CDU Bendorf und WUM
Zur Reaktivierung der Brexbachtalbahn
Bendorf. Der Stadtrat der Stadt Bendorf verabschiedete mit großer Mehrheit eine Resolution gegen die Reaktivierung der Brexbachtalbahn. Für die Antragsformulierung der SPD bedanken sich nochmals die Fraktionsvorsitzende der CDU und WUM. Im Nachgang werden von den Befürwortern Presseberichte veröffentlicht, die so nicht stimmen. Daher haben sich die Fraktionen der CDU und WUM entschieden, über eine Presseerklärung entsprechende Punkte richtig zu stellen.
Touristische Nutzung der Bahnstrecke:
Alle Fraktionen im Rat der Stadt Bendorf würden eine ausschließlich touristische Nutzung befürworten. Dieser geringe gelegentliche Bahnverkehr würde zu keiner nennenswerten Problematik für die Stadt führen. Jedoch haben Personen (Unternehmer), Vereine und Vereinigungen andere Fakten geschaffen, die besagen, dass ein öffentlicher Nahverkehr und Güterverkehr über die Strecke rollen solle. Rat und viele Bewohner der Stadt gingen jahrelang somit von falschen Vorgaben aus.
Aufwertung durch die Landesgartenschau:
Die Strecke wurde nicht in die Planung der Landesgartenschau (Laga) aufgenommen. Hintergrund war die Kreuzung von Bahn und Straße im Bereich des Kreisels B42/Brauereistraße. Eine höhengleiche Überquerung kann dort nicht stattfinden. Dies entspricht auch der Auffassung des Verkehrsministeriums. Somit mussten dazu andere Lösungen für den Fall einer Betriebsgenehmigung an den unternehmerisch tätigen Betreiber her. Zurzeit wird eine Unterführung des Straßenverkehrs dort favorisiert. Die formale Voraussetzung soll im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens erfolgen. Das Verfahren und die Errichtung der Unterführung kann nicht zeitgerecht zur Laga erfolgen. Anderslautende Berichte sind somit nicht richtig.
Nutzen und Schaden in Abwägung:
Den Nutzen der Reaktivierung hat logischerweise in erster Linie der Inhaber der Betriebsgenehmigung und Pächter der Strecke. Dies ist ein Unternehmen, welches gewinnorientiert die Strecke vermarkten will. Dies ist auch nichts Unehrbares.
Jedoch kreuzt die Bahnstrecke höhengleich einige stark befahrene Straßen in Bendorf. Dies führt zu empfindlichen Verkehrsrückstaus. Die damit verbunden weiteren Folgen wären beispielhaft, Käuferabwanderungen im Discounterberreich, eine nichtauszuschließende Verkehrsanbindung der Engerser Landstraße an die B42 mit den schon 2001 aufgeführten Belästigungen für Teile von Sayn, Engers und Mülhofen, sowie erhöhte Unfallgefährdung. Da Lärmschutzmaßnahmen für die Strecke im Bereich Bendorf und Sayn überwiegend nicht möglich sind, müssten die Hauseigentümer kostenintensive Eigenmaßnahmen durchführen, welche aber nur marginale Erfolge versprächen. Die weiterführenden Folgen würden sich auch negativ auf die Innenstadt niederschlagen. Ferner würden Baugebiete für finanzierbare Gebäude und Wohnungen wegfallen.
ÖPNV
Aufgrund eines von einem renommierten Büro erstellten Lärmgutachtens werden dort mit Hin- und Rückfahrt ca. 50 Züge von morgens 5 Uhr bis nachts um 1 Uhr überwiegend im Stundentakt die Strecke befahren.
Bemessungsgrundlage für die Notwendigkeit einer Eingliederung der Brexbachbahn in den ÖPNV im Bereich des Personenverkehrs sollen Handyortungen sein. Dies halten wir für unangemessen und nicht korrekt, um eine Bedarfszahl zu ermitteln, da hieraus nicht ein Erfordernis für den Personenverkehr, insbesondere in und aus dem Westerwald gezogen werden kann. Weiterhin ist die Strecke kurvenreich und kann nicht schnell befahren werden. Auch erforderliche Zugwechsel durch damit verbundenes Umsteigen, macht die Strecke gegenüber dem Individualverkehr sehr unattraktiv. Da der Zeitfaktor eine große Rolle im heutigen Leben darstellt, halten wir eine hinreichende Akzeptanz für äußerst gering.
Im Gegensatz dazu wäre der Ausbau der Rheinschiene für den Berufspendelverkehr der richtige Ansatz. Park & Ride-Flächen müssten ausreichend dann vorhanden sein. Auch subventionierter Busverkehr (Ausbau der elektronisch angetriebenen Busse) im individualen Einsatz ist viel nutzbringender, der hier dann zeitnah gefahren werden kann.
Eine richtige Konkurrenz zum Auto (später Elektroauto) wäre eine Bahnschnellstrecke entlang der Autobahn zum Bahnhof Montabaur. Hiermit soll klargestellt werden, dass WUM und CDU für Klimaschutz und für die Verlagerung von Verkehr auf die Schiene sich sehr wohl einsetzen, jedoch ist die Brexbachtalbahn, wie dargelegt, ein ungeeignetes Mittel hierfür.
Klimaschutz:
Wie schon dargelegt ist die ca. 20km kurvige Strecke im Brexbachtal für eine angenommene Nutzung des Berufs- und Individualverkehres ungeeignet. Es macht keinen Sinn, Züge mit wenigen Fahrgästen zu transportieren. Gütertransport mit Dieselloks sind umweltbiologisch keine Alternative. Deshalb trägt die Reaktivierung diese Strecke auch nicht zum Klimaschutz bei.
Selbstverständlich können Befürworter eine andere Meinung vertreten. Bedenklich finden wir es jedoch, dass Vertreter von Vereinen und Verbänden, welche sich für eine Reaktivierung einsetzen, Ratsmitglieder mit anderer Meinung dazu, als Deppen, dumm, schwachsinnig oder verantwortungslos bezeichnen, sowie weiterhin Falschaussagen verbreiten und mit Anmerkungen in die Privatsphäre von Ratsmitgliedern eingehen. Da diese Vertreter Mails an Ratsmitglieder, Bürgermeister, Fraktionsvorsitzende, Landtagsabgeordnete, Minister, Medien u. A. versenden, sollten sich die Adressaten mal darüber Gedanken machen, wem sie hier ihre Aufmerksamkeit geben.
Ebenso befremdlich finden wir es, dass Politiker aus nicht betroffenen Regionen Statements abgeben, ohne vorher mit den gewählten Bürgervertretern vor Ort Rücksprache zu halten und sich über deren Haltung informieren.
Gemeinsame Presseerklärung
von CDU und WUM zur Reaktivierung der Brexbachtalbahn
Noch immer frage ich mich wie man mit reaktionären Mitteln die Verkehrswende schaffen möchte. Wer ernsthaft glaubt durch die Reaktivierung einer nunmehr seit fast 20 Jahren stillgelegten Bahn auch nur ansatzweise eine Verkehrswende zu schaffen, irrt. Vielmehr wird hier Steuergeld verbraten, weil ein gewisser Personenkreis aus reaktionären traditionalistischen Gründen gerne dort Loks sehen mag, die weder von einem Großteil der Bevölkerung, noch von der ortsansässigen Industrie seit nun mehr seit fast 20 Jahren vermisst wird. Wir leben im Jahr 2021, es gibt andere Wege die anliegende Verkehrswende zu meistern. Es wird Zeit das hier ein organisierter Gegenpol aus der Mitte der Bevölkerung auftritt, die Pro-Fraktion dieser reaktionären Idee ist zwar laut, aber nur weil einige wenige bei jeder Gelegenheit brüllen.
Das Verhalten der CDU und WUM ist nichts anderes als das Eingeständnis und der Versuch der Rechtfertigung einer seit Jahren völlig verfehlten Verkehrspolitik in Bendorf, die ausschließlich auf das Auto setzt.
Welche Bemühungen gab es in den letzten Jahren für einen Bahnhof an der Rheinstrecke mit ausreichenden Park- und Rideflächen?
Wenn ein angeblich renomiertes Büro ab 22:00Uhr täglich ein nennenswertes Verkehrsbedürfnis von Bendorf in oder aus dem Westerwald feststellt sollte man sich das investierte Geld für dieses angebliche Gutachten zurückerstatten lassen.
Das Bahnstrecken Kurven haben ist auch wie bei Straßen nichts neues.
Jede Verlagerung von Transporten auf der Straße zur Bahn ist ein Gewinn, auch wenn auf nichtelektrifizierten Strecken dafür noch eine Diesellok notwendi8g ist. Ein Zug ersetzt bekanntlich im Schnitt 50 LKW, das sind dann im Schnitt 49 Dieselmotoren weniger.
Bei der verfehlten Selbstdarstellung der CDU ist das erzielte Wahlergebnis der Patei noch zu gut.
Die CDU mal wieder - Verkehrsplitisches Mittelalter - richtig, das diese Partei die Wahl verloren hat!