Rat Brohl-Lützing beschloss Resolution Hochwasserschutz Brohltal
Schutz und Prävention sind oberstes Gebot
Lernen aus der Flutkatastrophe im Ahrtal
Brohl-Lützing. Der Rat der Gemeinde Brohl-Lützing tagte in der Lavahalle des oberen Ortsteils Niederlützingen. Im Wesentlichen ging es hierbei um eine Resolution zum Thema Hochwasserschutz. Bürgermeister Dr. Frank Gondert dankte jedoch zunächst den vielen Helfern, die nach dem 14. Juli sofort tätig geworden seien. „In unserer Ortsgemeinde haben private Spender Aktionen gestartet, um den Geschädigten zu helfen, sei es mit Sach- oder Geldspenden. DRK und Feuerwehr waren im Einsatz im Katastrophengebiet, genauso wie die Mitarbeiter des Bauhofes, die wochenlang im Gebiet unterwegs waren. Die Kirche hat Wohnraum zur Verfügung gestellt, Bürger sind privat hingefahren und haben geholfen. Es wurden Tankgutscheine zur Verfügung gestellt, damit die Helfer wenigstens keine oder geringe Fahrtkosten hatten.“ Und abschließend: „Für eine so kleine Gemeinde mit gerade mal 2.500 Einwohnern ist das bemerkenswert.“ Und die Bürger seien auch weiterhin aktiv, resümiert Gondert, denn „die Not ist noch lange nicht vorbei.“
Das Ahr-Hochwasser vom Juli habe gezeigt, was auch im Brohltal möglich sein könnte, so Rainer Mosen von der FWG. „Wäre das Starkregenereignis nur um zehn Kilometer verschoben oder größer gewesen, hätte es unser Tal auch getroffen,“ brachte es der Fraktionssprecher der FWG auf den Punkt.
Daher bestand im Rat auch kein Zweifel an der Zustimmung zur Resolution, die in allen Gemeinderäten entlang des Brohlbaches beraten werden wird. Hierin fordert die Gemeinde Brohl-Lützing von der Bundes- und Landesregierung, dass „die körperliche Unversehrtheit und das Leben unserer Bevölkerung zu schützen“ sei.
Der Brohlbach beginnt in Hannebach, bis Kempenich kommt er durch starkes Gefälle erst „in Fahrt“, und alles, was das Wasser dann mit sich reißt, kommt eine Stunde später in Brohl – Lützing an. Dort mündet der Bach in den Rhein. Zuvor fließt er auf einer Länge von ca. 30 Kilometern durch die Gemeinden Spessart mit seinen Ortsteilen Hannebach und Wollscheid, Niederdürenbach, Oberzissen, Niederzissen, Burgbrohl und Brohl-Lützing. Dabei sind den Brohltalern Flutwellen in ihrer Geschichte nicht erspart geblieben. 1859 war die letzte große Katastrophe, bei der mehr als 40 Menschen ums Leben kamen. Und heute sind die Ortslagen in den Gemeinden noch dichter bebaut und die Flächen noch mehr versiegelt, was Retentionsräume verringert.
Helfen können hier nur eine effektive Prävention und ein gutes Warnsystem. Gut ist, dass es in der Region noch ein dichtes Signalsystem gibt. Aber es müssen spezielle Warnsignale die Bürger vor Naturkatastrophen warnen können. Dies kann mit einem besonderen Warnton oder einer Handy-App oder Textnachrichten erfolgen.
Auch Schutzbauwerke müssen errichtet werden, etwa Deiche oder Auffangbecken, im Ahr- und im Brohltal. Neben dem Aufbaufond für die Ahr, der ausdrücklich begrüßt wurde, müsse es auch einen Geldtopf für diese Präventions- und Schutzbauwerke geben.
Dies alles stieß auf ungeteilte Zustimmung des Rates und wurde durch die Forderung der FWG-Fraktion noch ergänzt: „Die Ortsgemeinde Brohl-Lützing fordert von der Kreisverwaltung als zuständige Behörde, dass unverzüglich eine Gewässerbegehung stattfindet und im Bachlauf vom Jägerheim bis in die Ortslage Brohl sowohl Totholz als auch Treibgut aus dem Bachbett entfernt wird, sowie umgestürzte Bäume, um so den ungehinderten Abfluss des Wassers zu gewährleisten, damit keine Verstopfungen an Brücken und Hindernissen entstehen können.“ Auch diese Forderung, verbunden mit dem Auftrag an die Verbandsgemeinde, dies in einem Schreiben der Kreisverwaltung mitzuteilen, wurde einstimmig beschlossen. Mosen vergaß auch nicht, auf die Seitenbäche des Brohlbaches hinzuweisen: „Auch der Pönterbach mündet an der Mühle in den Brohlbach. Bei einem starkem Regen ist das Wasser in einer Stunde vom oberen Brohltal an der Mühle.“
Bürgermeister Marcel Caspers ergänzte hierzu: „Die Starkregenkonzepte müssen überarbeitet und angepasst werden“, sagte er, „die Topografie können wir nicht ändern, das Wasser sucht sich seinen Weg.“ Man müsse es aber schaffen, die Gewässer freizuhalten von Treibgut und die Fließgeschwindigkeit zu verringern.
Martinszug kann stattfinden Weihnachtsmärkte fallen aus
Im Hinblick auf die augenblickliche Pandemielage wird es wohl einen Martinszug in der Doppelgemeinde geben. Sollte bis Anfang November eine neue Situaton ein Umdenken erforderlich machen, müsse man natürlich reagieren können, so Bürgemreister Dr. Frank Gondert. „Der Weihnachtsmarkt auf Burg Brohleck sowie der Katharinenmarkt in Niederlützingen müssen jedoch ausfallen“, so Gondert.