagen auch die schriftliche Bewilligung des Zuschusses erfolgt. In den Schließungszeiten der Römer-Thermen im Rahmen der Generalsanierung soll gleichzeitig die Erneuerung der Fliesen im Innenbecken vorgenommen werden, was weitere 500.000 Euro an Kosten verursacht. In der Debatte zu der Sanierung der Römer-Thermen hob CDU-Fraktionssprecher Norbert Heidgen die positiven Seiten der Sanierung hervor. Die Römer-Thermen seien nicht nur ein Schwimmbad, sondern ein existenzieller Bestandteil der touristischen Infrastruktur der Badestadt, die Arbeitsplätze in Bad Breisig schaffe und erhalte. „Die Römer-Thermen mit all den Gesundheitseinrichtungen und Anwendungen, die dort angeboten werden, sind existenziell für eine Kurstadt. Wer die Römer-Thermen schließt oder für eine Schließung argumentiert, der produziert die 100-prozentige Folge: „Der Badtitel ist für immer futsch!“, erklärte Heidgen. Daher habe man auch zur besseren Begründung der Wichtigkeit dieser Infrastruktureinrichtung für die Stadt Bad Breisig ein Gutachten in Auftrag gegeben. Mit diesen gesicherten Daten und Fakten soll begründet werden, dass die Römer-Thermen ein Infrastrukturprojekt ersten Ranges für die Quellenstadt ist.

Mahnung aus der SPD-Fraktion

SPD-Fraktionssprecher Bernd Lang stellte die Erforderlichkeit der Sanierung nicht in Frage, nutzt jedoch die Gelegenheit, der Stadt diverse „Kostenexplosionen“ und „unsinnige Projekte“ der vergangenen Jahrzehnte vorzuhalten. „Kostenexplosionen darf es nicht geben. Das muss die Lehre aus der Vergangenheit sein“, mahnte Lang. Zu oft seien Verbandsgemeinde und Stadt „gebrannte Kinder“ in der Vergangenheit gewesen. „Die Kostenschätzungen dürfen sich nicht als Luftnummern erweisen“, so Lang. Zudem gehe die SPD davon aus, dass die Verwaltung einen ausgeglichenen Haushalt für das Jahr 2017 vorlege. Lang: „Laufende Ausgaben weiterhin mit Kassenkrediten zu finanzieren, das geht nicht. Das ist eine Politik gegen die nächsten Generationen, gegen die, die jetzt im Kindergarten sind und gegen deren Nachkommen. Damit muss Schluss sein.“

Neue hauptamtliche Geschäftsführerin ab 1. August im Amt

Mit der Sanierung der Römer-Thermen warten auch umfangreiche Arbeiten auf die neue hauptamtliche Geschäftsführerin der Römer-Thermen. Der Stadtrat beschloss, ab 1. August 2016 die Bädermanagerin Tanja Faßbender (Bad Hönningen) mit der Geschäftsführung zu beauftragen. Unter zwölf Bewerbungen konnte sie am meisten punkten. Mit Frau Faßbender gewinnen die Römer-Thermen eine qualifizierte Fachfrau, die langjährige Erfahrungen in der Sauna- und Bäderführung mitbringt, begleitet von einem umfangreichen Steuer- und Finanzfachwissen.

WK

Sanierung der Römer-Thermen beschlossen
Leser-Kommentar
03.07.201620:55 Uhr
Michael Daum

Ohne RT ist der Bad-Titel futsch? Ja, aber wo ist das Problem? Die ehemalige Wirtschaftsministerin hat doch noch auf der Ziellinie vor den Wahlen das neue Kurortegesetz durchgebracht. Danach bietet der Badtitel für den Gast ohnehin keine Orientierung mehr. Und das Bad im Namen darf auch bleiben. Warum die SPD aber der Sanierung zustimmt erschließt sich mir nicht. Erst rechnet man mit der "Regierungspartei" ab und stimmt dann doch zu. Und wenn es doch wieder Kostenexplosionen gibt? Dann wird man lesen: Man hat schon zu viel investiert, als dass man jetzt noch aussteigen könne. Der Bürger zahlt und zahlt und zahlt. Und ohne feste Zusagen der Fördermittel anzufangen, ist fahrlässig. Aber es ist ja nicht das eigene Geld. Warum befragt man nicht den Bürger, ob er sich so ein Steuergrab weiter leisten möchte? Die SPD hat es richtig erkannt: Hier nimmt man denen die Zukunft, die heute noch nicht mitreden dürfen. Die Stadträte von heute müssen die Schulden ja nicht mehr zurückzahlen.

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