Vier Tage wurde Kirmes in Westum gefeiert

"Murrefest" mit schöner Festzugtradition

"Murrefest" mit schöner Festzugtradition

Nach dem traditionellen Fassanstich wurde angestoßen.

"Murrefest" mit schöner Festzugtradition

Zu Ehren des JGV - König schwenkten die Fähnriche das Fähndel. RÜ

"Murrefest" mit schöner Festzugtradition

Westum. Vier Tage lang bestimmte die Sankt Peter und Paul Kirmes das Geschehen in Westum. Im Volksmund heißt die traditionelle und gut besuchte Dorfkirmes "Murrefest", ganz streng genommen ist es die Sankt-Peter-Kirmes. Das Fest hat eine weit über 100jährgie Tradition. Ausrichter sind seit jeher die seit 158 Jahren bestehenden Junggesellen. Deren Präsident Lukas Nachtsheim hat schon im Vorfeld erklärt: „Die Junggesellen sind auf diese lange Tradition stolz und möchten entgegen den häufig zu beobachtenden Entwicklungen, alte Traditionen aufrechterhalten und die Pflege des Westumer Brauchtums vorantreiben.

Die Junggesellen sind zwar treibende Kraft aber in der intakten Westumer Dorfgemeinschaft gibt es viele helfende Hände. Im Mittelpunkt der Traditionen steht der Kirmes-Sonntag. Und der ist nicht nur für die Junggesellen ein langer Tag. Ab 6 Uhr sind die Hagestolze unterwegs. Der Ort wird geweckt und dies durchaus lautstark mit Böllern und Musik. Den musikalischen Part haben seit einigen Jahren die „Fidelen Lähmdüwele“ aus Oberbreisig übernommen. Für die Musiker gibt es nach getaner Arbeit ein opulentes Frühstück, das durch den Backesverein im historische Westumer Backhaus serviert wird. Dorfgemeinschaft eben. Am Morgen formiert sich dann der erste Festzug. Der Pastor wird abgeholt und zum Festhochamt in der Kirche Sankt Peter begleitet. Im Laufe des Zuges gibt es auch eine Kranzniederlegung am Ehrenmal. Pater Paul hatte am Kirmes und Festzuggeschehen sichtlich Spaß. Für den Geistlichen aus Indien war es eine Kirmespremiere.

Schöner Brauch

Alte Hasen des Westumer Kirmesgeschehen treffen sich dagegen am Nachmittag. Denn dann formiert sich der Festzug zu Ehren des amtieren Schützenkönigs Robin Odenthal. Die musikalische Begleitung dieses zweiten Festumzugs übernahm in diesem Jahr der Sinziger Freiweg. Schöner Brauch: Alle Westumer Könige aus der Junggesellen-Szene von einst sind eingeladen. Und davon gibt es viele. Denn neben dem Schützenkönig steht ja auch der Maikönig und über Jahrzehnte gab es zu dem noch den Hahnenkönig. „Alles was in Westum Rang und Namen hat versammelt sich zum Plausch und zum Austausch alter Anekdoten“, so der einstige Ortsvorsteher Bernd Kriechel. Der errang im 1966 die Schützen-Königswürde, feiert im nächsten Jahr also „Goldenes“. Heribert Hilger steht direkt daneben.

Der Chef des Backesvereins war 1975 Schützenkönig, also genau vor 40 Jahren. „Ich hab im gleichen Jahr geheiratet und bin so den Junggesellen abhandengekommen“. Frühe Heirat hat übrigens einige Westumer an der Königswürde gehindert. Und es gibt ein geflügeltes Wort. „Früh heiraten ist aus der Sicht der Junggesellen feige“. Wolfgang Haberneck ist sozusagen gleich zweimal vertreten: als Hahnekönig des Jahres 1977 und als Maikönig 1972.

Feiern bis zum Abwinken

Den Junggesellen von heute bleibt oft nur Staunen, wenn die „Alten“ Geschichten aus ganz anderen Zeiten erzählen. Eines galt im Murreland aber schon immer. Bei der Kirmes wird gefeiert bis zum Abwinken. In diesem Jahr war besonders die „Geiz ist Geil Disco“ am Freitag bestens besucht. Beim Tanzabend am Samstag mit der Band „Bounce“ gab es vereinzelte leere Plätze im Festzelt. Und am frühen Abend gab es beim internationalen Schürreskarrerennen noch einmal Gaudi pur mit anschließendem Dämmerschoppen.