Freie Wähler beteiligten sich wieder an der monatlichen Demo der Bürgerinitiative in Neuwied

Sinzig setztZeichen gegen Bahnlärm

Sinzig setzt
Zeichen gegen Bahnlärm

Bei der 80. Dienstagsdemo hielt Bürgermeister Andreas Geron (Bildmitte) ein bemerkenswertes Plädoyer zum Schutz der betroffenen Menschen im Mittelrheintal.Foto: Hermann Winter

Neuwied. Seit 2013 findet bei Wind und Wetter monatlich in Neuwied am Bahnhof die Demonstration der Bürgerinitiative „Wir gegen Bahnlärm“ statt. Zur 80. Demo gegen Bahnlärm in Neuwied hatte sich wieder eine Gruppe der Freien Wähler Sinzig auf den Weg gemacht.

Gemeinsam mit vielen Vertretern der weiteren Kommunen und Verbandsgemeinden postierten sich die die Sinziger Freien Wähler vor dem Bahnhofsgebäude.

Die Stadt Sinzig ist im Sommer 2018 dieser Initiative beigetreten.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden der Bürgerinitiative Rolf Papen übergab er das Wort an Bürgermeister Andreas Geron.

In seiner bemerkenswerten Rede hob der Sinziger Bürgermeister hervor, dass sich der Protest nicht gegen den Schienenverkehr richte, es gehe vielmehr um die künftige Entwicklung des Schienenverkehrs. Dieser habe nur dann eine erfolgreiche Zukunft, wenn er umweltverträglich durchgeführt wird.

Diese Botschaft werde von dieser Bürgerinitiative vorbildlich vertreten.

Es gehe um Kooperation, nicht um Konfrontation.

Es gehe aber auch darum, sich nicht durch inhaltsleere Versprechungen vertrösten zu lassen.

Der Staat habe sich gemäß Artikel 2 II 1 des Grundgesetzes schützend und fördernd vor das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit zu stellen. Trotz einsetzender Regenschauer und dem Ausfall der Lautsprecheranlage zeigte der versierte Jurist unbeirrt an konkreten Beispielen auf, dass Vorschriften und Rechtsprechung diesen Grundrechten, im Bezug auf Bahnlärm, teilweise entgegenstehen.

Es gehe nicht an, dass Maßnahmen gegen Lärm- und Staubemissionen zwar bei Neubaustrecken in der Planung berücksichtigt werden müssen, jedoch bei den bestehenden Strecken im Rheintal nicht gelten sollen.

Pro Tag fahren 450 Züge links- und rechtsrheinisch im Mittelrheintal, eine Durchfahrt etwa alle drei Minuten. Die Züge würden immer länger. Hier seien strukturelle Alternativen erforderlich.

Absage für Lärmschutz durch Geschwindigkeitsreduzierung

In Sinzig würden derzeit in der aktuellen städtischen Lärmaktionsplanung mehrere Lärmquellen bearbeitet. Es sei ernüchternd, dass man als Stadt auf deren Reduzierung kaum Einfluss habe.

So seien zwar Lärmschutzmaßnahmen an der B 9 im Rahmen der aktuellen Sanierung vom LBM angeboten worden. Jedoch die Kosten von über 1 Mio. Euro wären dann komplett von der Stadt zu tragen. Hinsichtlich leicht anzuordnender Geschwindigkeitsbegrenzungen hätte man der Stadt eine Absage erteilt.

Ebenso sei seine dringende Bitte an die Bahn, die Geschwindigkeit der durchfahrenden Züge zu reduzieren, bisher erfolglos gewesen.

„Wir brauchen

einen langen Atem“

Um so wichtiger sei der Verein. „Wir sind Sprachrohr für die Lärmgeplagten und diejenigen, die sich vor Schadensereignissen wie in Unkel sorgen“ so der Appell von Andreas Geron. „Wir sind Mittler zwischen Bevölkerung und Politik. Wir weisen auf Fehlentwicklungen hin, wie zum Beispiel die Freigabe des Mittelrheintals als Hauptgüterzugsachse Europas“.

Es gelte auf alle Potentiale zur Geräuschminderung hinzuweisen.

Geschwindigkeiten in Ortsdurchfahrten müssten reduziert werden, nicht nur im Hinblick auf die Geräusche, sondern auch im Punkto Sicherheit. Mit mehr als 50 km/h dürfe kein Gefahrguttransport durch unsere Städte fahren.

„Es geht um die Zukunftsfähigkeit unserer Region, unserer Heimat.

Wir brauchen einen langen Atem“ lautete das Schlussplädoyer von Bürgermeister Geron begleitet vom großen Applaus der Anwesenden.

Pressemitteilung

Freie Wähler

Bürgerliste Sinzig e.V.