Gemeinden laden zu Gottesdiensten am Buß- und Bettag ein
„Da kommt noch was“
Rhein-Sieg-Kreis. Ein evangelischer Feiertag, aber kein freier Tag ist der Buß- und Bettag am Mittwoch, 19. November. „Buß- und Bettage waren einmal Angelegenheit eines ganzen Volkes. Die Frage ’Wo habe ich persönlich umzukehren?‘ ist erst neueren Datums“, erinnert Superintendent Dr. Eberhard Kenntner.
„Die ursprüngliche Bedeutung des Volks - Buß- und Bettages treibt mich in diesem Jahr besonders um. Der Name der im Irak blutig zwischen IS-Kämpfern und Kurden umkämpften Stadt Kobanê ist eine Verballhornung des Wortes ‚Kompanie‘“, erläutert Kenntner. Der Ort war einst Station der geplanten Bahnverbindung Berlin-Bagdad, mit der das deutsche Kaiserreich seine imperialen Ansprüche untermauerte. Grenzen wurden willkürlich gezogen, wirtschaftliche und militärische Herrschaftsansprüche nahmen auf Volksgruppen und jahrtausendealte Stammestraditionen keine Rücksicht. „Dass heute die ganze Region in Aufruhr ist – und nicht nur diese – haben auch wir als Volk mit zu verantworten. Damit auch, dass Hunderttausende auf der Flucht sind und viele davon bei uns stranden“.
So vieles scheine heute aussichtslos, ohne Weg wie eine Sackgasse. „Da kommt noch was“ – das Motto des diesjährigen Bußtages - zu sagen und selber daran zu glauben, dass es trotz schwerer Schuld der Vergangenheit noch Auswege und Zukunft gibt, dazu wolle der Buß- und Bettag ermuntern. „Es ist kein Tag, den Kopf hängen zu lassen, sondern ein Tag, um Gottes willen die Zukunft in den Blick zu nehmen“. Der Feiertag, erstmals 1532 im mittelalterlichen Straßburg offiziell eingeführt, wurde 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen als gesetzlicher Feiertag ersatzlos gestrichen. Im kirchlichen Festkalender hat der seinen festen Platz jedoch nicht verloren. Alle Kirchengemeinden in Bad Godesberg, dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Euskirchen laden in den Abendstunden zwischen 18 und 19.30 Uhr zu Gottesdiensten ein, damit auch Berufstätige teilnehmen können. Meist feiern die Protestanten diesen an sich evangelischen Feiertag mit ihren katholischen Schwestergemeinden zusammen. Wer schon am Vormittag feiern möchte, wird auf dem Heiderhof in Bad Godesberg fündig.
Gottesdienste im Rhein-Sieg-Kreis: Der zentrale Abendgottesdienst in Wachtberg beginnt um 19 Uhr in der Gnadenkirche Pech, Am Langenacker 12. Gesänge aus Taizé mit dem Chor „Cantate Domino“ und eine Abendmahlsfeier sollen helfen, an diesem Werktag zur Ruhe zu kommen. Die Meckenheimer Gemeinde feiert ihren Buß- und Bettags-Gottesdienst um 18 Uhr in der Christuskirche, Dechant-Kreiten-Straße. Die Rheinbacher Kirchengemeinde feiert ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Ägidius, Rheinbach-Oberdrees, Oberdreeser Straße 30. Beginn ist um 19 Uhr. Der Posaunenchor musiziert. Christinnen und Christen aus Swisttal treffen sich jeweils um 19 Uhr zum ökumenischen Gottesdienst mit Chorbegleitung in der Versöhnungskirche in Buschhoven, Vogtstraße oder zum Gottesdienst in der Maria-Magdalena-Kirche in Heimerzheim, Sebastianusweg.
