Lokalsport | 05.09.2025

Tanzfabrik Mittelrhein feiert großen Erfolg bei der UDO Streetdance World Championship in Blackpool

Alle Gegner von der Fläche gefegt: Miah und Maggie sind Weltmeister

Vor der Fotowand der UDO World stellen sich Tänzer, Trainer und mitgereiste Familienmitglieder zum Erinnerungsfoto auf.  Foto: Michael Chevalier

Koblenz. Waaahnsinn.“ Gabriel Hermes ist glücklich. Der Gründer und Coach der Tanzfabrik Mittelrhein (TFM) ist mit zwei Meisterinnen aus dem nordenglischen Blackpool zurückgekehrt. Seit 2022 nimmt der HipHop-Trainer und Choreograf mit einigen Tänzerinnen und Tänzern seines Turnierteams an der Weltmeisterschaft der United Dance Organisation (UDO) in Großbritannien teil. „Der Trip nach Blackpool ist ein Highlight“, sagt der Weißenthurmer.

Dabei gehört die nordenglische Küstenstadt für Touristen außerhalb der UK in der Regel nicht zu den bevorzugten Reisezielen. Nur eine Fahrstunde von dem atemberaubenden Lake District entfernt, könnte der sichtbar in die Jahre gekommene Badeort mit Kirmeskitsch, regenbogenfarbenen Ponys auf der Strandpromenade und seinem maroden Charme international kaum punkten – wenn es da nicht die spektakulären Events in den „Wintergardens“ gäbe. Die prunkvollen Säle und Hallen sind Bühne für zahlreiche renommierte Veranstaltungen, wie die Darts-Weltmeisterschaft, die britische „Supertalent“-Show, das weltweit älteste Dance-Festival für Gesellschaftstanz - oder eben auch die World Championships der UDO im Streetdance.

Fünf Tage im August werden die Straßen und Plätze der Stadt zum Dancefloor für Teams und Solisten aus der ganzen Welt, die hier ihre Choreos und Skills für das Turnier ausfeilen und „Content“ für die sozialen Medien kreieren. Auf dem Comedy Carpet vor dem Blackpool Tower beginnt auch für Gabriel Hermes und seine Crew traditionell die Meisterschaft. Begleitet werden sie schon die gesamte Saison von dem Foto- und Videografen Michael Chevalier, der alle wichtigen Momente festhält und die Tänzer bestens in Szene setzt.

Dieses Mal ist Gabriel Hermes mit neun Kindern und Jugendlichen in Blackpool am Start, die sich in verschiedenen Leistungskategorien und Altersklassen mit Konkurrenten aus über 40 Nationen aus Europa, Asien oder auch Afrika messen. Mehrere Tausend Tänzerinnen und Tänzer treten hier gegeneinander an. Sämtliche Tanzstile von HipHop und House Dance über Locking und Popping bis hin zum Breaking und Krumping sind vertreten „Das ist jedes Jahr wieder total aufregend“, sagt er. „Für uns alle, aber besonders für unsere Newcomer.“

Von diesen „Newcomern“, also den Frischlingen der Tanzfabrik, hat Gabriel Hermes zwei Talente in den Flieger nach England gesetzt: Peter Wendling (10) und Malik Karim (9) tanzen eine außergewöhnliche erste Saison bei der TFM. In den vergangenen Monaten haben die beiden Jungs aus Boppard und Mülheim-Kärlich bei zahlreichen Meisterschaften Titel gewonnen oder Finalplatzierungen erreicht. In Blackpool starten sie unter anderem als Duo und kämpfen sich Runde um Runde nach vorn. In einem spannenden Finale gegen weitere sechs Duos, unter anderem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Dänemark und Wales, sichern sich die Jungs souverän den zweiten Platz und ziehen als Vize-Weltmeister in ihrer Alters- und Leistungsklasse (U12 Beginner) aus dem Turnier.

Ganz großes Kino bieten die TFM-Originals „M&M“, alias Miah Bein und Maggie Dückmann (U16 Novice). Seit acht Jahren tanzen die beiden in Hermes´ Turnierteam, investieren auch darüber hinaus unzählige Stunden ins Training, ins Perfektionieren jedes einzelnen Moves. Denn im Duo zählen neben Technik und Ausdruck auch Synchronität und Interaktion. Und letztlich müssen in der Turniersituation auch die Nerven mitspielen. „Wir sind immer tierisch aufgeregt“, verraten die Mädchen. Verständlich: Acht bis zehn Duos tanzen gleichzeitig auf der Fläche. Die Runden dauern oft kaum eine Minute – da bleiben nur wenige Augenblicke, um die Wertungsrichter zu überzeugen. Alles muss passen.

Und es passt. Miah und Maggie präsentieren ihre technisch anspruchsvolle und lupenrein ausgeführte Duo-Choreo ein ums andere Mal energiegeladen und ausdrucksstark. Im Lauf des Turniers fegen die beiden alle anderen Paare vom Parkett und stehen am Ende als Weltmeisterinnen an den Place-Boards. Riesenjubel bei der Tanzfabrik. Vor allem der Trainer ist völlig aus dem Häuschen, denn: „M&M“ haben damit alle vier UDO-Titel des Jahres abgeräumt und dürfen sich Westdeutsche, Deutsche, Europa- und nun auch Weltmeisterinnen der UDO nennen. „Das ist echt unfassbar“, sind sich die beiden einig. „Wir haben null damit gerechnet, weil die Konkurrenz echt richtig stark war.“

Richtig stark waren aber auch alle anderen TFM-Tänzerinnen und -Tänzer, die es teils bis in die Viertel- oder Halbfinale schafften. Finalplatzierungen sicherten sich als Solisten im Freestyle außerdem Liv Kuhn (O18 Novice), Ricci Cetto (U14 Novice) und Peter Wendling (U12 Beginner) und durften bei der Siegerehrung unter den Top 8 von jeweils mehr als 60 Gegnern im Rampenlicht stehen.

Stolz sind sie allesamt: die Tänzer, das Team, der Coach und die Eltern, wohlwissend, dass zu der tollen Leistung der Kids immer auch eine Portion Glück gehört, um Pokale und Medaillen mit nach Hause zu nehmen. „So ein Turnier ist auch für die erfahrensten und besten Tänzer kein Spaziergang“, weiß Gabriel Hermes. „Das ist ein Pool von Emotionen, durch den wir jedes Jahr schwimmen.“ Aufregung, Anspannung, Enttäuschung, Erleichterung wechseln oft binnen Minuten. Und es gibt traditionell viele Tränen – aus Frust oder aus Freude.

Am Ende aber, sonntags, wenn sich der Platz vor den Wintergardens mit Tänzern füllt und zig verschiedene Sprachen durch die Abendluft wabern, wo man in gebrochenem Englisch oder auch nur mit einem hochgereckten Daumen die Leistung der anderen wertschätzt, wo man schnell noch mit neuen Freunden ein TikTok dreht oder Insta-Namen austauscht, dann „fühlt es sich für uns immer gut und richtig an“, sagt der Coach. „Egal, ob man Erfolg hatte oder nicht. Allein dabei zu sein und im berühmten Empress Ballroom tanzen zu dürfen, ist ein Riesending und eine große Ehre. Dieses Team ist einfach unglaublich.“

Ganz ähnlich sehen das im Übrigen auch die mitgereisten Mamas und Papas, die Daumen gedrückt, gejubelt und Tränen getrocknet haben. „Das erscheint uns alles immer noch surreal“, erzählen Mustafa und Semiha Karim mit Blick auf den Duo-Vize-Meisterpokal ihres Sohnes. „Wir sind unendlich stolz und danken Gabriel sowie dem gesamten Team für die großartige Erfahrung und Unterstützung.“ Miah und Maggie wurden zuhause mit einer Meisterfeier überrascht, bei der auch der Bürgermeister gratulierte. „Wertschätzung ist wichtig,“ sagt Ingo Bein, Miahs Vater. „Sie haben hart trainiert und an sich geglaubt. Es ist unfassbar, was die Mädels erreicht haben.“

Maggie Dückmann und Miah Bein, alias „M&Ms“, fegen im Lauf des Turniers alle Gegner von der Tanzfläche und werden Weltmeisterinnen ihrer Alters- und Leistungsklasse (U16 Novice).  Foto: Ingo Bein

Maggie Dückmann und Miah Bein, alias „M&Ms“, fegen im Lauf des Turniers alle Gegner von der Tanzfläche und werden Weltmeisterinnen ihrer Alters- und Leistungsklasse (U16 Novice). Foto: Ingo Bein

Auf dem Comedy Carpet vor dem Blackpool Tower beginnt für Gabriel Hermes und seine Crew die Weltmeisterschaft. Begleitet wird die TFM schon die gesamte Saison von dem Videografen Michael Chevalier, der alle wichtigen Momente festhält und die Tänzer bestens in Szene etzt. Foto: Michael Chevalier

Auf dem Comedy Carpet vor dem Blackpool Tower beginnt für Gabriel Hermes und seine Crew die Weltmeisterschaft. Begleitet wird die TFM schon die gesamte Saison von dem Videografen Michael Chevalier, der alle wichtigen Momente festhält und die Tänzer bestens in Szene etzt. Foto: Michael Chevalier

Vor der Fotowand der UDO World stellen sich Tänzer, Trainer und mitgereiste Familienmitglieder zum Erinnerungsfoto auf. Foto: Michael Chevalier

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  • Boomerang : Und nur weil ein paar zu blöd sind sollen alle anderen darunter leiden. Vor allem - die die es treffen soll werden sich mit Sicherheit nicht an das Verbot halten. Die Ossis wussten schon warum sie , vor...
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