Am 25.04.2016
PolitikGemeinderat gibt Grünes Licht
Von der Frankensiedlung ist keine Lärmbelästigung zu erwarten
Kosten für die Bauleitplanung und für die damit verbundenen Erschließungsanlagen sollen vom Verein getragen werden
Grafschaft. Grünes Licht gab der Grafschafter Gemeinderat dafür, dass der Verein Frankensiedlung Nithrindorp mit den Planungen für den Bau einer Frankensiedlung beginnen kann.
In seiner jüngsten Sitzung stimmte das Gremium bei drei Enthaltungen dem Vorhaben zu – unter der Bedingung, dass der Verein die Kosten für die Bauleitplanung und die damit verbundenen Erschließungsanlagen in Form eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes übernimmt.
Verein hat die Planungen bereits reduziert
Gebaut werden soll das Frankendorf auf einem Gelände oberhalb des Regenrückhaltebeckens zwischen Birresdorf und Nierendorf.
Aufgrund der Bedenken einer Bürgerinitiative, die sich vehement gegen die beabsichtigte Planung stellt, nahm der Verein zur Beruhigung der Gemüter jedoch mittlerweile bedeutende Änderung in seiner Planung vor.
So werden die vier Schlafgebäude und das Zuberhaus komplett aus der Planung herausgenommen, informierte Bürgermeister Achim Juchem (CDU).
Außerdem soll auch noch die geplante Hütte für den Bogenbauer entfallen. Allerdings könne die Planung nicht auch noch um das Verwaltungsgebäude reduziert werden, da dort unter anderem die Toiletten untergebracht werden müssten.
Der Verein plane jedoch, dieses Gebäude nun an einer anderen Stelle des Grundstückes zu errichten.
Darüber hinaus werde ein Bereich komplett aus der Siedlung herausgenommen und bleibe so als Ausgleichsfläche erhalten.
Der Verein wolle gerne die Pflege übernehmen und habe einen Teil davon bereits bepflanzt. Lediglich ein Wegerecht und Leitungsrecht soll über einen Weg vorgesehen werden, um einen Zugang vom unteren Wirtschaftsweg her zu ermöglichen.
Lärmgutachten sieht keine Probleme
Bevor der Gemeinderat in nähere Überlegungen eintreten wollte, hatte er dem Verein auferlegt, ein Lärmgutachten vorzulegen, um nachzuweisen, dass keine unzumutbaren Belästigungen auf die Nachbarbebauung zu erwarten seien. Die Ergebnisse des schalltechnischen Gutachtens liegen vor und wurden von Dipl.-Ing. (FH) Thora Nogalski-Rosenbach vom Schalltechnischen Ingenieurbüro Pies (Boppard) erläutert.
Demnach sei mit Sicherheit zu erwarten, dass keine störenden Geräusche von der mittelalterlichen Siedlung ausgehen werden, zumal es große räumliche Abstände zur Wohnbebauung in Birresdorf und Nierendorf gebe.
Dabei sei man von einer „Worst Case Betrachtung“ ausgegangen, sodass man mit der Prognose auf jeden Fall auf der sicheren Seite sei.
Nach ihren Aussagen seien von den Besuchern, die auch über Nacht bleiben könnten, zur Tageszeit keine unzumutbaren störenden Geräusche in den umliegenden Gemeinden zu erwarten.
Zum Zeitpunkt der Erstellung der Studie sei noch nicht klar gewesen, dass das Thema „Übernachtung“ durch die Aufgabe der Schlafgebäude überhaupt nicht mehr zum Tragen kommen werde.
Deshalb gab Nogalski-Rosenbach den Hinweis, für die Nachtzeit müsse aus Rücksicht auf die Bewohner der umliegenden Orte auf Gesang, Tanz und Musik auf den dafür vorgesehenen Flächen verzichtet werden.
Denn ansonsten könne es zu laut werden.
Hausordnung soll nachts für Ruhe sorgen
Die Einhaltung der höheren Emissionsrichtwerte für „seltene Ereignisse“ wie Gauklerfeste oder Mittelaltermärkte können zumindest dann sichergestellt werden, wenn zur Nachtzeit nach 22 Uhr nur eine gedämpfte Unterhaltung mit reinen Sprechdarbietungen stattfinden dürften.
Das könne man über eine Hausordnung gewährleisten, wie es auch bei den Dorfgemeinschaftshäusern in der Gemeinde üblich sei.
Ohnehin werde an dem nun vor bevorstehenden Planverfahren die Öffentlichkeit beteiligt, erklärte Juchem.
Träger öffentlicher sowie privater Belange könnten dann ihre Anregungen oder Bedenken vortragen. Ein Damoklesschwert schwebt allerdings noch über dem ganzen Projekt, denn nach Auskunft der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz soll sich im Bereich der geplanten Frankensiedlung eine archäologische Fundstelle befinden. Anzunehmen sei eine römische Siedlungsstelle, weshalb im Vorfeld von größeren Baumaßnahmen eine geophysikalische Prospektion durchgeführt werden müsse. So könnten am Ende noch die „Alten Römer“ die Pläne der Frankensiedlung zu Fall bringen.
JOST