Wiederaufbau des Rhein-Ahr-Stadions in Sinzig nur mit Hochwasserschutzwand
Sinzig. Am 10. Juni 2025 hat der Bauausschuss der Stadt Sinzig in öffentlicher Sitzung mehrere Auftragsvergaben zum Stadionumbau beschlossen – darunter auch die Fachplanung der Freianlagen zum Angebotspreis von 459.665,11 Euro (brutto). Ich habe in der Gesamtbetrachtung reklamiert, dass die Fachplanung für den Hochwasserschutz fehlt. Die Vertreterin der GEWI (Gesellschaft für Entwicklung, Wiederaufbau und Innovation mbH) antwortete, dass sich zu diesem Thema bereits mehrere Personen getroffen und beraten hätten – jedoch ohne Ergebnis. Das ist für mich vorerst keine Aussage mit Perspektive. Daraufhin habe ich meine Vorstellung geäußert, den Hochwasserschutz kostensparend in den Stadionneubau zu integrieren.
Die Baumaßnahme wird sich über etwa 350 Meter entlang der Straße „Grüner Weg“ erstrecken. Die Rückwand der Stadiontribüne ist durch eine Hecke verdeckt – und damit bestens als Hochwasserschutzwand geeignet. Eine Ausführung mit Betonwinkelsteinen, zum Beispiel in einer Höhe von 2,50 Metern, wäre widerstandsfähig und langlebig. Der Fuß der Winkelsteine würde unter die Tribünenkonstruktion greifen. Vier Tribünenstufen ergeben eine Höhe von 1,20 Metern – es blieben also 1,30 Meter Brüstungshöhe als Absturzsicherung. Die Hochwasserschutzwand muss weiter entlang der Grundstücke Grüner Weg 3–7 geführt werden. Für das Freiweg-Heim ist ein Schutz nicht möglich – unabhängig davon, ob eine alte oder neue Brücke an der Kölner Straße steht: An dieser Stelle braucht die Ahr mehr Raum. Dieser Raum ist auch erforderlich, um die Schutzwand über die Kölner Straße hinweg in Richtung Sinziger Mineralbrunnen weiterzuführen. Der Rad- und Fußweg zum Christinensteg, für den ich bereits den Hinweis gegeben habe, dringend benötigte Parkplätze in Doppelreihe anzulegen, kann an der Zufahrt Grüner Weg durch eine Toranlage oder mobile Hochwasserschutzelemente verschlossen werden.
Der B9-Tunnel zur Kläranlage muss so in die Schutzwand integriert werden, dass er weiterhin als Wasserabfluss von Bedeutung bleibt. Daraus ergibt sich zwangsläufig auch die Notwendigkeit, die Anlage der Hundesportfreunde abzusichern. Im Grünen Weg verläuft der Hauptabwassersammler, der von der Mittelahr zur Kläranlage führt – und der bei Hochwasser besonderer Überwachung und gegebenenfalls zusätzlicher Maßnahmen bedarf. Deshalb ist es wichtig, dass die Schutzwand so verläuft, dass die Straße auch im Hochwasserfall befahrbar bleibt – insbesondere für Einsatzkräfte. Als Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen habe ich deshalb den Antrag gestellt, für den Stadionneubau zusätzlich die Fachplanung „Hochwasserschutz“ zu vergeben. Ohne große Diskussion wurde mein Antrag vom Bauausschuss mit 1 Ja-Stimme, 10 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen abgelehnt. Bürgermeister Geron war nicht anwesend.
Dieses Ergebnis bringt meiner Meinung nach die ganze Missgunst zum Ausdruck, die mir entgegengebracht wird, weil ich es gewagt habe, das Thema Hochwasserschutz anzusprechen. Doch der Hochwasserschutz muss das vorrangige Thema am Grünen Weg sein – zum Schutz des Wohngebiets, der Gewerbetreibenden und insbesondere der Einrichtungen der Lebenshilfe. Eine Hochwasserschutzwand am Grünen Weg muss – auf der Stadtseite der Ahr – vom Spessartsteg bis hinter die Bahnlinie und weiter bis nach Bad Bodendorf als Gesamtkonzept das Stadtgebiet schützen. Erklärtes Ziel muss es sein, die Wassermassen eines mittleren Hochwassers – größer als 2016, aber kleiner als 2021 – sicher in den Rhein abfließen lassen zu können.
Klaus Hahn, Die Grünen,
Mitglied im Sinziger Stadtrat