SPD-Fraktion unterstützt Bergleute von Rathscheck in Mayen

Wenig Verständnis für die Not der Bergleute und ihrer Familien

Wenig Verständnis für die Not der Bergleute und ihrer Familien

Führende Sozialdemokraten wie der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Alexander Schweitzer (4.v.l) und MdB Andrea Nahles (5.v.l.) diskutierten mit den Bergarbeitern von Rathscheck an ihrem Stand in Mayen. Foto: privat

Mayen. Für die Mayener SPD war das Gespräch mit der Geschäftsführung der Firma Rathscheck mehr als ernüchternd. Was wir erlebten, war wenig Verständnis für die Not der Bergleute und ihrer Familien und kaum Bedauern für das Aus der Jahrhunderte alten Tradition des Schieferabbaus in Mayen. Dafür viele Zahlen und Statistiken, die dem ein oder anderen wohl als Begründung für das Aus des Unternehmens ausreichen sollen. Wer über ein paar Kenntnisse der Betriebswirtschaft und von Unternehmenszahlen verfügt, weiß, was sich hinter sinkenden Produktionsmengen und steigenden Kosten verbergen kann. Entweder tatsächlich der Niedergang eines Betriebszweiges oder falsche Entscheidungen der Unternehmensführung. Die Chefs behaupten wiederholt, der Schieferabbau lohne nicht mehr. Uns haben viele – plausible – Erklärungen erreicht, dass seit Jahren auf nötige Investitionen in neue Maschinen und Abbaufelder verzichtet wurde. Wen wundert es, wenn dann die geförderte Menge sinkt und damit die Ertragslage des Unternehmens trotz anhaltend immenser Nachfrage. Das Management hat sich unserer Auffassung nach zu oft widersprochen. Jahrelang galt der Moselschiefer als weltweit einzigartig und dem spanischen Schiefer überlegen. Jetzt soll das spanische Produkt angeblich sogar besser sein. Wenn auf der 11. Sohle guter Stein gefunden würde, würde man die Anstrengungen von der 10. auf die 11. Sohle verlagern und dann könne der Abbau weitergehen. Jetzt kommt guter Stein von dort und dennoch wird der Betrieb noch vor der selbst gesetzten Frist eingestellt. Auf unsere Nachfrage, ob sich die Erkenntnis, dass nicht mehr ausreichend geeigneter Schieferstein gefunden werden könne, auf geologische Gutachten oder andere wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse stütze, gab es ausweichende Antworten, die den Schluss zuließen, dass den derzeit erfolgreichen Funden nichts wirklich fundiertes entgegen gesetzt werden kann. Man kann den Eindruck haben, die Schließung sei seit Jahren von oben verordnet und Schritt für Schritt vor Ort umgesetzt worden ist. Wirklich schlimm und nicht nachvollziehbar ist allerdings, dass man nicht von Anfang an, vor allem den Mitarbeitern über und unter Tage gegenüber, mit offenen Karten gespielt hat. Zum Schluss präsentiert man den Beschäftigten dann ein paar Zahlen über sinkende Mengen und steigende Verluste und macht den Laden dicht. Was den Verantwortlichen offenbar die größten Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass die Mitarbeiter eine Petition starteten und sich nun an die Öffentlichkeit wenden. Aber das ist doch verständlich, wenn man bedenkt, dass rund 50 Bergleute und ihre Familien vor einer ungewissen Zukunft stehen. Diejenigen aber, die die Entwicklung der vergangenen Jahre geschäftlich zu verantworten haben, behalten natürlich ihre Jobs. Die Kumpel, die für den traditionsreichen Mayener Moselschiefer im wörtlichen Sinn den Buckel hingehalten haben, sollen sehen, wo sie bleiben. Man muss akzeptieren, wenn ein Unternehmen sich für die Einstellung des Betriebes entscheidet. Gut finden muss man es aber nicht. Unsere Solidarität und Unterstützung gilt den betroffenen Bergleuten und ihren Familien. Denen sagen wir ein herzliches „Glückauf“.

Pressemitteilung Dirk Meid, Vorsitzender SPD-Ortsverein Mayen Helmut Sondermann, Vorsitzender SPD-Stadtratsfraktion